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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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14.
Vier ewige wochen lang, und dann noch zwo dazu,
Verweilt er sich in stets betrognem hoffen,
Läßt keinen tag sich selbst noch andern ruh
Mit forschen, ob sein Prinz denn noch nicht eingetroffen;
Und, da kein warten hilft, beginnt er überlaut
Ein großes Ventregris, nach Basquen art, zu fluchen,
Und schwört, so weit der Himmel blaut,
In einem pilgerkleid den Ritter aufzusuchen.
15.
Was konnt er anders thun? Sein geld war aufgezehrt,
Und eine perle nur vom kästchen anzugreiffen,
(Das billig hundertfachen wehrt
In Hüons augen hat, weil ihm's der Zwerg verehrt)
Eh ließ er sich den balg vom leibe streiffen!
Von einem pilgersmann wird weder gold begehrt
Noch silbergeld; er kann mit Muschelschalen
Und Litaueyn die halbe welt bezalen.
16.
So bettelt nun zwey jahre lang, und mehr,
Der treue unverdrossne Alte
Sich durch die welt, die länge und die queer',
Und macht an jedem port, auf jeder insel halte;
Fragt überall vergebens seinem Herrn
Und seiner Dame nach -- bis ihn zulezt sein stern,
Und ein geheimer trieb, der seine hoffnung schüret,
Nach Tunis vor die thür des alten Gärtners führet.
17. Er
14.
Vier ewige wochen lang, und dann noch zwo dazu,
Verweilt er ſich in ſtets betrognem hoffen,
Laͤßt keinen tag ſich ſelbſt noch andern ruh
Mit forſchen, ob ſein Prinz denn noch nicht eingetroffen;
Und, da kein warten hilft, beginnt er uͤberlaut
Ein großes Ventregris, nach Basquen art, zu fluchen,
Und ſchwoͤrt, ſo weit der Himmel blaut,
In einem pilgerkleid den Ritter aufzuſuchen.
15.
Was konnt er anders thun? Sein geld war aufgezehrt,
Und eine perle nur vom kaͤſtchen anzugreiffen,
(Das billig hundertfachen wehrt
In Huͤons augen hat, weil ihm's der Zwerg verehrt)
Eh ließ er ſich den balg vom leibe ſtreiffen!
Von einem pilgersmann wird weder gold begehrt
Noch ſilbergeld; er kann mit Muſchelſchalen
Und Litaueyn die halbe welt bezalen.
16.
So bettelt nun zwey jahre lang, und mehr,
Der treue unverdroſſne Alte
Sich durch die welt, die laͤnge und die queer',
Und macht an jedem port, auf jeder inſel halte;
Fragt uͤberall vergebens ſeinem Herrn
Und ſeiner Dame nach — bis ihn zulezt ſein ſtern,
Und ein geheimer trieb, der ſeine hoffnung ſchuͤret,
Nach Tunis vor die thuͤr des alten Gaͤrtners fuͤhret.
17. Er
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[0229] 14. Vier ewige wochen lang, und dann noch zwo dazu, Verweilt er ſich in ſtets betrognem hoffen, Laͤßt keinen tag ſich ſelbſt noch andern ruh Mit forſchen, ob ſein Prinz denn noch nicht eingetroffen; Und, da kein warten hilft, beginnt er uͤberlaut Ein großes Ventregris, nach Basquen art, zu fluchen, Und ſchwoͤrt, ſo weit der Himmel blaut, In einem pilgerkleid den Ritter aufzuſuchen. 15. Was konnt er anders thun? Sein geld war aufgezehrt, Und eine perle nur vom kaͤſtchen anzugreiffen, (Das billig hundertfachen wehrt In Huͤons augen hat, weil ihm's der Zwerg verehrt) Eh ließ er ſich den balg vom leibe ſtreiffen! Von einem pilgersmann wird weder gold begehrt Noch ſilbergeld; er kann mit Muſchelſchalen Und Litaueyn die halbe welt bezalen. 16. So bettelt nun zwey jahre lang, und mehr, Der treue unverdroſſne Alte Sich durch die welt, die laͤnge und die queer', Und macht an jedem port, auf jeder inſel halte; Fragt uͤberall vergebens ſeinem Herrn Und ſeiner Dame nach — bis ihn zulezt ſein ſtern, Und ein geheimer trieb, der ſeine hoffnung ſchuͤret, Nach Tunis vor die thuͤr des alten Gaͤrtners fuͤhret. 17. Er

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/229>, abgerufen am 21.11.2024.