Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].wenn er kein Gebetbuch hat? Im Katechismus Natürlich sind auch noch andere religiöse wenn er kein Gebetbuch hat? Im Katechismus Natürlich sind auch noch andere religiöse <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023" xml:id="W544R3_001_1901_pb0017_0001" n="17"/> wenn er kein Gebetbuch hat? Im Katechismus<lb/> sollte jeder Jüngling alle Sonntage ein Viertel-<lb/> stündchen lesen. Vor allem muß er nachsehen<lb/> darin, wenn er allerlei Einwendungen gegen die<lb/> Religion, Entstellungen und Verdrehungen der<lb/> christlichen Lehre hört. Manchmal kann man auch<lb/> den frechen Spöttern den Katechismus einfach vor-<lb/> lesen und so ihre Weisheit und Wahrheitsliebe an<lb/> den Pranger stellen.</p> <p>Natürlich sind auch noch andere religiöse<lb/> Bücher sehr zu empfehlen. Einem Jünglinge, der<lb/> im Jahre 1894 nach Paris ging, hatte die Mutter<lb/><q>„die Nachfolge Christi“</q> in den Koffer gesteckt. Der<lb/> Sohn kam in der Weltstadt mit sehr schlimmen<lb/> Kameraden zusammen. Es fiel ihm nicht mehr<lb/> ein, das goldene Büchlein zu lesen, wohl aber<lb/> brauchte er die herausgerissenen Blätter beim Rasieren<lb/> zum Abtrocknen des Messers. Einmal fiel sein<lb/> Auge auf den Satz: <q>„Es ist besser, jetzt seine Seele<lb/> von Sünden reinigen und seine Laster ablegen, als<lb/> die Reinigung für die andere Welt aufsparen.<lb/> Wir betrügen uns sicher selber durch die unordent-<lb/> liche Liebe, die wir zu unserm Fleische tragen.“</q><lb/> Und siehe, diese Wahrheit berührte wie ein Pfeil<lb/> sein Herz. Bald darnach kniete der Jüngling zu<lb/> den Füßen eines Priesters, legte eine gute Beicht<lb/> ab, sagte sich los von seinen schlechten Kameraden<lb/> und war von da an ein Muster der Frömmigkeit<lb/> und Sittenreinheit.</p> </div> <div n="4"> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0023]
wenn er kein Gebetbuch hat? Im Katechismus
sollte jeder Jüngling alle Sonntage ein Viertel-
stündchen lesen. Vor allem muß er nachsehen
darin, wenn er allerlei Einwendungen gegen die
Religion, Entstellungen und Verdrehungen der
christlichen Lehre hört. Manchmal kann man auch
den frechen Spöttern den Katechismus einfach vor-
lesen und so ihre Weisheit und Wahrheitsliebe an
den Pranger stellen.
Natürlich sind auch noch andere religiöse
Bücher sehr zu empfehlen. Einem Jünglinge, der
im Jahre 1894 nach Paris ging, hatte die Mutter
„die Nachfolge Christi“ in den Koffer gesteckt. Der
Sohn kam in der Weltstadt mit sehr schlimmen
Kameraden zusammen. Es fiel ihm nicht mehr
ein, das goldene Büchlein zu lesen, wohl aber
brauchte er die herausgerissenen Blätter beim Rasieren
zum Abtrocknen des Messers. Einmal fiel sein
Auge auf den Satz: „Es ist besser, jetzt seine Seele
von Sünden reinigen und seine Laster ablegen, als
die Reinigung für die andere Welt aufsparen.
Wir betrügen uns sicher selber durch die unordent-
liche Liebe, die wir zu unserm Fleische tragen.“
Und siehe, diese Wahrheit berührte wie ein Pfeil
sein Herz. Bald darnach kniete der Jüngling zu
den Füßen eines Priesters, legte eine gute Beicht
ab, sagte sich los von seinen schlechten Kameraden
und war von da an ein Muster der Frömmigkeit
und Sittenreinheit.
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