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Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

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stunde / in welcher alle / die in Gräbern sind / werden seine Stimme hören / vnnd werden herfür gehen / die guts gethan / zur Aufferstehung des Lebens / die aber böses gethan / zur Aufferstehung des Gerichts. Vnnd die Kirche frewet sich dessen / Esa. 26. Deine Todten werden leben / vnnd mit dem Leichnamb aufferstehen. Wachet auff vnnd rühmet die jhr liegt vnter der Erden. Denn dein Thaw ist ein Thaw des grünen Feldes / aber das Land der Todten wirstu stürtzen.

Ey sollen wir vber das haben das ewige Leben / so muß vns ja der zeitliche Tod nicht seyn ein Schade / sondern lauter Gewinn / Philip. 1. Denn diß Leben wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen / Psalm 90. Ein stetwerender Streit vnnd Vnruhe / fürnemblich bey den Frommen vnnd Gleubigen / welche da jmmer in offenem Felde liegen müssen wider die Welt / die sie hasset / wider den Teuffel / der vmb sie hergehet zu allen Seiten / vnnd sihet wie er sie verschlinge / wider jhr eigen Fleisch vnnd Blut / welches sie zu sündigen reitzet vnnd treibet / daß darüber der Apostel Paulus diese jammerklage führet / Rom. 7. Ich elender Mensch / Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Was sehen vnnd empfinden wir in diesem zeitlichen Leben anders an vns / an Leib vnnd Seel / denn eitel jammer vnnd Elend / eitel Vngemach vnnd Beschwerligkeit? Ist nicht vnsere höheste Vernunfft ein Feindschafft wider Gott? Rom. 8. Ist nicht alles dichten vnnd trachten nur böse von Jugend auff? Gen. 6. 8. Wer mag die Boßheit des Hertzen ergründen? Jerem. 17. Ist nicht der Leib ein Sack voll Maden vnnd Vnflats? Was erhebet sich die Arme Erde vnnd Asche? Ist er doch eitel schendlicher Koth / weil er noch lebet / vnnd wenn der Artzt schon lange daran flicket / so gehets doch endlich also: Heute König / Morgen Todt / sagt der weise Mann / Syrach. c. 10.

stunde / in welcher alle / die in Gräbern sind / werden seine Stimme hören / vnnd werden herfür gehen / die guts gethan / zur Aufferstehung des Lebens / die aber böses gethan / zur Aufferstehung des Gerichts. Vnnd die Kirche frewet sich dessen / Esa. 26. Deine Todten werden leben / vnnd mit dem Leichnamb aufferstehen. Wachet auff vnnd rühmet die jhr liegt vnter der Erden. Denn dein Thaw ist ein Thaw des grünen Feldes / aber das Land der Todten wirstu stürtzen.

Ey sollen wir vber das haben das ewige Leben / so muß vns ja der zeitliche Tod nicht seyn ein Schade / sondern lauter Gewinn / Philip. 1. Denn diß Leben wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen / Psalm 90. Ein stetwerender Streit vnnd Vnruhe / fürnemblich bey den Frommen vnnd Gleubigen / welche da jmmer in offenem Felde liegen müssen wider die Welt / die sie hasset / wider den Teuffel / der vmb sie hergehet zu allen Seiten / vnnd sihet wie er sie verschlinge / wider jhr eigen Fleisch vnnd Blut / welches sie zu sündigen reitzet vnnd treibet / daß darüber der Apostel Paulus diese jammerklage führet / Rom. 7. Ich elender Mensch / Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Was sehen vnnd empfinden wir in diesem zeitlichen Leben anders an vns / an Leib vnnd Seel / denn eitel jammer vnnd Elend / eitel Vngemach vnnd Beschwerligkeit? Ist nicht vnsere höheste Vernunfft ein Feindschafft wider Gott? Rom. 8. Ist nicht alles dichten vnnd trachten nur böse von Jugend auff? Gen. 6. 8. Wer mag die Boßheit des Hertzen ergründen? Jerem. 17. Ist nicht der Leib ein Sack voll Maden vnnd Vnflats? Was erhebet sich die Arme Erde vnnd Asche? Ist er doch eitel schendlicher Koth / weil er noch lebet / vnnd wenn der Artzt schon lange daran flicket / so gehets doch endlich also: Heute König / Morgen Todt / sagt der weise Mann / Syrach. c. 10.

