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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben/
Ring
von der
Galgen-
Kette.

Ja die abergläubischen Tage-Weh-
ler lassen ihnen an einem Freytage/ Mit-
tages zwischen 11. und 12. Uhr/ einen
Ring von einer Galgen-Kette ma-
chen/
und meinen alsdenn in allen
Handel und Wandel/ und auch im Spie-
len groß Glück zu haben/ wenn sie sol-
chen am Finger trügen/ oder nur bey
sich hätten. Wie wenn der mörderische
Lügen-Teuffel sie dadurch auch am Gal-
gen zu bringen suchte? o Schande!

Kostba-
res
Spiel-
Bret.

Ja auch grosse Herren schämen sich
heutiges des Spiel-Bretes nicht/ massen
vor etlichen Jahren eines Spiel-Bre-
tes
gedacht ward/ welches von puren
Golde auff etliche 60. Pfund am Ge-
wichte schwer gewesen/ in einem
schwartz Cypressen Futeral/ dessen
darzu gehörige zwey und dreyßig Stei-
ne/ sind in der Grösse eines Funsf-
zehners/ in der Dicke/ derer sechs
biß sieben gewesen/ und hat des
Spiel-Bretes blosses Ober- und Un-
ter-Blat über 1800. Ducaten ge-
wogen.

Und also suchen noch viele/ beyde in
hohen und niedern Ständen/ ihre Lust

und
Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/
Ring
von der
Galgen-
Kette.

Ja die aberglaͤubiſchen Tage-Weh-
ler laſſen ihnen an einem Freytage/ Mit-
tages zwiſchen 11. und 12. Uhr/ einen
Ring von einer Galgen-Kette ma-
chen/
und meinen alsdenn in allen
Handel und Wandel/ und auch im Spie-
len groß Gluͤck zu haben/ wenn ſie ſol-
chen am Finger truͤgen/ oder nur bey
ſich haͤtten. Wie wenn der moͤrderiſche
Luͤgen-Teuffel ſie dadurch auch am Gal-
gen zu bringen ſuchte? ô Schande!

Koſtba-
res
Spiel-
Bret.

Ja auch groſſe Herren ſchaͤmen ſich
heutiges des Spiel-Bretes nicht/ maſſen
vor etlichen Jahren eines Spiel-Bre-
tes
gedacht ward/ welches von puren
Golde auff etliche 60. Pfund am Ge-
wichte ſchwer geweſen/ in einem
ſchwartz Cypreſſen Futeral/ deſſen
darzu gehoͤrige zwey und dreyßig Stei-
ne/ ſind in der Groͤſſe eines Funſf-
zehners/ in der Dicke/ derer ſechs
biß ſieben geweſen/ und hat des
Spiel-Bretes bloſſes Ober- und Un-
ter-Blat uͤber 1800. Ducaten ge-
wogen.

Und alſo ſuchen noch viele/ beyde in
hohen und niedern Staͤnden/ ihre Luſt

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[28/0032] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/ Ja die aberglaͤubiſchen Tage-Weh- ler laſſen ihnen an einem Freytage/ Mit- tages zwiſchen 11. und 12. Uhr/ einen Ring von einer Galgen-Kette ma- chen/ und meinen alsdenn in allen Handel und Wandel/ und auch im Spie- len groß Gluͤck zu haben/ wenn ſie ſol- chen am Finger truͤgen/ oder nur bey ſich haͤtten. Wie wenn der moͤrderiſche Luͤgen-Teuffel ſie dadurch auch am Gal- gen zu bringen ſuchte? ô Schande! Ja auch groſſe Herren ſchaͤmen ſich heutiges des Spiel-Bretes nicht/ maſſen vor etlichen Jahren eines Spiel-Bre- tes gedacht ward/ welches von puren Golde auff etliche 60. Pfund am Ge- wichte ſchwer geweſen/ in einem ſchwartz Cypreſſen Futeral/ deſſen darzu gehoͤrige zwey und dreyßig Stei- ne/ ſind in der Groͤſſe eines Funſf- zehners/ in der Dicke/ derer ſechs biß ſieben geweſen/ und hat des Spiel-Bretes bloſſes Ober- und Un- ter-Blat uͤber 1800. Ducaten ge- wogen. Und alſo ſuchen noch viele/ beyde in hohen und niedern Staͤnden/ ihre Luſt und

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/32>, abgerufen am 23.11.2024.