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Aenopetrano Westphalo [i. e. Koecher, Johann Christoph]: Zufällige Gedancken Von Academien Bey Auffrichtung einer neuen Academie Zu Göttingen. Jena, 1734.

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sophischen Systemate einnehmen. Wan hat zwar
Schriften genug von Geistern, Gespenstern, Kobolden,
Hexen und dergleichen: alleine das wenigste von diesen
Materien ist hinlänglich untersucht, vielweniger ein voll-
ständiger Lehr-Begrief abgefaßet, in welchen man richtige
Gründe gesetzt und nach diesen die vielfältige und oft
wiedersprechende Meinungen von den Geistern ausge-
macht hätte. Die Natur der Cörper tieffer zu erfor-
schen haben die grösten Geister ihre Bemühungen mit
zusammen-gesetzten Kräften angewendet. Aber die
verborgene Arten uud Eigenschaften der Gei-
ster auf zusuchen, hat man gröstentheils vor eine Arbeit
angesehen, welcher der mäßige Fleiß kleiner Geister gnug-
sam gewachsen sey. Die Wahrheit dieser Anmerckung
wird einem jeden so gleich in die Augen leuchten, wenn
er erweget, daß noch keine Academie oder andere Ge-
sellschaft aufgestanden, welche auf die Untersuchung und
Erläuterung der Geister-Lehre vornemlich mit allen
Fleiß bedacht gewesen. Haben die alten Aßyrier, Chal-
däer, Egyptier und Griechen in dieser Sache zu viel ge-
than; so sind unsere Weltweisen hierinnen desto nach-
läßiger. Hat man durch Verbannung vieler Geister
dem Aberglauben eine mächtige Stütze entrißen: so wäch-
set im Gegentheil der Unglaube in unsern Tagen desto
schneller; je unvollkommener und verwirreter die heutige
Lehre von den Geistern ist. Es wäre mir etwas leich-
tes hievon eine und andere Probe anzuführen, und da-
durch meinen Satz zu bestärcken, wenn ich nicht zum
Beschluß dieses Schreibens eilte, welchen ich mit einem

gerin-
C

ſophiſchen Syſtemate einnehmen. Wan hat zwar
Schriften genug von Geiſtern, Geſpenſtern, Kobolden,
Hexen und dergleichen: alleine das wenigſte von dieſen
Materien iſt hinlaͤnglich unterſucht, vielweniger ein voll-
ſtaͤndiger Lehr-Begrief abgefaßet, in welchen man richtige
Gruͤnde geſetzt und nach dieſen die vielfaͤltige und oft
wiederſprechende Meinungen von den Geiſtern ausge-
macht haͤtte. Die Natur der Coͤrper tieffer zu erfor-
ſchen haben die groͤſten Geiſter ihre Bemuͤhungen mit
zuſammen-geſetzten Kraͤften angewendet. Aber die
verborgene Arten uud Eigenſchaften der Gei-
ſter auf zuſuchen, hat man groͤſtentheils vor eine Arbeit
angeſehen, welcher der maͤßige Fleiß kleiner Geiſter gnug-
ſam gewachſen ſey. Die Wahrheit dieſer Anmerckung
wird einem jeden ſo gleich in die Augen leuchten, wenn
er erweget, daß noch keine Academie oder andere Ge-
ſellſchaft aufgeſtanden, welche auf die Unterſuchung und
Erlaͤuterung der Geiſter-Lehre vornemlich mit allen
Fleiß bedacht geweſen. Haben die alten Aßyrier, Chal-
daͤer, Egyptier und Griechen in dieſer Sache zu viel ge-
than; ſo ſind unſere Weltweiſen hierinnen deſto nach-
laͤßiger. Hat man durch Verbannung vieler Geiſter
dem Aberglauben eine maͤchtige Stuͤtze entrißen: ſo waͤch-
ſet im Gegentheil der Unglaube in unſern Tagen deſto
ſchneller; je unvollkommener und verwirreter die heutige
Lehre von den Geiſtern iſt. Es waͤre mir etwas leich-
tes hievon eine und andere Probe anzufuͤhren, und da-
durch meinen Satz zu beſtaͤrcken, wenn ich nicht zum
Beſchluß dieſes Schreibens eilte, welchen ich mit einem

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[0019] ſophiſchen Syſtemate einnehmen. Wan hat zwar Schriften genug von Geiſtern, Geſpenſtern, Kobolden, Hexen und dergleichen: alleine das wenigſte von dieſen Materien iſt hinlaͤnglich unterſucht, vielweniger ein voll- ſtaͤndiger Lehr-Begrief abgefaßet, in welchen man richtige Gruͤnde geſetzt und nach dieſen die vielfaͤltige und oft wiederſprechende Meinungen von den Geiſtern ausge- macht haͤtte. Die Natur der Coͤrper tieffer zu erfor- ſchen haben die groͤſten Geiſter ihre Bemuͤhungen mit zuſammen-geſetzten Kraͤften angewendet. Aber die verborgene Arten uud Eigenſchaften der Gei- ſter auf zuſuchen, hat man groͤſtentheils vor eine Arbeit angeſehen, welcher der maͤßige Fleiß kleiner Geiſter gnug- ſam gewachſen ſey. Die Wahrheit dieſer Anmerckung wird einem jeden ſo gleich in die Augen leuchten, wenn er erweget, daß noch keine Academie oder andere Ge- ſellſchaft aufgeſtanden, welche auf die Unterſuchung und Erlaͤuterung der Geiſter-Lehre vornemlich mit allen Fleiß bedacht geweſen. Haben die alten Aßyrier, Chal- daͤer, Egyptier und Griechen in dieſer Sache zu viel ge- than; ſo ſind unſere Weltweiſen hierinnen deſto nach- laͤßiger. Hat man durch Verbannung vieler Geiſter dem Aberglauben eine maͤchtige Stuͤtze entrißen: ſo waͤch- ſet im Gegentheil der Unglaube in unſern Tagen deſto ſchneller; je unvollkommener und verwirreter die heutige Lehre von den Geiſtern iſt. Es waͤre mir etwas leich- tes hievon eine und andere Probe anzufuͤhren, und da- durch meinen Satz zu beſtaͤrcken, wenn ich nicht zum Beſchluß dieſes Schreibens eilte, welchen ich mit einem gerin- C

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Zitationshilfe: Aenopetrano Westphalo [i. e. Koecher, Johann Christoph]: Zufällige Gedancken Von Academien Bey Auffrichtung einer neuen Academie Zu Göttingen. Jena, 1734, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/westphalus_gedancken_1734/19>, abgerufen am 23.11.2024.