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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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5.
Des Königs Gärtner kam, durch zufall, auf den plaz
Wo alles das um vierzig Sultaninen
Zu kauffen war. Es schien betrachtung zu verdienen;
Er trat hinzu, besah, und fand es sey ein Schaz.
Sein grauer kopf ward nicht zu rath gezogen.
Es fehlte, dünkt ihn, nichts in seinem Gulistan
Als eben dies. Das gold wird hurtig vorgewogen,
Und Fatme duldet still was sie nicht ändern kann.
6.
Indeß verfolgt mit stets gewognem winde
Der treue Scherasmin den anbefohlnen lauf.
Kaum nahm Massiliens Port ihn wohlbehalten auf,
So sezt er sich zu pferd, und eilt so schnell, als stünde
Sein Leben drauf, zum Kayser nach Paris.
Er hatte schon die nächste höh' erstiegen
Und sah im morgenroth die stadt noch schlummernd liegen,
Als plözlich sich sein kopf an einen zweifel stieß.
7.
"Halt, sprach sein geist zu ihm, und eh wir weiter traben,
Bedenke wohl was du beginnst, mein sohn!
Zwar sollte das dein weiser schädel schon
Zu Askalon erwogen haben,
Wiewohl der wind, der dort in Hüons segel blies,
Dir wenig zeit zum überlegen ließ.
Doch, wenn wir ehrlich mit einander sprechen wollen,
Du hättest damals dich ganz anders sträuben sollen."
8. "Denn
5.
Des Koͤnigs Gaͤrtner kam, durch zufall, auf den plaz
Wo alles das um vierzig Sultaninen
Zu kauffen war. Es ſchien betrachtung zu verdienen;
Er trat hinzu, beſah, und fand es ſey ein Schaz.
Sein grauer kopf ward nicht zu rath gezogen.
Es fehlte, duͤnkt ihn, nichts in ſeinem Guliſtan
Als eben dies. Das gold wird hurtig vorgewogen,
Und Fatme duldet ſtill was ſie nicht aͤndern kann.
6.
Indeß verfolgt mit ſtets gewognem winde
Der treue Scherasmin den anbefohlnen lauf.
Kaum nahm Maſſiliens Port ihn wohlbehalten auf,
So ſezt er ſich zu pferd, und eilt ſo ſchnell, als ſtuͤnde
Sein Leben drauf, zum Kayſer nach Paris.
Er hatte ſchon die naͤchſte hoͤh' erſtiegen
Und ſah im morgenroth die ſtadt noch ſchlummernd liegen,
Als ploͤzlich ſich ſein kopf an einen zweifel ſtieß.
7.
Halt, ſprach ſein geiſt zu ihm, und eh wir weiter traben,
Bedenke wohl was du beginnſt, mein ſohn!
Zwar ſollte das dein weiſer ſchaͤdel ſchon
Zu Askalon erwogen haben,
Wiewohl der wind, der dort in Huͤons ſegel blies,
Dir wenig zeit zum uͤberlegen ließ.
Doch, wenn wir ehrlich mit einander ſprechen wollen,
Du haͤtteſt damals dich ganz anders ſtraͤuben ſollen.“
8. „Denn
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[0226] 5. Des Koͤnigs Gaͤrtner kam, durch zufall, auf den plaz Wo alles das um vierzig Sultaninen Zu kauffen war. Es ſchien betrachtung zu verdienen; Er trat hinzu, beſah, und fand es ſey ein Schaz. Sein grauer kopf ward nicht zu rath gezogen. Es fehlte, duͤnkt ihn, nichts in ſeinem Guliſtan Als eben dies. Das gold wird hurtig vorgewogen, Und Fatme duldet ſtill was ſie nicht aͤndern kann. 6. Indeß verfolgt mit ſtets gewognem winde Der treue Scherasmin den anbefohlnen lauf. Kaum nahm Maſſiliens Port ihn wohlbehalten auf, So ſezt er ſich zu pferd, und eilt ſo ſchnell, als ſtuͤnde Sein Leben drauf, zum Kayſer nach Paris. Er hatte ſchon die naͤchſte hoͤh' erſtiegen Und ſah im morgenroth die ſtadt noch ſchlummernd liegen, Als ploͤzlich ſich ſein kopf an einen zweifel ſtieß. 7. „Halt, ſprach ſein geiſt zu ihm, und eh wir weiter traben, Bedenke wohl was du beginnſt, mein ſohn! Zwar ſollte das dein weiſer ſchaͤdel ſchon Zu Askalon erwogen haben, Wiewohl der wind, der dort in Huͤons ſegel blies, Dir wenig zeit zum uͤberlegen ließ. Doch, wenn wir ehrlich mit einander ſprechen wollen, Du haͤtteſt damals dich ganz anders ſtraͤuben ſollen.“ 8. „Denn

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/226>, abgerufen am 21.11.2024.