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Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.

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gen vnd dergleichen? Vnd wenn schon die Welt nicht so voller böser Buben / so sagt doch Paulus 1. Cor: 5. Wisset jhr nicht / das ein wenig Sawerteig den gantzen Teig versäwret. Vber das alles kommet auch dazu falsa doctrina falsche vnd verfürische Lehre / deren wir alle von Natur mehr zugethan seyn / denn der Warheit selbsten. Was nun dieser Vrsachen halber für gefahr bey der Jugend sey / vnd zwar am allermeisten bey den besten ingeniis, wehr wol zu wünschen / das es die täglich erfahrungen nicht so viel bezeugte. Dann die gibts / wie der beste Wein den scharffesten Essig gibt / also werden auß den frombsten vnd dazu man die grösseste Hoffnung gehabt / die aller ärgsten vnd schedlichsten Buben / wenn sie aus dem Geschir schlagen / vnd jhr ingenium mit verfürischer Lehr vnd dergleichen Schwermerey einnemen lassen. Haben sie zuvor eine feine zuneigung zur Tugend gehabt / so waltzen sie sich nun gar im Sünden Koth. Haben sie zuvorn fürtreffliche Lehrer oder ja bekenner der Warheit sein können / sein sie hernacher so viel ärger Ketzer vnd Schwermer / vnd richten so viel grösser Vnheil in Gottes Kichen an / so viel mehr gutes sie zuvorn hetten stifften können: Vnd darff hie keiner gedencken mit fleissiger aufferziehung hette solchem Vnheil allzumahlen wol fürzukommen gewest? Denn die Exempel zeugen / das mannigmahl auch sehr vbel gerahten / daran doch kein fleis vnd sorg der guten education ist gesparet worden. An

gen vnd dergleichen? Vnd wenn schon die Welt nicht so voller böser Buben / so sagt doch Paulus 1. Cor: 5. Wisset jhr nicht / das ein wenig Sawerteig den gantzen Teig versäwret. Vber das alles kommet auch dazu falsa doctrina falsche vnd verfürische Lehre / deren wir alle von Natur mehr zugethan seyn / denn der Warheit selbsten. Was nun dieser Vrsachen halber für gefahr bey der Jugend sey / vnd zwar am allermeisten bey den besten ingeniis, wehr wol zu wünschen / das es die täglich erfahrungen nicht so viel bezeugte. Dañ die gibts / wie der beste Wein den scharffesten Essig gibt / also werden auß den frombsten vnd dazu man die grösseste Hoffnung gehabt / die aller ärgsten vnd schedlichsten Buben / wenn sie aus dem Geschir schlagen / vnd jhr ingenium mit verfürischer Lehr vnd dergleichen Schwermerey einnemen lassen. Haben sie zuvor eine feine zuneigung zur Tugend gehabt / so waltzen sie sich nun gar im Sünden Koth. Haben sie zuvorn fürtreffliche Lehrer oder ja bekenner der Warheit sein können / sein sie hernacher so viel ärger Ketzer vnd Schwermer / vnd richten so viel grösser Vnheil in Gottes Kichen an / so viel mehr gutes sie zuvorn hetten stifften können: Vnd darff hie keiner gedencken mit fleissiger aufferziehung hette solchem Vnheil allzumahlen wol fürzukommen gewest? Denn die Exempel zeugen / das mannigmahl auch sehr vbel gerahten / daran doch kein fleis vnd sorg der guten education ist gesparet worden. An

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[0043] gen vnd dergleichen? Vnd wenn schon die Welt nicht so voller böser Buben / so sagt doch Paulus 1. Cor: 5. Wisset jhr nicht / das ein wenig Sawerteig den gantzen Teig versäwret. Vber das alles kommet auch dazu falsa doctrina falsche vnd verfürische Lehre / deren wir alle von Natur mehr zugethan seyn / denn der Warheit selbsten. Was nun dieser Vrsachen halber für gefahr bey der Jugend sey / vnd zwar am allermeisten bey den besten ingeniis, wehr wol zu wünschen / das es die täglich erfahrungen nicht so viel bezeugte. Dañ die gibts / wie der beste Wein den scharffesten Essig gibt / also werden auß den frombsten vnd dazu man die grösseste Hoffnung gehabt / die aller ärgsten vnd schedlichsten Buben / wenn sie aus dem Geschir schlagen / vnd jhr ingenium mit verfürischer Lehr vnd dergleichen Schwermerey einnemen lassen. Haben sie zuvor eine feine zuneigung zur Tugend gehabt / so waltzen sie sich nun gar im Sünden Koth. Haben sie zuvorn fürtreffliche Lehrer oder ja bekenner der Warheit sein können / sein sie hernacher so viel ärger Ketzer vnd Schwermer / vnd richten so viel grösser Vnheil in Gottes Kichen an / so viel mehr gutes sie zuvorn hetten stifften können: Vnd darff hie keiner gedencken mit fleissiger aufferziehung hette solchem Vnheil allzumahlen wol fürzukommen gewest? Denn die Exempel zeugen / das mannigmahl auch sehr vbel gerahten / daran doch kein fleis vnd sorg der guten education ist gesparet worden. An

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/43>, abgerufen am 27.04.2024.