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Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kann. Was haben wir auch mit dem Pfarrer zu thun? Er ist falsch, wie alle Andern. Und arme Menschen, wie wir, was kümmert's die, ob man von ihnen gut oder schlecht spricht! Willst du mir folgen?

Komm! sagte sie entschlossen. Es ist jetzt besser so. Ich bin ja doch verworfen vor Gott -- er würde uns nicht segnen.

Ansas durchschüttelte es frostig. Aber er faßte sich mannhaft, umarmte sie und raunte ihr ins Ohr: Sei ruhig! Ich nehm's auf mein Gewissen.

Nein, nein! rief sie erschreckt, das sollst du nicht -- aber ich will dich lieben in alle Ewigkeit.

Sie schritten fort durch die sternenhelle Nacht, zwei -- drei Stunden lang ohne zu sprechen. Und dann kamen sie über die Brücke vor seinem Heimathsdorf und bogen seitwärts ab. Grita zog das Tuch vom Gesicht weg und schaute nach der Stelle, wo das erste Bauernhaus unter den Bäumen gestanden hatte -- sie war leer; nur niedrig über den Erdboden erhob sich etwas wie ein kleiner Hügel von Schutt. Er faßte ihre Hand und führte sie zwischen den Trümmerresten durch bis zu seiner Erdhütte, hob die Bretter vom Eingang und zeigte in die Höhle hinab: Da ist die Brautkammer!

Grita stand zitternd. Willst du umkehren? fragte er, und es klang, als sagte er: bleibe bei mir -- geh nicht. So verstand sie's auch. Aber sie zögerte noch, und er legte den Arm fest um ihren Leib und

kann. Was haben wir auch mit dem Pfarrer zu thun? Er ist falsch, wie alle Andern. Und arme Menschen, wie wir, was kümmert's die, ob man von ihnen gut oder schlecht spricht! Willst du mir folgen?

Komm! sagte sie entschlossen. Es ist jetzt besser so. Ich bin ja doch verworfen vor Gott — er würde uns nicht segnen.

Ansas durchschüttelte es frostig. Aber er faßte sich mannhaft, umarmte sie und raunte ihr ins Ohr: Sei ruhig! Ich nehm's auf mein Gewissen.

Nein, nein! rief sie erschreckt, das sollst du nicht — aber ich will dich lieben in alle Ewigkeit.

Sie schritten fort durch die sternenhelle Nacht, zwei — drei Stunden lang ohne zu sprechen. Und dann kamen sie über die Brücke vor seinem Heimathsdorf und bogen seitwärts ab. Grita zog das Tuch vom Gesicht weg und schaute nach der Stelle, wo das erste Bauernhaus unter den Bäumen gestanden hatte — sie war leer; nur niedrig über den Erdboden erhob sich etwas wie ein kleiner Hügel von Schutt. Er faßte ihre Hand und führte sie zwischen den Trümmerresten durch bis zu seiner Erdhütte, hob die Bretter vom Eingang und zeigte in die Höhle hinab: Da ist die Brautkammer!

Grita stand zitternd. Willst du umkehren? fragte er, und es klang, als sagte er: bleibe bei mir — geh nicht. So verstand sie's auch. Aber sie zögerte noch, und er legte den Arm fest um ihren Leib und

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:07:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wichert_grita_1910/97>, abgerufen am 25.11.2024.