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Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.

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tige liebe. 1. Joh: 4. Vnnd solche liebe muß denn noch das beste thun / wenn Elteren liebe nicht mehr rahten kan / ob jhnen gleich das Hertze im Leibe zerspringen wolte. Demnach sollen Elteren / wie gesagt / trawren als Christen / die liebe Hertzen Würmlein GOtt jhrem Vater gerne gönnen vnd geben / ja sich auch darvber erfrewen / daß sie aus jhrem Schos / darin sie vielem Vnheil vnd Trübsal vnterworffen waren / in solches liebreichen Himmlischen Vaters Schos gelangen mügen / darinnen sie wieder Welt noch Satan nicht einmahl sawer ansehen mügen.

Darnach führet die Elteren alhie die Weißheit auch auff den grossen nntz / welchen beid Elteren vnd Kinder ob jhren zeitigen Todt vnd Abscheiden haben. Der Gerecht wird weggenommen aus dem leben vnter den Sündern / vnd wird hingerückt / daß die Bößheit seinen Verstand nicht verkähre / noch falsche Lehre seine Seele betriege: Denn die bösen Exempel verführen vnnd verderben einem das gut / vnd die reitzende Lust verkehrt vnschüldige Hertzen. Menningen schwermütigen Elteren kan der Trawr Geist jhre Trawrigkeit noch grösser machen mit diesen gedancken / daß sich jhr liebes ab-

tige liebe. 1. Joh: 4. Vnnd solche liebe muß denn noch das beste thun / wenn Elteren liebe nicht mehr rahten kan / ob jhnen gleich das Hertze im Leibe zerspringen wolte. Demnach sollen Elteren / wie gesagt / trawren als Christen / die liebe Hertzen Würmlein GOtt jhrem Vater gerne gönnen vnd geben / ja sich auch darvber erfrewen / daß sie aus jhrem Schos / darin sie vielem Vnheil vnd Trübsal vnterworffen waren / in solches liebreichen Himmlischen Vaters Schos gelangen mügen / darinnen sie wieder Welt noch Satan nicht einmahl sawer ansehen mügen.

Darnach führet die Elteren alhie die Weißheit auch auff den grossen nntz / welchen beid Elteren vnd Kinder ob jhren zeitigen Todt vnd Abscheiden haben. Der Gerecht wird weggenommen aus dem leben vnter den Sündern / vnd wird hingerückt / daß die Bößheit seinen Verstand nicht verkähre / noch falsche Lehre seine Seele betriege: Denn die bösen Exempel verführen vnnd verderben einem das gut / vnd die reitzende Lust verkehrt vnschüldige Hertzen. Menningen schwermütigen Elteren kan der Trawr Geist jhre Trawrigkeit noch grösser machen mit diesen gedancken / daß sich jhr liebes ab-

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[0041] tige liebe. 1. Joh: 4. Vnnd solche liebe muß denn noch das beste thun / wenn Elteren liebe nicht mehr rahten kan / ob jhnen gleich das Hertze im Leibe zerspringen wolte. Demnach sollen Elteren / wie gesagt / trawren als Christen / die liebe Hertzen Würmlein GOtt jhrem Vater gerne gönnen vnd geben / ja sich auch darvber erfrewen / daß sie aus jhrem Schos / darin sie vielem Vnheil vnd Trübsal vnterworffen waren / in solches liebreichen Himmlischen Vaters Schos gelangen mügen / darinnen sie wieder Welt noch Satan nicht einmahl sawer ansehen mügen. Darnach führet die Elteren alhie die Weißheit auch auff den grossen nntz / welchen beid Elteren vnd Kinder ob jhren zeitigen Todt vnd Abscheiden haben. Der Gerecht wird weggenommen aus dem leben vnter den Sündern / vnd wird hingerückt / daß die Bößheit seinen Verstand nicht verkähre / noch falsche Lehre seine Seele betriege: Denn die bösen Exempel verführen vnnd verderben einem das gut / vnd die reitzende Lust verkehrt vnschüldige Hertzen. Menningen schwermütigen Elteren kan der Trawr Geist jhre Trawrigkeit noch grösser machen mit diesen gedancken / daß sich jhr liebes ab-

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/41>, abgerufen am 27.04.2024.