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Welczeck, Adelheid von: Das Frauenstimmrecht in den verschiedenen Ländern. Gautzsch b. Leipzig, 1908 (= Kultur und Fortschritt, Bd. 135).

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einem katholischen Geistlichen beantwortet worden. Fast sämtliche
Antworten lauteten günstig und zustimmend, nur eine verschwindende
Minderheit äußerte sich ablehnend. Im großen und ganzen bedeutet
das Urteil dieser Männer eine wesentliche Wandlung zu Gunsten der
Frau. Die gesammelten Antworten wurden vom Vorstande in Form
einer Broschüre herausgegeben: "Wie urteilen Theologen über das kirch-
liche Stimmrecht der Frauen.?"

Im Sommer 1905 bildete sich innerhalb des Verbandes eine Kom-
mission für das kirchliche Frauenstimmrecht unter dem Vorsitz von Frl.
Martha Zietz. Die Kommission, welcher auch mehrere Geistliche als
Beirat angehören, hat durch ihre Propagandatätigkeit das Interesse für
die Frage des kirchlichen Frauenstimmrechts in weitere Kreise getragen.
Durch einen Antrag der Kommission veranlaßt, wurden Frauen in die
Vorstände mehrerer kirchlicher Vereine gewählt.

Die erste Generalversammlung des Verbandes fand am
5. Oktober 1905 in Berlin statt (die Generalversammlung in Hamburg
1903 war vom deutschen Verein für Frauenstimmrecht einberufen).
Den Hauptvortrag hielt die 2. Vorsitzende des Verbandes Lida-Gustava
Heymann über die Wichtigkeit der Beteiligung von Frauen an den Land-
tags- und Kommunalwahlen. Dieser Vortrag war von großer Bedeutung
dadurch, daß die Referentin auf Grund eigenster Erfahrung darlegen
konnte, wie trotz der hemmenden Vereinsgesetze eine politische Be-
tätigung der Frauen wohl möglich ist. Es hatte sich nämlich bei Ge-
legenheit der Bayrischen Landtagswahlen im Sommer 1905 eine Anzahl
von Frauen auf Veranlassung der beiden Vorsitzenden an den Vorarbei-
ten zu den Wahlen durch Listenschreiben, Verteilung von Wahlzetteln,
Flugblättern usw. eifrig beteiligt. Dies Vorgehen ist gewissermaßen
vorbildlich geworden, indem sich Frauen in ähnlicher Weise wiederholt
bei städtischen Wahlen, insbesondere aber bei den Reichstagswahlen
1907 beteiligt haben.

Die Gründung eines Frauenstimmrechtsfonds, zu welchem Mit-
glieder und Freunde beisteuerten, versetzte den Vorstand in die Lage
eine stärkere Propaganda in die Wege zu leiten. Die beiden Vorsitzenden
und die Schriftführerin unternahmen wiederholt größere Vortragsreisen,
welche dem Verbande viele neue Mitglieder zuführten und eine Reihe
von Neugründungen von Vereinen und Ortsgruppen zur Folge hatten.

Im März 1906 wurde von Dr. Augspurg der mitteldeutsche
Verein
für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Leipzig gegründet.

Im Mai wurde nach einer Reihe von Vorträgen in den badischen
Städten, von der Schriftführerin Adelheid von Welczeck der badische
Verein
für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Mannheim ge-
gründet. Im November erfolgte in Stuttgart nach einem Vortrag
der ersten Vorsitzenden die Gründung des württembergischen
Vereins
für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Stuttgart.
Anfang des Jahres 1907 unternahm die 2. Vorsitzende eine ausgedehnte
Propagandareise, welche sie durch Württemberg, Baden, die Rhein-
provinz, Posen und Ostpreußen führte; in mehreren Städten wurden
Ortsgruppen gegründet. Im Mai wurde von der 2, Vorsitzenden ein
Verein für Frauenstimmrecht in Worms gegründet (im Novem-
ber wurden von der Schriftführerin Vereine für Frauenstimmrecht in
Mainz und Darmstadt gegründet, welche sich mit dem Wormser Verein
zu einem Hessischen Landesverein für Frauenstimmrecht zusammen-
geschlossen haben).

Der Sächsische Verein für Frauenstimmrecht, welcher außerhalb
des Verbandes im Februar 1906 von Frau Marie Stritt in Dresden gegrün-
det wurde, hat sich nach der Neuorganisation des Verbandes demselben
angeschlossen.

