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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892.

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Beinen der Esel und Pferde, besonders aber der Maul-
thiere
gehört hierher.

Es ist wohl nicht nöthig, die Argumente zu wiederholen,
mit welchen Darwin wahrscheinlich zu machen suchte, dass
die nächste Stammform des Pferdes graubraun von Farbe und
gestreift war. Anklänge daran kommen heute noch bei Pferden
verschiedener Farbe in allen Theilen der Erde vor, nämlich ein
dunkler Rückenstreif, und Querstreifen an den Beinen und den
Schultern; sie kommen indessen selten genug vor, am häufigsten
bei graubraunen Pferden. Beim Esel ist der Beweis geliefert,
dass er von einer Art abstammt, die an den Beinen gestreift
ist, denn diese Stammart ist der heute noch in Abyssinien wild
lebende Asinus taeniopus. Beim zahmen Esel kommt regel-
mässig nur das Rückenkreuz von der ursprünglichen Zeichnung
noch vor, aber hie und da findet sich auch die Streifung der
Beine, und zwar besonders bei rein grauer Grundfärbung. Bei
Pferden wie Eseln ist die Streifung der Beine recht selten, wie
ich nach eigner Beobachtung bestätigen kann, und wenn sie
vorhanden ist, so ist sie doch nur schwach ausgebildet.

Sehr viel häufiger und stärker ausgebildet kommt sie beim
Maulthier vor, und zwar besonders bei hellgrauen Thieren.
Man kann dann zuweilen nicht nur die Vorderbeine und die
Schulter gestreift sehen, sondern auch die Hinterbeine. Es
entsteht also ein Rückschlag auf die Streifung der beiderseitigen
Stammformen.

Die theoretische Erklärung wird darauf fussen müssen,
dass bei beiden Arten eine gewisse Anzahl von unabgeänderten
Stamm-Determinanten des Haarkleides im Keimplasma erhalten
geblieben ist, die nun, wenn sie von beiden Eltern her zusammen-
treffen, das Übergewicht über die differenten Determinanten der
beiden Eltern erlangen können. Wenn dieser Rückschlag keines-
wegs bei jeder Kreuzung von Pferd und Esel eintritt, so deutet

Beinen der Esel und Pferde, besonders aber der Maul-
thiere
gehört hierher.

Es ist wohl nicht nöthig, die Argumente zu wiederholen,
mit welchen Darwin wahrscheinlich zu machen suchte, dass
die nächste Stammform des Pferdes graubraun von Farbe und
gestreift war. Anklänge daran kommen heute noch bei Pferden
verschiedener Farbe in allen Theilen der Erde vor, nämlich ein
dunkler Rückenstreif, und Querstreifen an den Beinen und den
Schultern; sie kommen indessen selten genug vor, am häufigsten
bei graubraunen Pferden. Beim Esel ist der Beweis geliefert,
dass er von einer Art abstammt, die an den Beinen gestreift
ist, denn diese Stammart ist der heute noch in Abyssinien wild
lebende Asinus taeniopus. Beim zahmen Esel kommt regel-
mässig nur das Rückenkreuz von der ursprünglichen Zeichnung
noch vor, aber hie und da findet sich auch die Streifung der
Beine, und zwar besonders bei rein grauer Grundfärbung. Bei
Pferden wie Eseln ist die Streifung der Beine recht selten, wie
ich nach eigner Beobachtung bestätigen kann, und wenn sie
vorhanden ist, so ist sie doch nur schwach ausgebildet.

Sehr viel häufiger und stärker ausgebildet kommt sie beim
Maulthier vor, und zwar besonders bei hellgrauen Thieren.
Man kann dann zuweilen nicht nur die Vorderbeine und die
Schulter gestreift sehen, sondern auch die Hinterbeine. Es
entsteht also ein Rückschlag auf die Streifung der beiderseitigen
Stammformen.

Die theoretische Erklärung wird darauf fussen müssen,
dass bei beiden Arten eine gewisse Anzahl von unabgeänderten
Stamm-Determinanten des Haarkleides im Keimplasma erhalten
geblieben ist, die nun, wenn sie von beiden Eltern her zusammen-
treffen, das Übergewicht über die differenten Determinanten der
beiden Eltern erlangen können. Wenn dieser Rückschlag keines-
wegs bei jeder Kreuzung von Pferd und Esel eintritt, so deutet

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[431/0455] Beinen der Esel und Pferde, besonders aber der Maul- thiere gehört hierher. Es ist wohl nicht nöthig, die Argumente zu wiederholen, mit welchen Darwin wahrscheinlich zu machen suchte, dass die nächste Stammform des Pferdes graubraun von Farbe und gestreift war. Anklänge daran kommen heute noch bei Pferden verschiedener Farbe in allen Theilen der Erde vor, nämlich ein dunkler Rückenstreif, und Querstreifen an den Beinen und den Schultern; sie kommen indessen selten genug vor, am häufigsten bei graubraunen Pferden. Beim Esel ist der Beweis geliefert, dass er von einer Art abstammt, die an den Beinen gestreift ist, denn diese Stammart ist der heute noch in Abyssinien wild lebende Asinus taeniopus. Beim zahmen Esel kommt regel- mässig nur das Rückenkreuz von der ursprünglichen Zeichnung noch vor, aber hie und da findet sich auch die Streifung der Beine, und zwar besonders bei rein grauer Grundfärbung. Bei Pferden wie Eseln ist die Streifung der Beine recht selten, wie ich nach eigner Beobachtung bestätigen kann, und wenn sie vorhanden ist, so ist sie doch nur schwach ausgebildet. Sehr viel häufiger und stärker ausgebildet kommt sie beim Maulthier vor, und zwar besonders bei hellgrauen Thieren. Man kann dann zuweilen nicht nur die Vorderbeine und die Schulter gestreift sehen, sondern auch die Hinterbeine. Es entsteht also ein Rückschlag auf die Streifung der beiderseitigen Stammformen. Die theoretische Erklärung wird darauf fussen müssen, dass bei beiden Arten eine gewisse Anzahl von unabgeänderten Stamm-Determinanten des Haarkleides im Keimplasma erhalten geblieben ist, die nun, wenn sie von beiden Eltern her zusammen- treffen, das Übergewicht über die differenten Determinanten der beiden Eltern erlangen können. Wenn dieser Rückschlag keines- wegs bei jeder Kreuzung von Pferd und Esel eintritt, so deutet

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Zitationshilfe: Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/455>, abgerufen am 22.11.2024.