einer allgemeinern Erleuchtung immer näher rücken! Komm! würge den schändlichsten Götzen, den Aberglauben, und reiße so viele Provinzen, die die blühendsten seyn könnten, aus den Ketten des gräulichsten Despotisinus, des Despotismus über den Menschenver- stand. -- Kommt! -- wobey er aufsprang -- wir wollen allen den scheußlichen Tirannen die Kehle zudrücken, die ihre Größe auf die Unterdrückung der Vernunft, auf die Skla- verey der Unwissenheit und Dummheit baun! die den Keim der Menschenliebe ersticken, und feindselige Rotten aus Menschen machen, die sich, wie Brüder, lieben würden, und izt sich hassen, weil man ihnen den Haß befiehlt! Kommt! --
Närrchen, Närrchen! wohin denn? sprach Medardus und faßte ihn bey der Hand. Der Herr Markis ist ja in Frankreich verbrannt worden, und wir sind in der Türkey. Ach, wir werden genug zu kämpfen und zu streiten finden, ohne daß wir erst so weit laufen, um Feinde aufzusuchen. Da ist mir doch Deutsch- land ein ander Ländchen, Madam: da sitzen sie so still und ruhig beysammen, wie die Lämmchen; wenn sie einander gleich nicht gut
einer allgemeinern Erleuchtung immer naͤher ruͤcken! Komm! wuͤrge den ſchaͤndlichſten Goͤtzen, den Aberglauben, und reiße ſo viele Provinzen, die die bluͤhendſten ſeyn koͤnnten, aus den Ketten des graͤulichſten Deſpotiſinus, des Deſpotiſmus uͤber den Menſchenver- ſtand. — Kommt! — wobey er aufſprang — wir wollen allen den ſcheußlichen Tirannen die Kehle zudruͤcken, die ihre Groͤße auf die Unterdruͤckung der Vernunft, auf die Skla- verey der Unwiſſenheit und Dummheit baun! die den Keim der Menſchenliebe erſticken, und feindſelige Rotten aus Menſchen machen, die ſich, wie Bruͤder, lieben wuͤrden, und izt ſich haſſen, weil man ihnen den Haß befiehlt! Kommt! —
Naͤrrchen, Naͤrrchen! wohin denn? ſprach Medardus und faßte ihn bey der Hand. Der Herr Markis iſt ja in Frankreich verbrannt worden, und wir ſind in der Tuͤrkey. Ach, wir werden genug zu kaͤmpfen und zu ſtreiten finden, ohne daß wir erſt ſo weit laufen, um Feinde aufzuſuchen. Da iſt mir doch Deutſch- land ein ander Laͤndchen, Madam: da ſitzen ſie ſo ſtill und ruhig beyſammen, wie die Laͤmmchen; wenn ſie einander gleich nicht gut
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einer allgemeinern Erleuchtung immer naͤher
ruͤcken! Komm! wuͤrge den ſchaͤndlichſten
Goͤtzen, den Aberglauben, und reiße ſo viele
Provinzen, die die bluͤhendſten ſeyn koͤnnten,
aus den Ketten des graͤulichſten Deſpotiſinus,
des Deſpotiſmus uͤber den Menſchenver-
ſtand. — Kommt! — wobey er aufſprang —
wir wollen allen den ſcheußlichen Tirannen
die Kehle zudruͤcken, die ihre Groͤße auf die
Unterdruͤckung der Vernunft, auf die Skla-
verey der Unwiſſenheit und Dummheit baun!
die den Keim der Menſchenliebe erſticken, und
feindſelige Rotten aus Menſchen machen, die
ſich, wie Bruͤder, lieben wuͤrden, und izt
ſich haſſen, weil man ihnen den Haß befiehlt!
Kommt! —
Naͤrrchen, Naͤrrchen! wohin denn? ſprach
Medardus und faßte ihn bey der Hand. Der
Herr Markis iſt ja in Frankreich verbrannt
worden, und wir ſind in der Tuͤrkey. Ach,
wir werden genug zu kaͤmpfen und zu ſtreiten
finden, ohne daß wir erſt ſo weit laufen, um
Feinde aufzuſuchen. Da iſt mir doch Deutſch-
land ein ander Laͤndchen, Madam: da ſitzen
ſie ſo ſtill und ruhig beyſammen, wie die
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/160>, abgerufen am 25.11.2024.
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