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Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Falls ein Schuß fällt, läuft Alles hier an die Wegscheide zurück, daß wir im Nothfall bei einander sind.

Otto gehorchte um so lieber, weil der Weg, welcher ihm angewiesen war, zunächst nach den sieben Buchen führte. Er war schon einige Schritte voraus, als die Sau, welche sie gestern abgespürt hatten, über den linken Weg wechselte; er sah und hörte noch, wie der alte Rühs den Mittelweg hinabstürzte und dem Waldschützen zuflüsterte: Die Sau muß würtembergisch werden. Schneller eilte Otto voran, denn das Thier konnte ihm ja auch noch auf seinem Weg zu Schuß kommen.

Er kam in eine kleine Lichtung und sah die Sau auch richtig anrennen; schon legte er an, da knackt es neben ihm, und wie er so hinsieht nach dem eigenen Geräusch, erblickt er einen starken Mann, der kaum aus zehn Schritte nach ihm zielt und eben dabei ist, wieder aufzuziehen, weil es ihm das erstemal versagt hat.

Es war nicht zu zaudern. Otto zog das Gewehr heraus, schoß, und lautlos fiel sein Mann. Otto glaubte von den Buchen her einen leisen Schrei zu vernehmen und die Gestalt Ammrey's zu erkennen, die dem Walde zueilte. Er stürzte zurück zu seinen Genossen, die so eilig zusammenliefen, daß Rühs seine Mütze dabei verlor. Er berichtete kurz, und man beschloß zurückzugehen, daß die Wilderer ihren Kameraden suchen könnten. Alle wanderten stumm und leise und sprachen das erste Wort,

Falls ein Schuß fällt, läuft Alles hier an die Wegscheide zurück, daß wir im Nothfall bei einander sind.

Otto gehorchte um so lieber, weil der Weg, welcher ihm angewiesen war, zunächst nach den sieben Buchen führte. Er war schon einige Schritte voraus, als die Sau, welche sie gestern abgespürt hatten, über den linken Weg wechselte; er sah und hörte noch, wie der alte Rühs den Mittelweg hinabstürzte und dem Waldschützen zuflüsterte: Die Sau muß würtembergisch werden. Schneller eilte Otto voran, denn das Thier konnte ihm ja auch noch auf seinem Weg zu Schuß kommen.

Er kam in eine kleine Lichtung und sah die Sau auch richtig anrennen; schon legte er an, da knackt es neben ihm, und wie er so hinsieht nach dem eigenen Geräusch, erblickt er einen starken Mann, der kaum aus zehn Schritte nach ihm zielt und eben dabei ist, wieder aufzuziehen, weil es ihm das erstemal versagt hat.

Es war nicht zu zaudern. Otto zog das Gewehr heraus, schoß, und lautlos fiel sein Mann. Otto glaubte von den Buchen her einen leisen Schrei zu vernehmen und die Gestalt Ammrey's zu erkennen, die dem Walde zueilte. Er stürzte zurück zu seinen Genossen, die so eilig zusammenliefen, daß Rühs seine Mütze dabei verlor. Er berichtete kurz, und man beschloß zurückzugehen, daß die Wilderer ihren Kameraden suchen könnten. Alle wanderten stumm und leise und sprachen das erste Wort,

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[0066] Falls ein Schuß fällt, läuft Alles hier an die Wegscheide zurück, daß wir im Nothfall bei einander sind. Otto gehorchte um so lieber, weil der Weg, welcher ihm angewiesen war, zunächst nach den sieben Buchen führte. Er war schon einige Schritte voraus, als die Sau, welche sie gestern abgespürt hatten, über den linken Weg wechselte; er sah und hörte noch, wie der alte Rühs den Mittelweg hinabstürzte und dem Waldschützen zuflüsterte: Die Sau muß würtembergisch werden. Schneller eilte Otto voran, denn das Thier konnte ihm ja auch noch auf seinem Weg zu Schuß kommen. Er kam in eine kleine Lichtung und sah die Sau auch richtig anrennen; schon legte er an, da knackt es neben ihm, und wie er so hinsieht nach dem eigenen Geräusch, erblickt er einen starken Mann, der kaum aus zehn Schritte nach ihm zielt und eben dabei ist, wieder aufzuziehen, weil es ihm das erstemal versagt hat. Es war nicht zu zaudern. Otto zog das Gewehr heraus, schoß, und lautlos fiel sein Mann. Otto glaubte von den Buchen her einen leisen Schrei zu vernehmen und die Gestalt Ammrey's zu erkennen, die dem Walde zueilte. Er stürzte zurück zu seinen Genossen, die so eilig zusammenliefen, daß Rühs seine Mütze dabei verlor. Er berichtete kurz, und man beschloß zurückzugehen, daß die Wilderer ihren Kameraden suchen könnten. Alle wanderten stumm und leise und sprachen das erste Wort,

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:16:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:16:28Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Widmann, Adolf: Die katholische Mühle. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 161–232. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/widmann_muehle_1910/66>, abgerufen am 27.11.2024.