Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].Sohn heimzukehren. Aber die Furcht vor dem "Mensch, laß dir auf erd nichts so lieb seyn, Daß du vergessest Gottes des Herrn deyn." So steht auf einer uralten Stuttgarter Holz- Sohn heimzukehren. Aber die Furcht vor dem „Mensch, laß dir auf erd nichts so lieb seyn, Daß du vergessest Gottes des Herrn deyn.“ So steht auf einer uralten Stuttgarter Holz- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0017" xml:id="W544R3_001_1901_pb0011_0001" n="11"/> Sohn heimzukehren. Aber die Furcht vor dem<lb/> schwer erzürnten Vater hielt ihn immer wieder<lb/> zurück. So kämpfte er sich mehrere Jahre durch.<lb/> Weil er das Beten nicht ganz aufgab, so half ihm<lb/> der liebe Gott. Nach und nach kam es besser.<lb/> Je älter er wurde, desto mehr genoß er Vertrauen.<lb/> Er ward auch in seinem Berufe immer tüchtiger.<lb/> Nach zehn Jahren kehrte er auf kurze Zeit<lb/> nach Hause zurück. Der Vater verzieh ihm<lb/> seine jugendliche Unbesonnenheit. Als er mir seine<lb/> Lebensschicksale erzählt hatte, fügte er bei: <q>„<hi rendition="#g">Sagen<lb/> Sie es nur jedem Jünglinge, er solle nicht<lb/> zu früh in die Fremde gehen, sonst warten<lb/> arge Enttäuschungen auf ihn. Fast alle</hi>,<lb/><hi rendition="#g">die ganz jung das Elternhaus verlassen</hi>,<lb/><hi rendition="#g">fallen dem Unglauben und der Unsitt-<lb/> lichkeit anheim und müssen entsetzlich viel<lb/> durchmachen</hi>.“</q></p> <lg> <l rendition="#s"> <q>„Mensch, laß dir auf erd nichts so lieb seyn,</q> </l> <l rendition="#s"> <q>Daß du vergessest Gottes des Herrn deyn.“</q> </l> </lg> <p>So steht auf einer uralten Stuttgarter Holz-<lb/> tafel geschrieben. Der Herr will, daß der Sohn<lb/> den Eltern Gehorsam erweise; Wohlergehen und<lb/> langes Leben sind der Lohn dafür. <hi rendition="#g">Wer aber<lb/> zu früh und gegen den Willen der Eltern<lb/> das Haus verläßt, ist selber schuld an seinem<lb/> Unglücke</hi>.</p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0017]
Sohn heimzukehren. Aber die Furcht vor dem
schwer erzürnten Vater hielt ihn immer wieder
zurück. So kämpfte er sich mehrere Jahre durch.
Weil er das Beten nicht ganz aufgab, so half ihm
der liebe Gott. Nach und nach kam es besser.
Je älter er wurde, desto mehr genoß er Vertrauen.
Er ward auch in seinem Berufe immer tüchtiger.
Nach zehn Jahren kehrte er auf kurze Zeit
nach Hause zurück. Der Vater verzieh ihm
seine jugendliche Unbesonnenheit. Als er mir seine
Lebensschicksale erzählt hatte, fügte er bei: „Sagen
Sie es nur jedem Jünglinge, er solle nicht
zu früh in die Fremde gehen, sonst warten
arge Enttäuschungen auf ihn. Fast alle,
die ganz jung das Elternhaus verlassen,
fallen dem Unglauben und der Unsitt-
lichkeit anheim und müssen entsetzlich viel
durchmachen.“
„Mensch, laß dir auf erd nichts so lieb seyn, Daß du vergessest Gottes des Herrn deyn.“
So steht auf einer uralten Stuttgarter Holz-
tafel geschrieben. Der Herr will, daß der Sohn
den Eltern Gehorsam erweise; Wohlergehen und
langes Leben sind der Lohn dafür. Wer aber
zu früh und gegen den Willen der Eltern
das Haus verläßt, ist selber schuld an seinem
Unglücke.
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