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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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36.
Sag mir, versezt er, Königin,
Ich könne dir mit meinem blute nützen,
So soll die lust, womit ich eil' es zu versprützen,
Dir zeigen, ob ich unerkenntlich bin!
Ich kann, zum danke, dir mein herzensblut, mein leben,
Nur meine ehre nicht, nur meine treu nicht geben.
Wer Ich bin weist du nicht, vergiß nicht wer Du bist,
Und mute mir nichts zu, was mir unmöglich ist.
37.
Almansaris, aufs äußerste getrieben
Durch seinen widerstand, sie wendet alles an,
Was seine Treu durch alle stufen üben
Und seinen mut ermüden kann.
Sie reizt, sie droht, sie fleht, sie fällt, verloren
In lieb' und schmerz, vor ihm auf ihre kniee hin;
Doch unbeweglich bleibt des Helden fester sinn,
Und rein die Treu, die er Amanden zugeschworen.
38.
So stirb dann, weil du willst! ruft sie, des athems schier
Vor wut beraubt; ich selbst, ich will an deinem leiden
Mein gierig aug mit heißer wollust weiden!
Stirb als ein thor! des Starrsinns opferthier!
Schreyt sie mit funkelndem aug', und flucht der ersten stunde
Da sie ihn sah, verwünscht mit bebendem munde
Sich selbst, und stürmt hinweg, und hinter ihr
Schließt wieder, klirrend, sich des kerkers eisenthür.
39. In-
36.
Sag mir, verſezt er, Koͤnigin,
Ich koͤnne dir mit meinem blute nuͤtzen,
So ſoll die luſt, womit ich eil' es zu verſpruͤtzen,
Dir zeigen, ob ich unerkenntlich bin!
Ich kann, zum danke, dir mein herzensblut, mein leben,
Nur meine ehre nicht, nur meine treu nicht geben.
Wer Ich bin weiſt du nicht, vergiß nicht wer Du biſt,
Und mute mir nichts zu, was mir unmoͤglich iſt.
37.
Almanſaris, aufs aͤußerſte getrieben
Durch ſeinen widerſtand, ſie wendet alles an,
Was ſeine Treu durch alle ſtufen uͤben
Und ſeinen mut ermuͤden kann.
Sie reizt, ſie droht, ſie fleht, ſie faͤllt, verloren
In lieb' und ſchmerz, vor ihm auf ihre kniee hin;
Doch unbeweglich bleibt des Helden feſter ſinn,
Und rein die Treu, die er Amanden zugeſchworen.
38.
So ſtirb dann, weil du willſt! ruft ſie, des athems ſchier
Vor wut beraubt; ich ſelbſt, ich will an deinem leiden
Mein gierig aug mit heißer wolluſt weiden!
Stirb als ein thor! des Starrſinns opferthier!
Schreyt ſie mit funkelndem aug', und flucht der erſten ſtunde
Da ſie ihn ſah, verwuͤnſcht mit bebendem munde
Sich ſelbſt, und ſtuͤrmt hinweg, und hinter ihr
Schließt wieder, klirrend, ſich des kerkers eiſenthuͤr.
39. In-
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[0300] 36. Sag mir, verſezt er, Koͤnigin, Ich koͤnne dir mit meinem blute nuͤtzen, So ſoll die luſt, womit ich eil' es zu verſpruͤtzen, Dir zeigen, ob ich unerkenntlich bin! Ich kann, zum danke, dir mein herzensblut, mein leben, Nur meine ehre nicht, nur meine treu nicht geben. Wer Ich bin weiſt du nicht, vergiß nicht wer Du biſt, Und mute mir nichts zu, was mir unmoͤglich iſt. 37. Almanſaris, aufs aͤußerſte getrieben Durch ſeinen widerſtand, ſie wendet alles an, Was ſeine Treu durch alle ſtufen uͤben Und ſeinen mut ermuͤden kann. Sie reizt, ſie droht, ſie fleht, ſie faͤllt, verloren In lieb' und ſchmerz, vor ihm auf ihre kniee hin; Doch unbeweglich bleibt des Helden feſter ſinn, Und rein die Treu, die er Amanden zugeſchworen. 38. So ſtirb dann, weil du willſt! ruft ſie, des athems ſchier Vor wut beraubt; ich ſelbſt, ich will an deinem leiden Mein gierig aug mit heißer wolluſt weiden! Stirb als ein thor! des Starrſinns opferthier! Schreyt ſie mit funkelndem aug', und flucht der erſten ſtunde Da ſie ihn ſah, verwuͤnſcht mit bebendem munde Sich ſelbſt, und ſtuͤrmt hinweg, und hinter ihr Schließt wieder, klirrend, ſich des kerkers eiſenthuͤr. 39. In-

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/300>, abgerufen am 24.11.2024.