Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn erhöhet werden / auff daß alle die an jhn gleuben nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. Auff daß nu Nicocodemus vnnd wir allesampt / die wir Nicodemische Art an vns haben den Geheimnüssen Glauben zu geben / vergewissert seyn mügen / das alles / was Christus an vnsere stadt gethan vnd gelitten hat / was der Heilige Geist solchs vns zu offeriren vnnd zu appliciren bey vns thun wil / auch ratificirt vnnd angeneme sey bey dem Vater der ersten Person in der einigen Gottheit / vnd also bey der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit / ja ein solche Taxis / Ordnung / ein solcher weg / solche mittel haben jren vrsprung aus der vnermeßlichen barmhertzigkeit des Vaters / siehe so fasset er alle dasselbe / wz er zuvorn Nicodemo vom wege zur seligkeit weitleufftiger geleret hat / in diesen kur tzen Aphorismum zusammen / vnd bringts auff den Vater in nachfolgenden Worten: Also hat Gott die Welt geliebet / daß er seinen eingebornen Sohn gab / anff daß alle / die an jhn gleuben / nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. Ach mein frommer Christ / was woltestu lieber hören / als die inbrünstige Liebe vnnd hertzliche Barmhertzigkeit Gottes / darüber deine Vernunfft muß zur Thörin werden / wenn sie dieselbe ausforschen wil / darüber dein Mund vnd Zunge erstarren muß / wenn sie es ausreden wil? Von welchem woltestu es lieber hören / als eben von deinem Mitler vnd Heyland Jesu Christo? Denn da können ja in deinem Hertzen die Gedancken nicht raum vnd stat finden / Cr habe es nicht gewust / oder von anderen gehöret? Denn er ist des Vaters wesentlicher Sohn von dem geschrieben stehet: Joan. 1. v. 18. Niemand hat Gott je gesehen / der eingeborne Sohn der in des Vaters Schoß ist / der hat es vns verkündiget / vnd Joan 10. v. 15. daß er in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn erhöhet werden / auff daß alle die an jhn gleuben nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. Auff daß nu Nicocodemus vnnd wir allesampt / die wir Nicodemische Art an vns haben den Geheimnüssen Glauben zu geben / vergewissert seyn mügen / das alles / was Christus an vnsere stadt gethan vnd gelitten hat / was der Heilige Geist solchs vns zu offeriren vnnd zu appliciren bey vns thun wil / auch ratificirt vnnd angeneme sey bey dem Vater der ersten Person in der einigen Gottheit / vnd also bey der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit / ja ein solche Taxis / Ordnung / ein solcher weg / solche mittel haben jren vrsprung aus der vnermeßlichen barmhertzigkeit des Vaters / siehe so fasset er alle dasselbe / wz er zuvorn Nicodemo vom wege zur seligkeit weitleufftiger geleret hat / in diesen kur tzen Aphorismum zusammen / vnd bringts auff den Vater in nachfolgenden Worten: Also hat Gott die Welt geliebet / daß er seinen eingebornen Sohn gab / anff daß alle / die an jhn gleuben / nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. Ach mein frommer Christ / was woltestu lieber hören / als die inbrünstige Liebe vnnd hertzliche Barmhertzigkeit Gottes / darüber deine Vernunfft muß zur Thörin werden / wenn sie dieselbe ausforschen wil / darüber dein Mund vnd Zunge erstarren muß / wenn sie es ausreden wil? Von welchem woltestu es lieber hören / als eben von deinem Mitler vnd Heyland Jesu Christo? Denn da können ja in deinem Hertzen die Gedancken nicht raum vnd stat finden / Cr habe es nicht gewust / oder von anderen gehöret? Denn er ist des Vaters wesentlicher Sohn von dem geschrieben stehet: Joan. 1. v. 18. Niemand hat Gott je gesehen / der eingeborne Sohn der in des Vaters Schoß ist / der hat es vns verkündiget / vnd Joan 10. v. 15. daß er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0012"/> in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn erhöhet werden / auff daß alle die an jhn gleuben nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. 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in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat / also muß des Menschen Sohn erhöhet werden / auff daß alle die an jhn gleuben nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. Auff daß nu Nicocodemus vnnd wir allesampt / die wir Nicodemische Art an vns haben den Geheimnüssen Glauben zu geben / vergewissert seyn mügen / das alles / was Christus an vnsere stadt gethan vnd gelitten hat / was der Heilige Geist solchs vns zu offeriren vnnd zu appliciren bey vns thun wil / auch ratificirt vnnd angeneme sey bey dem Vater der ersten Person in der einigen Gottheit / vnd also bey der gantzen hochgelobten Dreyfaltigkeit / ja ein solche Taxis / Ordnung / ein solcher weg / solche mittel haben jren vrsprung aus der vnermeßlichen barmhertzigkeit des Vaters / siehe so fasset er alle dasselbe / wz er zuvorn Nicodemo vom wege zur seligkeit weitleufftiger geleret hat / in diesen kur tzen Aphorismum zusammen / vnd bringts auff den Vater in nachfolgenden Worten: Also hat Gott die Welt geliebet / daß er seinen eingebornen Sohn gab / anff daß alle / die an jhn gleuben / nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben.
Ach mein frommer Christ / was woltestu lieber hören / als die inbrünstige Liebe vnnd hertzliche Barmhertzigkeit Gottes / darüber deine Vernunfft muß zur Thörin werden / wenn sie dieselbe ausforschen wil / darüber dein Mund vnd Zunge erstarren muß / wenn sie es ausreden wil? Von welchem woltestu es lieber hören / als eben von deinem Mitler vnd Heyland Jesu Christo? Denn da können ja in deinem Hertzen die Gedancken nicht raum vnd stat finden / Cr habe es nicht gewust / oder von anderen gehöret? Denn er ist des Vaters wesentlicher Sohn von dem geschrieben stehet: Joan. 1. v. 18. Niemand hat Gott je gesehen / der eingeborne Sohn der in des Vaters Schoß ist / der hat es vns verkündiget / vnd Joan 10. v. 15. daß er
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/12>, abgerufen am 28.07.2024. |