Daß in weiteren Kreisen der deutschen Frauenwelt ein starkes
politisches Interesse besteht, ist bei Gelegenheit der letzten Reichs-

einem katholischen Geistlichen beantwortet worden. Fast sämtliche
Antworten lauteten günstig und zustimmend, nur eine verschwindende
Minderheit äußerte sich ablehnend. Im großen und ganzen bedeutet
das Urteil dieser Männer eine wesentliche Wandlung zu Gunsten der
Frau. Die gesammelten Antworten wurden vom Vorstande in Form
einer Broschüre herausgegeben: „Wie urteilen Theologen über das kirch-
liche Stimmrecht der Frauen.?“

Im Sommer 1905 bildete sich innerhalb des Verbandes eine Kom-
mission für das kirchliche Frauenstimmrecht unter dem Vorsitz von Frl.
Martha Zietz. Die Kommission, welcher auch mehrere Geistliche als
Beirat angehören, hat durch ihre Propagandatätigkeit das Interesse für
die Frage des kirchlichen Frauenstimmrechts in weitere Kreise getragen.
Durch einen Antrag der Kommission veranlaßt, wurden Frauen in die
Vorstände mehrerer kirchlicher Vereine gewählt.

Die erste Generalversammlung des Verbandes fand am
5. Oktober 1905 in Berlin statt (die Generalversammlung in Hamburg
1903 war vom deutschen Verein für Frauenstimmrecht einberufen).
Den Hauptvortrag hielt die 2. Vorsitzende des Verbandes Lida-Gustava
Heymann über die Wichtigkeit der Beteiligung von Frauen an den Land-
tags- und Kommunalwahlen. Dieser Vortrag war von großer Bedeutung
dadurch, daß die Referentin auf Grund eigenster Erfahrung darlegen
konnte, wie trotz der hemmenden Vereinsgesetze eine politische Be-
tätigung der Frauen wohl möglich ist. Es hatte sich nämlich bei Ge-
legenheit der Bayrischen Landtagswahlen im Sommer 1905 eine Anzahl
von Frauen auf Veranlassung der beiden Vorsitzenden an den Vorarbei-
ten zu den Wahlen durch Listenschreiben, Verteilung von Wahlzetteln,
Flugblättern usw. eifrig beteiligt. Dies Vorgehen ist gewissermaßen
vorbildlich geworden, indem sich Frauen in ähnlicher Weise wiederholt
bei städtischen Wahlen, insbesondere aber bei den Reichstagswahlen
1907 beteiligt haben.

Die Gründung eines Frauenstimmrechtsfonds, zu welchem Mit-
glieder und Freunde beisteuerten, versetzte den Vorstand in die Lage
eine stärkere Propaganda in die Wege zu leiten. Die beiden Vorsitzenden
und die Schriftführerin unternahmen wiederholt größere Vortragsreisen,
welche dem Verbande viele neue Mitglieder zuführten und eine Reihe
von Neugründungen von Vereinen und Ortsgruppen zur Folge hatten.

Im März 1906 wurde von Dr. Augspurg der mitteldeutsche
Verein
für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Leipzig gegründet.

Im Mai wurde nach einer Reihe von Vorträgen in den badischen
Städten, von der Schriftführerin Adelheid von Welczeck der badische
Verein
für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Mannheim ge-
gründet. Im November erfolgte in Stuttgart nach einem Vortrag
der ersten Vorsitzenden die Gründung des württembergischen
Vereins
für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Stuttgart.
Anfang des Jahres 1907 unternahm die 2. Vorsitzende eine ausgedehnte
Propagandareise, welche sie durch Württemberg, Baden, die Rhein-
provinz, Posen und Ostpreußen führte; in mehreren Städten wurden
Ortsgruppen gegründet. Im Mai wurde von der 2, Vorsitzenden ein
Verein für Frauenstimmrecht in Worms gegründet (im Novem-
ber wurden von der Schriftführerin Vereine für Frauenstimmrecht in
Mainz und Darmstadt gegründet, welche sich mit dem Wormser Verein
zu einem Hessischen Landesverein für Frauenstimmrecht zusammen-
geschlossen haben).

Der Sächsische Verein für Frauenstimmrecht, welcher außerhalb
des Verbandes im Februar 1906 von Frau Marie Stritt in Dresden gegrün-
det wurde, hat sich nach der Neuorganisation des Verbandes demselben
angeschlossen.

