Wieland, Christoph Martin: Geschichte des Agathon. Bd. 1. Frankfurt (Main) u. a., 1766.Drittes Buch, sechstes Capitel. Schönen zu bewerben; rüste dich, dem Ungemach, dasdein Platonismus dir in dieser Unterwelt zuziehen wird, großmüthig entgegen zu gehen, und tröste dich, wenn du Leute siehst, die niedrig genug sind, fich an irrdischen Glükseligkeiten zu weyden, mit dem frommen Gedanken, daß sie in dem andern Leben, wo die Rey- he an dich kommt, glüklich zu seyn, sich in den Flam- men des Phlegeton wälzen werden. Mit diesen Worten stund Hippias auf, warf einen Aga- J 2
Drittes Buch, ſechstes Capitel. Schoͤnen zu bewerben; ruͤſte dich, dem Ungemach, dasdein Platonismus dir in dieſer Unterwelt zuziehen wird, großmuͤthig entgegen zu gehen, und troͤſte dich, wenn du Leute ſiehſt, die niedrig genug ſind, fich an irrdiſchen Gluͤkſeligkeiten zu weyden, mit dem frommen Gedanken, daß ſie in dem andern Leben, wo die Rey- he an dich kommt, gluͤklich zu ſeyn, ſich in den Flam- men des Phlegeton waͤlzen werden. Mit dieſen Worten ſtund Hippias auf, warf einen Aga- J 2
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Drittes Buch, ſechstes Capitel.
Schoͤnen zu bewerben; ruͤſte dich, dem Ungemach, das
dein Platonismus dir in dieſer Unterwelt zuziehen
wird, großmuͤthig entgegen zu gehen, und troͤſte dich,
wenn du Leute ſiehſt, die niedrig genug ſind, fich an
irrdiſchen Gluͤkſeligkeiten zu weyden, mit dem frommen
Gedanken, daß ſie in dem andern Leben, wo die Rey-
he an dich kommt, gluͤklich zu ſeyn, ſich in den Flam-
men des Phlegeton waͤlzen werden.
Mit dieſen Worten ſtund Hippias auf, warf einen
veraͤchtlichmitleidigen Blik auf den Agathon, und wand-
te ihm den Ruͤken zu, um ihm mit einer unter ſeines
gleichen gewoͤhnlichen Hoͤflichkeit zu verſtehen zu geben,
daß er ſich zuruͤkziehen koͤnne.
Aga-
J 2
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