chey übrig gelassen, um ihren Gästen begreif- lich zu machen, daß sie ihre baldige Abreise sehnlich wünschte; sie sezte ihnen einen Tisch voll Teller und etwas weniges Essen auf, das man unter der Menge Teller kaum finden konnte, und ließ mit einer schüchternen Be- hutsamkeit die Fremden niemals aus den Au- gen, die ihres Appetites ungeachtet aufmerk- sam darauf wurden und ein Geheimniß arg- wohnten. Der Argwohn gieng in ihre Mi- ne über, und dies vermehrte die Behutsam- keit der Dame bis zur sichtbarsten ängstlich- sten Besorgniß. Um sie nicht wahrnehmen zu lassen, schwazte sie ihnen in einem unauf- hörlichen Stromo vieles von der schönsten Stadt de l'Univers, von den diners und soupers, assemblees, bals und festins vor, die sie mit Pairs, Herzogen, Markis und schönen Geistern in Paris genossen haben wollte: doch ihre Sprache war wegen ihres innerlichen Aufruhrs izt nicht halb so fließend mehr, als sie es ehedem über dergleichen Ma- terien in Paris gewesen seyn mochte. Me- dardus brach endlich die Rückhaltung durch und offenbarte ihr aufrichtig, was er von ih- rer Mine und Stimme angwohnte; sie er-
chey uͤbrig gelaſſen, um ihren Gaͤſten begreif- lich zu machen, daß ſie ihre baldige Abreiſe ſehnlich wuͤnſchte; ſie ſezte ihnen einen Tiſch voll Teller und etwas weniges Eſſen auf, das man unter der Menge Teller kaum finden konnte, und ließ mit einer ſchuͤchternen Be- hutſamkeit die Fremden niemals aus den Au- gen, die ihres Appetites ungeachtet aufmerk- ſam darauf wurden und ein Geheimniß arg- wohnten. Der Argwohn gieng in ihre Mi- ne uͤber, und dies vermehrte die Behutſam- keit der Dame bis zur ſichtbarſten aͤngſtlich- ſten Beſorgniß. Um ſie nicht wahrnehmen zu laſſen, ſchwazte ſie ihnen in einem unauf- hoͤrlichen Stromo vieles von der ſchoͤnſten Stadt de l’Univers, von den diners und ſoupers, aſſemblées, bals und feſtins vor, die ſie mit Pairs, Herzogen, Markis und ſchoͤnen Geiſtern in Paris genoſſen haben wollte: doch ihre Sprache war wegen ihres innerlichen Aufruhrs izt nicht halb ſo fließend mehr, als ſie es ehedem uͤber dergleichen Ma- terien in Paris geweſen ſeyn mochte. Me- dardus brach endlich die Ruͤckhaltung durch und offenbarte ihr aufrichtig, was er von ih- rer Mine und Stimme angwohnte; ſie er-
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chey uͤbrig gelaſſen, um ihren Gaͤſten begreif-
lich zu machen, daß ſie ihre baldige Abreiſe
ſehnlich wuͤnſchte; ſie ſezte ihnen einen Tiſch
voll Teller und etwas weniges Eſſen auf,
das man unter der Menge Teller kaum finden
konnte, und ließ mit einer ſchuͤchternen Be-
hutſamkeit die Fremden niemals aus den Au-
gen, die ihres Appetites ungeachtet aufmerk-
ſam darauf wurden und ein Geheimniß arg-
wohnten. Der Argwohn gieng in ihre Mi-
ne uͤber, und dies vermehrte die Behutſam-
keit der Dame bis zur ſichtbarſten aͤngſtlich-
ſten Beſorgniß. Um ſie nicht wahrnehmen
zu laſſen, ſchwazte ſie ihnen in einem unauf-
hoͤrlichen Stromo vieles von der ſchoͤnſten
Stadt de l’Univers, von den diners und
ſoupers, aſſemblées, bals und feſtins vor,
die ſie mit Pairs, Herzogen, Markis und
ſchoͤnen Geiſtern in Paris genoſſen haben
wollte: doch ihre Sprache war wegen ihres
innerlichen Aufruhrs izt nicht halb ſo fließend
mehr, als ſie es ehedem uͤber dergleichen Ma-
terien in Paris geweſen ſeyn mochte. Me-
dardus brach endlich die Ruͤckhaltung durch
und offenbarte ihr aufrichtig, was er von ih-
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/142>, abgerufen am 24.11.2024.
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