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        <p>Ey sollen wir vber das haben das ewige Leben / so muß vns ja der zeitliche Tod                      nicht seyn ein Schade / sondern lauter Gewinn / Philip. 1. Denn diß Leben wenns                      köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen / Psalm 90. Ein                      stetwerender Streit vnnd Vnruhe / fürnemblich bey den Frommen vnnd Gleubigen /                      welche da jmmer in offenem Felde liegen müssen wider die Welt / die sie hasset /                      wider den Teuffel / der vmb sie hergehet zu allen Seiten / vnnd sihet wie er sie                      verschlinge / wider jhr eigen Fleisch vnnd Blut / welches sie zu sündigen                      reitzet vnnd treibet / daß darüber der Apostel Paulus diese jammerklage führet /                      Rom. 7. Ich elender Mensch / Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?                      Was sehen vnnd empfinden wir in diesem zeitlichen Leben anders an vns / an Leib                      vnnd Seel / denn eitel jammer vnnd Elend / eitel Vngemach vnnd Beschwerligkeit?                      Ist nicht vnsere höheste Vernunfft ein Feindschafft wider Gott? Rom. 8. Ist                      nicht alles dichten vnnd trachten nur böse von Jugend auff? Gen. 6. 8. Wer mag                      die Boßheit des Hertzen ergründen? Jerem. 17. Ist nicht der Leib ein Sack voll                      Maden vnnd Vnflats? Was erhebet sich die Arme Erde vnnd Asche? Ist er doch eitel                      schendlicher Koth / weil er noch lebet / vnnd wenn der Artzt schon lange daran                      flicket / so gehets doch endlich also: Heute König / Morgen Todt / sagt der                      weise Mann / Syrach. c. 10.</p>
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[0038] stunde / in welcher alle / die in Gräbern sind / werden seine Stimme hören / vnnd werden herfür gehen / die guts gethan / zur Aufferstehung des Lebens / die aber böses gethan / zur Aufferstehung des Gerichts. Vnnd die Kirche frewet sich dessen / Esa. 26. Deine Todten werden leben / vnnd mit dem Leichnamb aufferstehen. Wachet auff vnnd rühmet die jhr liegt vnter der Erden. Denn dein Thaw ist ein Thaw des grünen Feldes / aber das Land der Todten wirstu stürtzen. Ey sollen wir vber das haben das ewige Leben / so muß vns ja der zeitliche Tod nicht seyn ein Schade / sondern lauter Gewinn / Philip. 1. Denn diß Leben wenns köstlich gewesen ist / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen / Psalm 90. Ein stetwerender Streit vnnd Vnruhe / fürnemblich bey den Frommen vnnd Gleubigen / welche da jmmer in offenem Felde liegen müssen wider die Welt / die sie hasset / wider den Teuffel / der vmb sie hergehet zu allen Seiten / vnnd sihet wie er sie verschlinge / wider jhr eigen Fleisch vnnd Blut / welches sie zu sündigen reitzet vnnd treibet / daß darüber der Apostel Paulus diese jammerklage führet / Rom. 7. Ich elender Mensch / Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Was sehen vnnd empfinden wir in diesem zeitlichen Leben anders an vns / an Leib vnnd Seel / denn eitel jammer vnnd Elend / eitel Vngemach vnnd Beschwerligkeit? Ist nicht vnsere höheste Vernunfft ein Feindschafft wider Gott? Rom. 8. Ist nicht alles dichten vnnd trachten nur böse von Jugend auff? Gen. 6. 8. Wer mag die Boßheit des Hertzen ergründen? Jerem. 17. Ist nicht der Leib ein Sack voll Maden vnnd Vnflats? Was erhebet sich die Arme Erde vnnd Asche? Ist er doch eitel schendlicher Koth / weil er noch lebet / vnnd wenn der Artzt schon lange daran flicket / so gehets doch endlich also: Heute König / Morgen Todt / sagt der weise Mann / Syrach. c. 10.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/38>, abgerufen am 24.04.2024.