Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

er bittet vns fast dazu / daß wir doch selber eylen solten: So bitten wir nu an Ehristus stadt / lasset euch versöhnen mit GOtt / 2. Cor. 5. Vnnd klaget jämmerlich wenn wir nicht hören vnnd folgen wollen / Luc. 13. Matth. 23. Straffet auch rechtmessig durch entwendung seiner Gnade / Prov. 1. Also vnnd dermassen / das welche verderben in jhren Sünden / eben darumb verderben / weil sie den Raht GOttes wider sich verachten. Davon Christus selber zeuget in den nachfolgenden worten des dritten Capitels Johannis. Des gleichen wir auch finden / Act. 7. 2. Thess. 2. etc.

Das dritte Schreckbilde rühret her von vnser Vnwürdigkeit / wenn ein Mensch zwar solche Liebe vnnd Wolthat GOTtes erkennet / aber es liegen jhm im Wege die schwere Gedancken / daß er sich mit so vielen vnnd grossen Sünden deren gantz vnwürdig / vnd vnfehig gemacht habe / welche Gedancken einen grossen vorschub haben von der Papisten Lehre / daß wir durch eigene Wercke / welche aus der erworbenen vnd mitgetheilten Gnade fliessen / müssen Gerecht vnd Selig werden.

Aber sihe / da stehet GOTTES vnaußsprechliche Liebe / da stehet Christi Verdienst / da stehet die Erlösung von allem verderben / da ste het das ewige Leben / das verheist Gott ohn alle entgeldnis vnd eigen Verdienst allen die an seinen Sohn gleuben: Er fordert nichts denn den Glauben / das ist / ein hertzliche vnnd gewisse zuversicht vnd vertrawen / daß GOtt vmb seines lieben Sohns wolle zu Gnaden annemen / die Sünde vergeben / Gerecht vnnd Selig machen alle / die jhm solches zutrawen.

Derowegen leugne ja kein Mensch er sey der Gnade vnnd Liebe GOTTES gantz vnwürdig / sondern bekenne viel mehr da Gott mit jhm handeln würde nach seinem Verdienst vnd Würdigkeit / er ewig müste verloren vnd verdampt seyn.

er bittet vns fast dazu / daß wir doch selber eylen solten: So bitten wir nu an Ehristus stadt / lasset euch versöhnen mit GOtt / 2. Cor. 5. Vnnd klaget jämmerlich wenn wir nicht hören vnnd folgen wollen / Luc. 13. Matth. 23. Straffet auch rechtmessig durch entwendung seiner Gnade / Prov. 1. Also vnnd dermassen / das welche verderben in jhren Sünden / eben darumb verderben / weil sie den Raht GOttes wider sich verachten. Davon Christus selber zeuget in den nachfolgenden worten des dritten Capitels Johannis. Des gleichen wir auch finden / Act. 7. 2. Thess. 2. etc.

Das dritte Schreckbilde rühret her von vnser Vnwürdigkeit / wenn ein Mensch zwar solche Liebe vnnd Wolthat GOTtes erkennet / aber es liegen jhm im Wege die schwere Gedancken / daß er sich mit so vielen vnnd grossen Sünden deren gantz vnwürdig / vnd vnfehig gemacht habe / welche Gedancken einen grossen vorschub haben von der Papisten Lehre / daß wir durch eigene Wercke / welche aus der erworbenen vnd mitgetheilten Gnade fliessen / müssen Gerecht vnd Selig werden.

Aber sihe / da stehet GOTTES vnaußsprechliche Liebe / da stehet Christi Verdienst / da stehet die Erlösung von allem verderben / da ste het das ewige Leben / das verheist Gott ohn alle entgeldnis vnd eigen Verdienst allen die an seinen Sohn gleuben: Er fordert nichts denn den Glauben / das ist / ein hertzliche vnnd gewisse zuversicht vnd vertrawen / daß GOtt vmb seines lieben Sohns wolle zu Gnaden annemen / die Sünde vergeben / Gerecht vnnd Selig machen alle / die jhm solches zutrawen.

