Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.Bey dem andern aber da er bittet HErr behalte jhnen diese Sünde nicht / lernen wir auch zweyen notwendige Stücke / deren nach dem Exempel des heiligen Stephani sich ein jeglicher Christenmensch / dem es vmb ein Seliges Sterbstündlein allermeist zuthun ist / sich befleissigen sol. Erstlich daß er ja kein Feindseliges Hertz habe wider andere Menschen / fondern so viel an jhm ist / Fried vnnd Freundschafft halte mit jederman. Denn davon stehen zumahlen ernstliche Wort bey dem heyligen Apostel vnd Evangelisten Johanne / in seiner ersten Epistel: Cap. 4. V. 15. Wer den Bruder nicht liebet / der bleibet im Tode. Wer seinen Bruder hasset der ist ein Todschläger. Vnnd jhr wisset / das ein Todschläger hat nicht daß ewige Leben bey jhm bleibend. Cap. 5. V. 7. Ihr lieben lasset vns vnter einander lieb haben. Denn die liebe ist von GOtt / vnnd wer lieb hat der ist von GOtt geboren / vnnd kennet GOtt. Wer nicht lieb hat / der kennet GOtt nicht / denn GOtt ist die Liebe: V. 20. So jemand spricht: Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder der ist ein Lügener. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / denn er siehet / wie kan er GOtt lieben / denn er nicht siehet? Sehet da Sonnenklar / wo nicht ist die Liebe gegen den Nehesten / da ist nicht der Glaube / oder Seligmachende Erkentnis GOttes / Bey dem andern aber da er bittet HErr behalte jhnen diese Sünde nicht / lernen wir auch zweyen notwendige Stücke / deren nach dem Exempel des heiligen Stephani sich ein jeglicher Christenmensch / dem es vmb ein Seliges Sterbstündlein allermeist zuthun ist / sich befleissigen sol. Erstlich daß er ja kein Feindseliges Hertz habe wider andere Menschen / fondern so viel an jhm ist / Fried vnnd Freundschafft halte mit jederman. Denn davon stehen zumahlen ernstliche Wort bey dem heyligen Apostel vnd Evangelisten Johanne / in seiner ersten Epistel: Cap. 4. V. 15. Wer den Bruder nicht liebet / der bleibet im Tode. Wer seinen Bruder hasset der ist ein Todschläger. Vnnd jhr wisset / das ein Todschläger hat nicht daß ewige Leben bey jhm bleibend. Cap. 5. V. 7. Ihr lieben lasset vns vnter einander lieb haben. Denn die liebe ist von GOtt / vnnd wer lieb hat der ist von GOtt geboren / vnnd kennet GOtt. Wer nicht lieb hat / der kennet GOtt nicht / denn GOtt ist die Liebe: V. 20. So jemand spricht: Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder der ist ein Lügener. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / denn er siehet / wie kan er GOtt lieben / denn er nicht siehet? Sehet da Sonnenklar / wo nicht ist die Liebe gegen den Nehesten / da ist nicht der Glaube / oder Seligmachende Erkentnis GOttes / <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0037"/> <p>Bey dem andern aber da er bittet HErr behalte jhnen diese Sünde nicht / lernen wir auch zweyen notwendige Stücke / deren nach dem Exempel des heiligen Stephani sich ein jeglicher Christenmensch / dem es vmb ein Seliges Sterbstündlein allermeist zuthun ist / sich befleissigen sol.</p> <p>Erstlich daß er ja kein Feindseliges Hertz habe wider andere Menschen / fondern so viel an jhm ist / Fried vnnd Freundschafft halte mit jederman. Denn davon stehen zumahlen ernstliche Wort bey dem heyligen Apostel vnd Evangelisten Johanne / in seiner ersten Epistel: Cap. 4. V. 15. Wer den Bruder nicht liebet / der bleibet im Tode. Wer seinen Bruder hasset der ist ein Todschläger. Vnnd jhr wisset / das ein Todschläger hat nicht daß ewige Leben bey jhm bleibend. Cap. 5. V. 7. Ihr lieben lasset vns vnter einander lieb haben. Denn die liebe ist von GOtt / vnnd wer lieb hat der ist von GOtt geboren / vnnd kennet GOtt.</p> <p>Wer nicht lieb hat / der kennet GOtt nicht / denn GOtt ist die Liebe: V. 20. So jemand spricht: Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder der ist ein Lügener. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / denn er siehet / wie kan er GOtt lieben / denn er nicht siehet? Sehet da Sonnenklar / wo nicht ist die Liebe gegen den Nehesten / da ist nicht der Glaube / oder Seligmachende Erkentnis GOttes / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0037]
Bey dem andern aber da er bittet HErr behalte jhnen diese Sünde nicht / lernen wir auch zweyen notwendige Stücke / deren nach dem Exempel des heiligen Stephani sich ein jeglicher Christenmensch / dem es vmb ein Seliges Sterbstündlein allermeist zuthun ist / sich befleissigen sol.
Erstlich daß er ja kein Feindseliges Hertz habe wider andere Menschen / fondern so viel an jhm ist / Fried vnnd Freundschafft halte mit jederman. Denn davon stehen zumahlen ernstliche Wort bey dem heyligen Apostel vnd Evangelisten Johanne / in seiner ersten Epistel: Cap. 4. V. 15. Wer den Bruder nicht liebet / der bleibet im Tode. Wer seinen Bruder hasset der ist ein Todschläger. Vnnd jhr wisset / das ein Todschläger hat nicht daß ewige Leben bey jhm bleibend. Cap. 5. V. 7. Ihr lieben lasset vns vnter einander lieb haben. Denn die liebe ist von GOtt / vnnd wer lieb hat der ist von GOtt geboren / vnnd kennet GOtt.
Wer nicht lieb hat / der kennet GOtt nicht / denn GOtt ist die Liebe: V. 20. So jemand spricht: Ich liebe GOtt / vnd hasset seinen Bruder der ist ein Lügener. Denn wer seinen Bruder nicht liebet / denn er siehet / wie kan er GOtt lieben / denn er nicht siehet? Sehet da Sonnenklar / wo nicht ist die Liebe gegen den Nehesten / da ist nicht der Glaube / oder Seligmachende Erkentnis GOttes /
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/37>, abgerufen am 28.07.2024. |