Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Gewand, sittig und eingezogen sein Gang und III. Mit der Bescheidenheit sei strenge Redlich- "Ueb' immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab, Und welche keinen Finger breit Von Gottes Wegen ab. Dann wirst du, wie auf grünen Au'n, Durchs Pilgerleben geh'n, Dann kannst du sonder Furcht und Grau'n Dem Tod ins Antlitz seh'n. Dann wird die Sichel und der Pflug Dir in der Hand so leicht; Dann singest du beim Wasserkrug, Als wär' dir Wein gereicht. Gewand, sittig und eingezogen sein Gang und III. Mit der Bescheidenheit sei strenge Redlich- „Ueb' immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab, Und welche keinen Finger breit Von Gottes Wegen ab. Dann wirst du, wie auf grünen Au'n, Durchs Pilgerleben geh'n, Dann kannst du sonder Furcht und Grau'n Dem Tod ins Antlitz seh'n. Dann wird die Sichel und der Pflug Dir in der Hand so leicht; Dann singest du beim Wasserkrug, Als wär' dir Wein gereicht. <TEI> <text> <body> <div n="8"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0079" xml:id="W544R3_001_1901_pb0073_0001" n="73"/> Gewand, sittig und eingezogen sein Gang und<lb/> seine Haltung. Er übt, ohne es zu wollen, einen<lb/> eigentümlichen Zauber auf jedermann aus und<lb/> weckt sofort Vertrauen. Stolze Menschen hingegen<lb/> hat niemand gern. Ihr hochfahrendes und eitles<lb/> Wesen stößt überall ab; sie bilden sich ein, alles<lb/> besser zu wissen und zu verstehen, als die übrige<lb/> Welt, und machen infolgedessen gar oft arge Miß-<lb/> griffe oder ganz verfehlte Spekulationen. So trägt<lb/> der Stolze meist die Strafe in sich selbst. Er ver-<lb/> liert aber auch das Wohlgefallen Gottes. <q>„Dem<lb/> Demütigen giebt der Herr seine Gnade, den Stolzen<lb/> verwirft er.“</q></p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">III.</head><lb/> <p>Mit der Bescheidenheit sei strenge <hi rendition="#g">Redlich-<lb/> keit</hi> gepaart.</p> <lg> <l rendition="#s"> <q>„Ueb' immer Treu und Redlichkeit</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Bis an dein kühles Grab,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Und welche keinen Finger breit</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Von Gottes Wegen ab.</q> </l> </lg> <lg> <l rendition="#s"> <q>Dann wirst du, wie auf grünen Au'n,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Durchs Pilgerleben geh'n,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Dann kannst du sonder Furcht und Grau'n</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Dem Tod ins Antlitz seh'n.</q> </l> </lg> <lg> <l rendition="#s"> <q>Dann wird die Sichel und der Pflug</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Dir in der Hand so leicht;</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Dann singest du beim Wasserkrug,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Als wär' dir Wein gereicht.</q> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0079]
Gewand, sittig und eingezogen sein Gang und
seine Haltung. Er übt, ohne es zu wollen, einen
eigentümlichen Zauber auf jedermann aus und
weckt sofort Vertrauen. Stolze Menschen hingegen
hat niemand gern. Ihr hochfahrendes und eitles
Wesen stößt überall ab; sie bilden sich ein, alles
besser zu wissen und zu verstehen, als die übrige
Welt, und machen infolgedessen gar oft arge Miß-
griffe oder ganz verfehlte Spekulationen. So trägt
der Stolze meist die Strafe in sich selbst. Er ver-
liert aber auch das Wohlgefallen Gottes. „Dem
Demütigen giebt der Herr seine Gnade, den Stolzen
verwirft er.“
III.
Mit der Bescheidenheit sei strenge Redlich-
keit gepaart.
„Ueb' immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab, Und welche keinen Finger breit Von Gottes Wegen ab.
Dann wirst du, wie auf grünen Au'n, Durchs Pilgerleben geh'n, Dann kannst du sonder Furcht und Grau'n Dem Tod ins Antlitz seh'n.
Dann wird die Sichel und der Pflug Dir in der Hand so leicht; Dann singest du beim Wasserkrug, Als wär' dir Wein gereicht.
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