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Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.

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die Eltern von Hertzen erfrewen: Gehets jhnen vbel / oder werden gar von dem Menschenwürger / dem zeitlich Tod auffgerieben / so wils die Hertzen mit grosser trawrigkeit fast gar dempffen vnd ersticken. Da der HErr das Kind David schlug / welches jhm Vrias Weib geboren hatte / das es Tod Kranck ward / da lag er in dem Staub der Erden / vnd wolte für grossem trawren weder Essen noch Trincken zu sich nemen. 2. Sam. 12. Alß der junge Tobias von seinen lieben Eltern gen Rages in Meden abgefertigt wird / daß er bey dem Gabel etzliche Schulden einmahnen sol / vnd er wegen seiner vngehofften Hochzeit / vber zeit auff gehalten wird / daß er sich in bestimbter frist zu Hause nicht wieder einstellen kan / da gereht beydes Vater vnd Mutter darvber in grosse Trawrigkeit. Sonderlich aber stellet die Mutter ein hefftig Weheklagen an / treibet ein Ach vnd Wehe vber das ander heraus.

Ach mein Sohn / ach mein Sohn / warvmb haben wir dich lassen Wandern / vnser einige Frewde / vnser einiger Trost in vnserm Alter / vnser Hertz vnd vnser Erbe. Wir hetten Schatzes genug gehabt / wenn wir dich nicht hetten weggelassen. Tob. cap. 10. Da dem heiligen Ertz-Vater Jacob / vnd vberwinder GOttes die trawrige Bottschafft zu Ohren kompt / alß solte sein liebster Sohn Joseph von einem wilden Thiere zurissen seyn /

die Eltern von Hertzen erfrewen: Gehets jhnen vbel / oder werden gar von dem Menschenwürger / dem zeitlich Tod auffgerieben / so wils die Hertzen mit grosser trawrigkeit fast gar dempffen vnd ersticken. Da der HErr das Kind David schlug / welches jhm Vrias Weib geboren hatte / das es Tod Kranck ward / da lag er in dem Staub der Erden / vnd wolte für grossem trawren weder Essen noch Trincken zu sich nemen. 2. Sam. 12. Alß der junge Tobias von seinen lieben Eltern gen Rages in Meden abgefertigt wird / daß er bey dem Gabel etzliche Schulden einmahnen sol / vnd er wegen seiner vngehofften Hochzeit / vber zeit auff gehalten wird / daß er sich in bestimbter frist zu Hause nicht wieder einstellen kan / da gereht beydes Vater vnd Mutter darvber in grosse Trawrigkeit. Sonderlich aber stellet die Mutter ein hefftig Weheklagen an / treibet ein Ach vnd Wehe vber das ander heraus.

Ach mein Sohn / ach mein Sohn / warvmb haben wir dich lassen Wandern / vnser einige Frewde / vnser einiger Trost in vnserm Alter / vnser Hertz vnd vnser Erbe. Wir hetten Schatzes genug gehabt / wenn wir dich nicht hetten weggelassen. Tob. cap. 10. Da dem heiligen Ertz-Vater Jacob / vnd vberwinder GOttes die trawrige Bottschafft zu Ohren kompt / alß solte sein liebster Sohn Joseph von einem wilden Thiere zurissen seyn /

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                     / dem zeitlich Tod auffgerieben / so wils die Hertzen mit grosser trawrigkeit
                     fast gar dempffen vnd ersticken. Da der HErr das Kind David schlug / welches jhm
                     Vrias Weib geboren hatte / das es Tod Kranck ward / da lag er in dem Staub der
                     Erden / vnd wolte für grossem trawren weder Essen noch Trincken zu sich nemen.
                     2. Sam. 12. Alß der junge Tobias von seinen lieben Eltern gen Rages in Meden
                     abgefertigt wird / daß er bey dem Gabel etzliche Schulden einmahnen sol / vnd er
                     wegen seiner vngehofften Hochzeit / vber zeit auff gehalten wird / daß er sich
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                     Erbe. Wir hetten Schatzes genug gehabt / wenn wir dich nicht hetten weggelassen.
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                     trawrige Bottschafft zu Ohren kompt / alß solte sein liebster Sohn Joseph von
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[0006] die Eltern von Hertzen erfrewen: Gehets jhnen vbel / oder werden gar von dem Menschenwürger / dem zeitlich Tod auffgerieben / so wils die Hertzen mit grosser trawrigkeit fast gar dempffen vnd ersticken. Da der HErr das Kind David schlug / welches jhm Vrias Weib geboren hatte / das es Tod Kranck ward / da lag er in dem Staub der Erden / vnd wolte für grossem trawren weder Essen noch Trincken zu sich nemen. 2. Sam. 12. Alß der junge Tobias von seinen lieben Eltern gen Rages in Meden abgefertigt wird / daß er bey dem Gabel etzliche Schulden einmahnen sol / vnd er wegen seiner vngehofften Hochzeit / vber zeit auff gehalten wird / daß er sich in bestimbter frist zu Hause nicht wieder einstellen kan / da gereht beydes Vater vnd Mutter darvber in grosse Trawrigkeit. Sonderlich aber stellet die Mutter ein hefftig Weheklagen an / treibet ein Ach vnd Wehe vber das ander heraus. Ach mein Sohn / ach mein Sohn / warvmb haben wir dich lassen Wandern / vnser einige Frewde / vnser einiger Trost in vnserm Alter / vnser Hertz vnd vnser Erbe. Wir hetten Schatzes genug gehabt / wenn wir dich nicht hetten weggelassen. Tob. cap. 10. Da dem heiligen Ertz-Vater Jacob / vnd vberwinder GOttes die trawrige Bottschafft zu Ohren kompt / alß solte sein liebster Sohn Joseph von einem wilden Thiere zurissen seyn /

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/6>, abgerufen am 27.04.2024.