Daß in weiteren Kreisen der deutschen Frauenwelt ein starkes
politisches Interesse besteht, ist bei Gelegenheit der letzten Reichs-

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[14/0015] einem katholischen Geistlichen beantwortet worden. Fast sämtliche Antworten lauteten günstig und zustimmend, nur eine verschwindende Minderheit äußerte sich ablehnend. Im großen und ganzen bedeutet das Urteil dieser Männer eine wesentliche Wandlung zu Gunsten der Frau. Die gesammelten Antworten wurden vom Vorstande in Form einer Broschüre herausgegeben: „Wie urteilen Theologen über das kirch- liche Stimmrecht der Frauen.?“ Im Sommer 1905 bildete sich innerhalb des Verbandes eine Kom- mission für das kirchliche Frauenstimmrecht unter dem Vorsitz von Frl. Martha Zietz. Die Kommission, welcher auch mehrere Geistliche als Beirat angehören, hat durch ihre Propagandatätigkeit das Interesse für die Frage des kirchlichen Frauenstimmrechts in weitere Kreise getragen. Durch einen Antrag der Kommission veranlaßt, wurden Frauen in die Vorstände mehrerer kirchlicher Vereine gewählt. Die erste Generalversammlung des Verbandes fand am 5. Oktober 1905 in Berlin statt (die Generalversammlung in Hamburg 1903 war vom deutschen Verein für Frauenstimmrecht einberufen). Den Hauptvortrag hielt die 2. Vorsitzende des Verbandes Lida-Gustava Heymann über die Wichtigkeit der Beteiligung von Frauen an den Land- tags- und Kommunalwahlen. Dieser Vortrag war von großer Bedeutung dadurch, daß die Referentin auf Grund eigenster Erfahrung darlegen konnte, wie trotz der hemmenden Vereinsgesetze eine politische Be- tätigung der Frauen wohl möglich ist. Es hatte sich nämlich bei Ge- legenheit der Bayrischen Landtagswahlen im Sommer 1905 eine Anzahl von Frauen auf Veranlassung der beiden Vorsitzenden an den Vorarbei- ten zu den Wahlen durch Listenschreiben, Verteilung von Wahlzetteln, Flugblättern usw. eifrig beteiligt. Dies Vorgehen ist gewissermaßen vorbildlich geworden, indem sich Frauen in ähnlicher Weise wiederholt bei städtischen Wahlen, insbesondere aber bei den Reichstagswahlen 1907 beteiligt haben. Die Gründung eines Frauenstimmrechtsfonds, zu welchem Mit- glieder und Freunde beisteuerten, versetzte den Vorstand in die Lage eine stärkere Propaganda in die Wege zu leiten. Die beiden Vorsitzenden und die Schriftführerin unternahmen wiederholt größere Vortragsreisen, welche dem Verbande viele neue Mitglieder zuführten und eine Reihe von Neugründungen von Vereinen und Ortsgruppen zur Folge hatten. Im März 1906 wurde von Dr. Augspurg der mitteldeutsche Verein für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Leipzig gegründet. Im Mai wurde nach einer Reihe von Vorträgen in den badischen Städten, von der Schriftführerin Adelheid von Welczeck der badische Verein für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Mannheim ge- gründet. Im November erfolgte in Stuttgart nach einem Vortrag der ersten Vorsitzenden die Gründung des württembergischen Vereins für Frauenstimmrecht mit dem Sitz in Stuttgart. Anfang des Jahres 1907 unternahm die 2. Vorsitzende eine ausgedehnte Propagandareise, welche sie durch Württemberg, Baden, die Rhein- provinz, Posen und Ostpreußen führte; in mehreren Städten wurden Ortsgruppen gegründet. Im Mai wurde von der 2, Vorsitzenden ein Verein für Frauenstimmrecht in Worms gegründet (im Novem- ber wurden von der Schriftführerin Vereine für Frauenstimmrecht in Mainz und Darmstadt gegründet, welche sich mit dem Wormser Verein zu einem Hessischen Landesverein für Frauenstimmrecht zusammen- geschlossen haben). Der Sächsische Verein für Frauenstimmrecht, welcher außerhalb des Verbandes im Februar 1906 von Frau Marie Stritt in Dresden gegrün- det wurde, hat sich nach der Neuorganisation des Verbandes demselben angeschlossen. Daß in weiteren Kreisen der deutschen Frauenwelt ein starkes politisches Interesse besteht, ist bei Gelegenheit der letzten Reichs-

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen : Bereitstellung der Texttranskription. (2018-04-10T14:02:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-04-10T14:02:09Z)

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Zitationshilfe: Welczeck, Adelheid von: Das Frauenstimmrecht in den verschiedenen Ländern. Gautzsch b. Leipzig, 1908 (= Kultur und Fortschritt, Bd. 135), S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/welczeck_frauenstimmrecht_1908/15>, abgerufen am 24.11.2024.