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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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nebst einem kleinen Reste meines Vermögens
hieher gerettet. Jch kaufte diese elende Hütte
und eine Sklavinn, mit welcher ich hier in
der Einsamkeit lebte und noch lebe. Vor ei-
nem Jahre besuchte mich einer von diesen
edelmüthigen Männern, der mir die ange-
nehme Nachricht brachte, daß mein Name
von der Schande des Mordes befreyt sey,
und daß ich ungehindert und ohne Gefahr in
mein Vaterland zurückkehren könne. Durch
die Aussage eines Mädchens, das unter neun
Vergiftungen auch diese bekannt hatte, wa-
ren einige meiner Freunde veranlaßt worden,
die Sache von neuem in Bewegung zu brin-
gen. Nachdem mein Name zwanzig Jahre
lang unter der entehrendsten Schande gelegen
hatte, nachdem ich meines Vermögens, mei-
ner Freunde, meines Vaterlandes, meiner
Ruhe, meiner Glückseligkeit beraubt war,
nachdem ich meine besten Tage in der Einsam-
keit, dem Kummer, der Verachtung, der
Dürftigkeit verseufzt hatte, ließ man mir die
Gerechtigkeit widerfahren, mich für unschul-
dig zu erklären, fand man, daß einer meiner
ehemaligen Richter, der einen von mir wenig
geachteten Anspruch auf mich machte, den ich

J 2

nebſt einem kleinen Reſte meines Vermoͤgens
hieher gerettet. Jch kaufte dieſe elende Huͤtte
und eine Sklavinn, mit welcher ich hier in
der Einſamkeit lebte und noch lebe. Vor ei-
nem Jahre beſuchte mich einer von dieſen
edelmuͤthigen Maͤnnern, der mir die ange-
nehme Nachricht brachte, daß mein Name
von der Schande des Mordes befreyt ſey,
und daß ich ungehindert und ohne Gefahr in
mein Vaterland zuruͤckkehren koͤnne. Durch
die Ausſage eines Maͤdchens, das unter neun
Vergiftungen auch dieſe bekannt hatte, wa-
ren einige meiner Freunde veranlaßt worden,
die Sache von neuem in Bewegung zu brin-
gen. Nachdem mein Name zwanzig Jahre
lang unter der entehrendſten Schande gelegen
hatte, nachdem ich meines Vermoͤgens, mei-
ner Freunde, meines Vaterlandes, meiner
Ruhe, meiner Gluͤckſeligkeit beraubt war,
nachdem ich meine beſten Tage in der Einſam-
keit, dem Kummer, der Verachtung, der
Duͤrftigkeit verſeufzt hatte, ließ man mir die
Gerechtigkeit widerfahren, mich fuͤr unſchul-
dig zu erklaͤren, fand man, daß einer meiner
ehemaligen Richter, der einen von mir wenig
geachteten Anſpruch auf mich machte, den ich

J 2
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[131/0151] nebſt einem kleinen Reſte meines Vermoͤgens hieher gerettet. Jch kaufte dieſe elende Huͤtte und eine Sklavinn, mit welcher ich hier in der Einſamkeit lebte und noch lebe. Vor ei- nem Jahre beſuchte mich einer von dieſen edelmuͤthigen Maͤnnern, der mir die ange- nehme Nachricht brachte, daß mein Name von der Schande des Mordes befreyt ſey, und daß ich ungehindert und ohne Gefahr in mein Vaterland zuruͤckkehren koͤnne. Durch die Ausſage eines Maͤdchens, das unter neun Vergiftungen auch dieſe bekannt hatte, wa- ren einige meiner Freunde veranlaßt worden, die Sache von neuem in Bewegung zu brin- gen. Nachdem mein Name zwanzig Jahre lang unter der entehrendſten Schande gelegen hatte, nachdem ich meines Vermoͤgens, mei- ner Freunde, meines Vaterlandes, meiner Ruhe, meiner Gluͤckſeligkeit beraubt war, nachdem ich meine beſten Tage in der Einſam- keit, dem Kummer, der Verachtung, der Duͤrftigkeit verſeufzt hatte, ließ man mir die Gerechtigkeit widerfahren, mich fuͤr unſchul- dig zu erklaͤren, fand man, daß einer meiner ehemaligen Richter, der einen von mir wenig geachteten Anſpruch auf mich machte, den ich J 2

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/151>, abgerufen am 24.11.2024.