verachtend stolz, und warf vielleicht einen Liebhaber zum Hause hinaus, in dessen Um- armung sie kurz vorher den Himmel zu füh- len vorgab. --
Belphegor seufzte. --
Sie trieb, fuhr Medardus in seiner Pa- rentation fort, zuletzt die schändlichste Kup- peley, und war so geschickt, Dir ihr ab- scheuliches Gewerbe zu verbergen. In Ei- nem Hause unter Einem Dache mit ihr wuß- test Du am wenigsten davon, und oft, wenn Du in Deiner Stube spekulirtest, wurden vielleicht unter oder neben Dir der Wohllust die schändlichsten Opfer gebracht. Sie hat mich, sie hat Dich hintergangen, durch Lü- gen und durch That: wie führte Dich nur das liebe Schicksal wieder zu ihr?
Belphegor ertheilte ihm darüber die ge- hörige Nachricht, und am Ende seiner Er- zählung rief Medardus aus: Da sieht man doch, daß die Vorsicht noch lebt! Betrüge- rey und Laster finden am Ende allezeit sol- chen Lohn.
Aber, unterbrach ihn Belphegor, ist das Vorsehung, ein Geschöpf, das tausend an- dre unglücklich gemacht hat, mit einer Keule
vor
verachtend ſtolz, und warf vielleicht einen Liebhaber zum Hauſe hinaus, in deſſen Um- armung ſie kurz vorher den Himmel zu fuͤh- len vorgab. —
Belphegor ſeufzte. —
Sie trieb, fuhr Medardus in ſeiner Pa- rentation fort, zuletzt die ſchaͤndlichſte Kup- peley, und war ſo geſchickt, Dir ihr ab- ſcheuliches Gewerbe zu verbergen. In Ei- nem Hauſe unter Einem Dache mit ihr wuß- teſt Du am wenigſten davon, und oft, wenn Du in Deiner Stube ſpekulirteſt, wurden vielleicht unter oder neben Dir der Wohlluſt die ſchaͤndlichſten Opfer gebracht. Sie hat mich, ſie hat Dich hintergangen, durch Luͤ- gen und durch That: wie fuͤhrte Dich nur das liebe Schickſal wieder zu ihr?
Belphegor ertheilte ihm daruͤber die ge- hoͤrige Nachricht, und am Ende ſeiner Er- zaͤhlung rief Medardus aus: Da ſieht man doch, daß die Vorſicht noch lebt! Betruͤge- rey und Laſter finden am Ende allezeit ſol- chen Lohn.
Aber, unterbrach ihn Belphegor, iſt das Vorſehung, ein Geſchoͤpf, das tauſend an- dre ungluͤcklich gemacht hat, mit einer Keule
vor
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[276/0282]
verachtend ſtolz, und warf vielleicht einen
Liebhaber zum Hauſe hinaus, in deſſen Um-
armung ſie kurz vorher den Himmel zu fuͤh-
len vorgab. —
Belphegor ſeufzte. —
Sie trieb, fuhr Medardus in ſeiner Pa-
rentation fort, zuletzt die ſchaͤndlichſte Kup-
peley, und war ſo geſchickt, Dir ihr ab-
ſcheuliches Gewerbe zu verbergen. In Ei-
nem Hauſe unter Einem Dache mit ihr wuß-
teſt Du am wenigſten davon, und oft, wenn
Du in Deiner Stube ſpekulirteſt, wurden
vielleicht unter oder neben Dir der Wohlluſt
die ſchaͤndlichſten Opfer gebracht. Sie hat
mich, ſie hat Dich hintergangen, durch Luͤ-
gen und durch That: wie fuͤhrte Dich nur
das liebe Schickſal wieder zu ihr?
Belphegor ertheilte ihm daruͤber die ge-
hoͤrige Nachricht, und am Ende ſeiner Er-
zaͤhlung rief Medardus aus: Da ſieht man
doch, daß die Vorſicht noch lebt! Betruͤge-
rey und Laſter finden am Ende allezeit ſol-
chen Lohn.
Aber, unterbrach ihn Belphegor, iſt das
Vorſehung, ein Geſchoͤpf, das tauſend an-
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 2. Leipzig, 1776, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor02_1776/282>, abgerufen am 07.01.2025.
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