Gesetzt, es wären von 16 Idanten des Keimplasma's 10 ab- geändert, 6 unabgeändert, so könnte unter günstigen Umständen schon ohne weitere Anhäufung im Laufe der Generationen, d. h. also direkt bei jeder Befruchtung, der Fall eintreten, dass die Majorität der Idanten unabgeändert wäre nach folgendem Schema, bei welchem die Buchstaben mit Strich die unabgeänderten, die ohne Strich die abgeänderten Idanten bedeuten, die Trennungs- linie zwischen den Buchstaben die Reductionstheilung:
[Tabelle]
Durch die Art der Reductionstheilung kommen in die mütter- liche Keimzelle 5 unabgeänderte Idanten, in die väterliche eben- falls 5, so dass in dem Keimplasma des Kindes 10 unabgeänderte Idanten nur 6 abgeänderten gegenüberstehen. Lassen wir da- gegen die beiden andern aus denselben Mutter-Keimzellen durch die Reductionstheilung hervorgehenden Keimzellen in der Be- fruchtung zusammentreten, so erhalten wir ein Keimplasma des Kindes II von folgender Zusammensetzung: i k l' m n o p q y z a b' c d e g d. h. ein Keimplasma, in dem nur zwei unabgeänderte Idanten enthalten sind, aus dem also die abgeänderte Form der Pflanze hervorgehen muss.
Eine grosse Anzahl von bisher unverstandenen Vererbungs- fällen erklärt sich so auf sehr einfache Weise, z. B. die Be- obachtung, dass Spielarten cultivirter Pflanzen in so un- gemein verschiedenem Betrage von Sicherheit ihre Eigenthümlichkeiten vererben. Dies wird davon abhängen, wie viele der Idanten ihres Keimplasma's unverändert geblieben sind; je grösser die Anzahl derselben ist, um so leichter wird Rückschlag eintreten.
Der erste der drei oben als Typen für den Rückschlag
Gesetzt, es wären von 16 Idanten des Keimplasma’s 10 ab- geändert, 6 unabgeändert, so könnte unter günstigen Umständen schon ohne weitere Anhäufung im Laufe der Generationen, d. h. also direkt bei jeder Befruchtung, der Fall eintreten, dass die Majorität der Idanten unabgeändert wäre nach folgendem Schema, bei welchem die Buchstaben mit Strich die unabgeänderten, die ohne Strich die abgeänderten Idanten bedeuten, die Trennungs- linie zwischen den Buchstaben die Reductionstheilung:
[Tabelle]
Durch die Art der Reductionstheilung kommen in die mütter- liche Keimzelle 5 unabgeänderte Idanten, in die väterliche eben- falls 5, so dass in dem Keimplasma des Kindes 10 unabgeänderte Idanten nur 6 abgeänderten gegenüberstehen. Lassen wir da- gegen die beiden andern aus denselben Mutter-Keimzellen durch die Reductionstheilung hervorgehenden Keimzellen in der Be- fruchtung zusammentreten, so erhalten wir ein Keimplasma des Kindes II von folgender Zusammensetzung: i k l' m n o p q y z a b' c d e g d. h. ein Keimplasma, in dem nur zwei unabgeänderte Idanten enthalten sind, aus dem also die abgeänderte Form der Pflanze hervorgehen muss.
Eine grosse Anzahl von bisher unverstandenen Vererbungs- fällen erklärt sich so auf sehr einfache Weise, z. B. die Be- obachtung, dass Spielarten cultivirter Pflanzen in so un- gemein verschiedenem Betrage von Sicherheit ihre Eigenthümlichkeiten vererben. Dies wird davon abhängen, wie viele der Idanten ihres Keimplasma’s unverändert geblieben sind; je grösser die Anzahl derselben ist, um so leichter wird Rückschlag eintreten.
Der erste der drei oben als Typen für den Rückschlag
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Gesetzt, es wären von 16 Idanten des Keimplasma’s 10 ab-
geändert, 6 unabgeändert, so könnte unter günstigen Umständen
schon ohne weitere Anhäufung im Laufe der Generationen, d. h.
also direkt bei jeder Befruchtung, der Fall eintreten, dass die
Majorität der Idanten unabgeändert wäre nach folgendem Schema,
bei welchem die Buchstaben mit Strich die unabgeänderten, die
ohne Strich die abgeänderten Idanten bedeuten, die Trennungs-
linie zwischen den Buchstaben die Reductionstheilung:
Durch die Art der Reductionstheilung kommen in die mütter-
liche Keimzelle 5 unabgeänderte Idanten, in die väterliche eben-
falls 5, so dass in dem Keimplasma des Kindes 10 unabgeänderte
Idanten nur 6 abgeänderten gegenüberstehen. Lassen wir da-
gegen die beiden andern aus denselben Mutter-Keimzellen durch
die Reductionstheilung hervorgehenden Keimzellen in der Be-
fruchtung zusammentreten, so erhalten wir ein Keimplasma des
Kindes II von folgender Zusammensetzung:
i k l' m n o p q y z a b' c d e g
d. h. ein Keimplasma, in dem nur zwei unabgeänderte Idanten
enthalten sind, aus dem also die abgeänderte Form der Pflanze
hervorgehen muss.
Eine grosse Anzahl von bisher unverstandenen Vererbungs-
fällen erklärt sich so auf sehr einfache Weise, z. B. die Be-
obachtung, dass Spielarten cultivirter Pflanzen in so un-
gemein verschiedenem Betrage von Sicherheit ihre
Eigenthümlichkeiten vererben. Dies wird davon abhängen,
wie viele der Idanten ihres Keimplasma’s unverändert geblieben
sind; je grösser die Anzahl derselben ist, um so leichter wird
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/444>, abgerufen am 25.11.2024.
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