Derowegen leugne ja kein Mensch er sey der Gnade vnnd Liebe GOTTES gantz vnwürdig / sondern bekenne viel mehr da Gott mit jhm handeln würde nach seinem Verdienst vnd Würdigkeit / er ewig müste verloren vnd verdampt seyn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0034"/>
er                      bittet vns fast dazu / daß wir doch selber eylen solten: So bitten wir nu an                      Ehristus stadt / lasset euch versöhnen mit GOtt / 2. Cor. 5. Vnnd klaget                      jämmerlich wenn wir nicht hören vnnd folgen wollen / Luc. 13. Matth. 23.                      Straffet auch rechtmessig durch entwendung seiner Gnade / Prov. 1. Also vnnd                      dermassen / das welche verderben in jhren Sünden / eben darumb verderben / weil                      sie den Raht GOttes wider sich verachten. Davon Christus selber zeuget in den                      nachfolgenden worten des dritten Capitels Johannis. Des gleichen wir auch finden                      / Act. 7. 2. Thess. 2. etc.</p>
        <p>Das dritte Schreckbilde rühret her von vnser Vnwürdigkeit / wenn ein Mensch zwar                      solche Liebe vnnd Wolthat GOTtes erkennet / aber es liegen jhm im Wege die                      schwere Gedancken / daß er sich mit so vielen vnnd grossen Sünden deren gantz                      vnwürdig / vnd vnfehig gemacht habe / welche Gedancken einen grossen vorschub                      haben von der Papisten Lehre / daß wir durch eigene Wercke / welche aus der                      erworbenen vnd mitgetheilten Gnade fliessen / müssen Gerecht vnd Selig                      werden.</p>
        <p>Aber sihe / da stehet GOTTES vnaußsprechliche Liebe / da stehet Christi Verdienst                      / da stehet die Erlösung von allem verderben / da ste het das ewige Leben / das                      verheist Gott ohn alle entgeldnis vnd eigen Verdienst allen die an seinen Sohn                      gleuben: Er fordert nichts denn den Glauben / das ist / ein hertzliche vnnd                      gewisse zuversicht vnd vertrawen / daß GOtt vmb seines lieben Sohns wolle zu                      Gnaden annemen / die Sünde vergeben / Gerecht vnnd Selig machen alle / die jhm                      solches zutrawen.</p>
        <p>Derowegen leugne ja kein Mensch er sey der Gnade vnnd Liebe GOTTES gantz vnwürdig                      / sondern bekenne viel mehr da Gott mit jhm handeln würde nach seinem Verdienst                      vnd Würdigkeit / er ewig müste verloren vnd verdampt seyn.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0034] er bittet vns fast dazu / daß wir doch selber eylen solten: So bitten wir nu an Ehristus stadt / lasset euch versöhnen mit GOtt / 2. Cor. 5. Vnnd klaget jämmerlich wenn wir nicht hören vnnd folgen wollen / Luc. 13. Matth. 23. Straffet auch rechtmessig durch entwendung seiner Gnade / Prov. 1. Also vnnd dermassen / das welche verderben in jhren Sünden / eben darumb verderben / weil sie den Raht GOttes wider sich verachten. Davon Christus selber zeuget in den nachfolgenden worten des dritten Capitels Johannis. Des gleichen wir auch finden / Act. 7. 2. Thess. 2. etc. Das dritte Schreckbilde rühret her von vnser Vnwürdigkeit / wenn ein Mensch zwar solche Liebe vnnd Wolthat GOTtes erkennet / aber es liegen jhm im Wege die schwere Gedancken / daß er sich mit so vielen vnnd grossen Sünden deren gantz vnwürdig / vnd vnfehig gemacht habe / welche Gedancken einen grossen vorschub haben von der Papisten Lehre / daß wir durch eigene Wercke / welche aus der erworbenen vnd mitgetheilten Gnade fliessen / müssen Gerecht vnd Selig werden. Aber sihe / da stehet GOTTES vnaußsprechliche Liebe / da stehet Christi Verdienst / da stehet die Erlösung von allem verderben / da ste het das ewige Leben / das verheist Gott ohn alle entgeldnis vnd eigen Verdienst allen die an seinen Sohn gleuben: Er fordert nichts denn den Glauben / das ist / ein hertzliche vnnd gewisse zuversicht vnd vertrawen / daß GOtt vmb seines lieben Sohns wolle zu Gnaden annemen / die Sünde vergeben / Gerecht vnnd Selig machen alle / die jhm solches zutrawen. Derowegen leugne ja kein Mensch er sey der Gnade vnnd Liebe GOTTES gantz vnwürdig / sondern bekenne viel mehr da Gott mit jhm handeln würde nach seinem Verdienst vnd Würdigkeit / er ewig müste verloren vnd verdampt seyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/34
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/34>, abgerufen am 21.11.2024.