Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.denn Kinderlein bey zufallenden Schwacheiten keine bittere Artzeyne kan bey bringen / es werde sie dann mit zucker vberzogen / also / weil der Tod der Natur / die zum leben erschaffen / sehr herbe vnd erschrecklich fürkommet / hatt ers für Hochnot geachtet / denselben mit so einem Holdseligen Namen zu vberzuckeren / vnd also von aussen für zuhalten / was für heilsamen nutzen wir davon haben / wenn wir freimütig in diese vberzuckerte bittere Mandelen einmachl hinein beissen. Denn ists nicht ein Elend jemmerelich ding vmb aller Menschen leben / am allermeisten zu dieser zeit da Bößheit vberhand genommen in allen Ständen / bey allen Menschen. Wenn du Entschlaffen bist / singetdie Kirche GOttes bey deinem Ruhe kämmerlein: Was ist einem rechtschaffenen Christen doch beschwerlicher als sein eigen Leib vnd Leben / weil er weis / so lang er in dieser sterblichen Hütten wohnet / tregt er seinen ärgesten Feind an seinem eigenen Hals / muß jhn hebentragen / nehren vnd pflegen / vnd jemehr er sein pfleget / je heftiger er auch dem heiligen Geist wiedersteht. Aber siehe der Todt reist die sterbliche Hütte nieder / vnd da er meinet dir zu schaden / da muß er dir ein Gewinn seyn / weil er seinen Stachel die Sünde in dem Sieg deñ Kinderlein bey zufallendẽ Schwacheitẽ keine bittere Artzeyne kan bey bringẽ / es werde sie dann mit zucker vberzogen / also / weil der Tod der Natur / die zum leben erschaffen / sehr herbe vnd erschrecklich fürkommet / hatt ers für Hochnot geachtet / denselben mit so einem Holdseligen Namen zu vberzuckeren / vnd also von aussen für zuhalten / was für heilsamen nutzen wir davon haben / wenn wir freimütig in diese vberzuckerte bittere Mandelen einmachl hinein beissen. Deñ ists nicht ein Elend jem̃erelich ding vmb aller Menschen leben / am allermeisten zu dieser zeit da Bößheit vberhand genom̃en in allen Ständen / bey allen Menschẽ. Wenn du Entschlaffen bist / singetdie Kirche GOttes bey deinem Ruhe kämmerlein: Was ist einem rechtschaffenen Christen doch beschwerlicher als sein eigen Leib vnd Leben / weil er weis / so lang er in dieser sterblichẽ Hütten wohnet / tregt er seinen ärgesten Feind an seinem eigenẽ Hals / muß jhn hebentragen / nehren vnd pflegen / vñ jemehr er sein pfleget / je heftiger er auch dem heiligen Geist wiedersteht. Aber siehe der Todt reist die sterbliche Hütte nieder / vnd da er meinet dir zu schaden / da muß er dir ein Gewinn seyn / weil er seinen Stachel die Sünde in dem Sieg <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0048"/> deñ Kinderlein bey zufallendẽ Schwacheitẽ keine bittere Artzeyne kan bey bringẽ / es werde sie dann mit zucker vberzogen / also / weil der Tod der Natur / die zum leben erschaffen / sehr herbe vnd erschrecklich fürkommet / hatt ers für Hochnot geachtet / denselben mit so einem Holdseligen Namen zu vberzuckeren / vnd also von aussen für zuhalten / was für heilsamen nutzen wir davon haben / wenn wir freimütig in diese vberzuckerte bittere Mandelen einmachl hinein beissen. Deñ ists nicht ein Elend jem̃erelich ding vmb aller Menschen leben / am allermeisten zu dieser zeit da Bößheit vberhand genom̃en in allen Ständen / bey allen Menschẽ. Wenn du Entschlaffen bist / singetdie Kirche GOttes bey deinem Ruhe kämmerlein:</p> <l>Sein Jammer / Trübsal vnd Elend / Ist kommen zu einem seligen End / Er hat getragen Christi Joch / Ist gestorben vnd lebet noch</l> <p>Was ist einem rechtschaffenen Christen doch beschwerlicher als sein eigen Leib vnd Leben / weil er weis / so lang er in dieser sterblichẽ Hütten wohnet / tregt er seinen ärgesten Feind an seinem eigenẽ Hals / muß jhn hebentragen / nehren vnd pflegen / vñ jemehr er sein pfleget / je heftiger er auch dem heiligen Geist wiedersteht. Aber siehe der Todt reist die sterbliche Hütte nieder / vnd da er meinet dir zu schaden / da muß er dir ein Gewinn seyn / weil er seinen Stachel die Sünde in dem Sieg </p> </div> </body> </text> </TEI> [0048]
deñ Kinderlein bey zufallendẽ Schwacheitẽ keine bittere Artzeyne kan bey bringẽ / es werde sie dann mit zucker vberzogen / also / weil der Tod der Natur / die zum leben erschaffen / sehr herbe vnd erschrecklich fürkommet / hatt ers für Hochnot geachtet / denselben mit so einem Holdseligen Namen zu vberzuckeren / vnd also von aussen für zuhalten / was für heilsamen nutzen wir davon haben / wenn wir freimütig in diese vberzuckerte bittere Mandelen einmachl hinein beissen. Deñ ists nicht ein Elend jem̃erelich ding vmb aller Menschen leben / am allermeisten zu dieser zeit da Bößheit vberhand genom̃en in allen Ständen / bey allen Menschẽ. Wenn du Entschlaffen bist / singetdie Kirche GOttes bey deinem Ruhe kämmerlein:
Sein Jammer / Trübsal vnd Elend / Ist kommen zu einem seligen End / Er hat getragen Christi Joch / Ist gestorben vnd lebet noch Was ist einem rechtschaffenen Christen doch beschwerlicher als sein eigen Leib vnd Leben / weil er weis / so lang er in dieser sterblichẽ Hütten wohnet / tregt er seinen ärgesten Feind an seinem eigenẽ Hals / muß jhn hebentragen / nehren vnd pflegen / vñ jemehr er sein pfleget / je heftiger er auch dem heiligen Geist wiedersteht. Aber siehe der Todt reist die sterbliche Hütte nieder / vnd da er meinet dir zu schaden / da muß er dir ein Gewinn seyn / weil er seinen Stachel die Sünde in dem Sieg
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/48>, abgerufen am 16.02.2025. |