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Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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bestreiten, daß du den Hahn von meinem Hof gegriffen hast? -- Er ist von meiner eigenen Zuzucht, replicirte sie gelassen. -- Du hast keine Zuzucht frei, schrie er sie an, und der Hahn hat sich auf meinem Hof genährt. Dann fordere doch das Futter zurück, höhnte sie ihn; es wird nicht so viel ausmachen, als was du mir noch schuldig bist. -- Aber der Hahn gehört mir. Er schlug ergrimmt mit der Peitsche nach ihr, traf sie aber nicht, da sie zur Seite sprang. Ein neuer Prozeß war fertig und diesmal Ansas der Kläger. Ein Winkelkonsulent im Marktflecken, wo er ankehrte, der Schneider Jurgis Patols, der deutsch schreiben konnte rieth ihm, zugleich ans Gericht und an den Herrn Staatsanwalt zu gehen. Der Prozeß wegen der Kuh gelangte ans Hauptgericht. Vor jedem Termin wanderte ein Geschenk in die Küchen der beiden Rechtsgelehrten; die Parteien waren mehr auf der Landstraße, als zu Hause.

Indessen brach Kristups Wanags die Zäune ab, verkaufte sie im Marktflecken und verjubilirte den Erlös. So lange er Branntwein hatte, war er zufrieden. Ansas, der sich seinen Schuldner wußte, ließ Alles schweigend geschehen. Nur als der Alte sich auch einmal an einen Baum wagte, gab es Lärm. Die Bäume werden nicht berührt, befahl er zornig, der Herr Geelhaar soll sich nicht einbilden, daß ich ihm den Platz frei mache!

Der Prozeß wurde in der ersten und dann auch

bestreiten, daß du den Hahn von meinem Hof gegriffen hast? — Er ist von meiner eigenen Zuzucht, replicirte sie gelassen. — Du hast keine Zuzucht frei, schrie er sie an, und der Hahn hat sich auf meinem Hof genährt. Dann fordere doch das Futter zurück, höhnte sie ihn; es wird nicht so viel ausmachen, als was du mir noch schuldig bist. — Aber der Hahn gehört mir. Er schlug ergrimmt mit der Peitsche nach ihr, traf sie aber nicht, da sie zur Seite sprang. Ein neuer Prozeß war fertig und diesmal Ansas der Kläger. Ein Winkelkonsulent im Marktflecken, wo er ankehrte, der Schneider Jurgis Patols, der deutsch schreiben konnte rieth ihm, zugleich ans Gericht und an den Herrn Staatsanwalt zu gehen. Der Prozeß wegen der Kuh gelangte ans Hauptgericht. Vor jedem Termin wanderte ein Geschenk in die Küchen der beiden Rechtsgelehrten; die Parteien waren mehr auf der Landstraße, als zu Hause.

Indessen brach Kristups Wanags die Zäune ab, verkaufte sie im Marktflecken und verjubilirte den Erlös. So lange er Branntwein hatte, war er zufrieden. Ansas, der sich seinen Schuldner wußte, ließ Alles schweigend geschehen. Nur als der Alte sich auch einmal an einen Baum wagte, gab es Lärm. Die Bäume werden nicht berührt, befahl er zornig, der Herr Geelhaar soll sich nicht einbilden, daß ich ihm den Platz frei mache!

Der Prozeß wurde in der ersten und dann auch

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Zitationshilfe: Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wichert_grita_1910/28>, abgerufen am 22.11.2024.