Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767.Der Schmetterling. O seht den bunten Schmetterling, Welch glänzend allerliebstes Ding! Wie ist ihm doch geschehen! Als ich ihn kürzlich noch gesehen, War es ein kriechend garstges Thier, Nur Ekel macht es mir. Dieß soll mir eine Lehre seyn, Nie auf den äußerlichen Schein Blos mein Vertraun zu setzen. Der, den wir ietzt verächtlich schätzen, Vielleicht wird das ein größrer Mann, Als ich nie werden kann. Der
Der Schmetterling. O ſeht den bunten Schmetterling, Welch glaͤnzend allerliebſtes Ding! Wie iſt ihm doch geſchehen! Als ich ihn kuͤrzlich noch geſehen, War es ein kriechend garſtges Thier, Nur Ekel macht es mir. Dieß ſoll mir eine Lehre ſeyn, Nie auf den aͤußerlichen Schein Blos mein Vertraun zu ſetzen. Der, den wir ietzt veraͤchtlich ſchaͤtzen, Vielleicht wird das ein groͤßrer Mann, Als ich nie werden kann. Der
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Der Schmetterling.
O ſeht den bunten Schmetterling,
Welch glaͤnzend allerliebſtes Ding!
Wie iſt ihm doch geſchehen!
Als ich ihn kuͤrzlich noch geſehen,
War es ein kriechend garſtges Thier,
Nur Ekel macht es mir.
Dieß ſoll mir eine Lehre ſeyn,
Nie auf den aͤußerlichen Schein
Blos mein Vertraun zu ſetzen.
Der, den wir ietzt veraͤchtlich ſchaͤtzen,
Vielleicht wird das ein groͤßrer Mann,
Als ich nie werden kann.
Der
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Zitationshilfe: | Weiße, Christian Felix: Lieder für Kinder. Leipzig, 1767, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weisse_lieder_1767/69>, abgerufen am 16.02.2025. |