der sie zusammensetzenden Idanten, die Kraft jedes Idanten aber durch die Einzelkraft jedes den Idanten zusammensetzenden Id's. Es seien z. B. auf jeder Seite zwei Idanten, und von diesen bestünde jeder aus zehn Iden, und es handele sich um die Entscheidung, welche Variante des Charakters A factisch gebildet werden solle, so könnte z. B. folgende Sachlage die Entscheidung geben. Die väterlichen Idanten P1 und P2 könnten sich aus je 10 Iden zusammensetzen, von denen je 6 und 8 die- selbe Determinante a5 enthielten. Dann würden die beiden Idanten übereinstimmend den Charakter A5 herbeizuführen streben, und zwar mit einer bestimmenden Kraft von 6 + 8 = 14 Iden. Die mütterlichen Idanten M1 und M2 sollen ebenfalls je 10 Ide enthalten; M1 setzt sich aus 2 Determinanten a, 4 Determi- nanten a3, 3 Determinanten a7 und 1 Determinante a10 zusammen; dieser Idant M1 wird demnach den Charakter A3 mit einer Kraft von nur 4 Iden zu bilden bestrebt sein. Wenn nun der andere mütterliche Idant M2 etwa auch den Charakter A6 mit allen seinen Iden, also mit einer Kraft von 10 Iden herbeizuführen bestrebt wäre, so würde doch die väterliche über die mütter- liche Idantengruppe den Sieg davontragen, weil 14 väterliche homodyname Ide gegen 10 mütterliche stehen. Möglicherweise würden in diesem Falle beide Elterngruppen den Charakter ge- meinsam bestimmen, die väterliche aber stärker, als die mütter- liche. Würden aber z. B. 18 homodyname Ide des Vaters gegen nur 4 homodyname Ide der Mutter stehen, so würde der Ein- fluss der Letzteren in Bezug auf den Charakter A ganz unter- drückt werden. So müssen wir wenigstens aus der Thatsache schliessen, dass die Charaktere des einen Elters rein vererbt werden können, ohne sichtbare Beimischung der entsprechenden Charaktere des andern Elters. Gerade dieser Punkt der Theorie scheint mir -- wie oben schon gesagt wurde -- der sicherste zu sein, zu dessen Annahme die Thatsachen geradezu zwingen,
der sie zusammensetzenden Idanten, die Kraft jedes Idanten aber durch die Einzelkraft jedes den Idanten zusammensetzenden Id’s. Es seien z. B. auf jeder Seite zwei Idanten, und von diesen bestünde jeder aus zehn Iden, und es handele sich um die Entscheidung, welche Variante des Charakters A factisch gebildet werden solle, so könnte z. B. folgende Sachlage die Entscheidung geben. Die väterlichen Idanten P1 und P2 könnten sich aus je 10 Iden zusammensetzen, von denen je 6 und 8 die- selbe Determinante a5 enthielten. Dann würden die beiden Idanten übereinstimmend den Charakter A5 herbeizuführen streben, und zwar mit einer bestimmenden Kraft von 6 + 8 = 14 Iden. Die mütterlichen Idanten M1 und M2 sollen ebenfalls je 10 Ide enthalten; M1 setzt sich aus 2 Determinanten a, 4 Determi- nanten a3, 3 Determinanten a7 und 1 Determinante a10 zusammen; dieser Idant M1 wird demnach den Charakter A3 mit einer Kraft von nur 4 Iden zu bilden bestrebt sein. Wenn nun der andere mütterliche Idant M2 etwa auch den Charakter A6 mit allen seinen Iden, also mit einer Kraft von 10 Iden herbeizuführen bestrebt wäre, so würde doch die väterliche über die mütter- liche Idantengruppe den Sieg davontragen, weil 14 väterliche homodyname Ide gegen 10 mütterliche stehen. Möglicherweise würden in diesem Falle beide Elterngruppen den Charakter ge- meinsam bestimmen, die väterliche aber stärker, als die mütter- liche. Würden aber z. B. 18 homodyname Ide des Vaters gegen nur 4 homodyname Ide der Mutter stehen, so würde der Ein- fluss der Letzteren in Bezug auf den Charakter A ganz unter- drückt werden. So müssen wir wenigstens aus der Thatsache schliessen, dass die Charaktere des einen Elters rein vererbt werden können, ohne sichtbare Beimischung der entsprechenden Charaktere des andern Elters. Gerade dieser Punkt der Theorie scheint mir — wie oben schon gesagt wurde — der sicherste zu sein, zu dessen Annahme die Thatsachen geradezu zwingen,
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der sie zusammensetzenden Idanten, die Kraft jedes Idanten
aber durch die Einzelkraft jedes den Idanten zusammensetzenden
Id’s. Es seien z. B. auf jeder Seite zwei Idanten, und von
diesen bestünde jeder aus zehn Iden, und es handele sich um
die Entscheidung, welche Variante des Charakters A factisch
gebildet werden solle, so könnte z. B. folgende Sachlage die
Entscheidung geben. Die väterlichen Idanten P1 und P2 könnten
sich aus je 10 Iden zusammensetzen, von denen je 6 und 8 die-
selbe Determinante a5 enthielten. Dann würden die beiden
Idanten übereinstimmend den Charakter A5 herbeizuführen streben,
und zwar mit einer bestimmenden Kraft von 6 + 8 = 14 Iden.
Die mütterlichen Idanten M1 und M2 sollen ebenfalls je 10 Ide
enthalten; M1 setzt sich aus 2 Determinanten a, 4 Determi-
nanten a3, 3 Determinanten a7 und 1 Determinante a10 zusammen;
dieser Idant M1 wird demnach den Charakter A3 mit einer Kraft
von nur 4 Iden zu bilden bestrebt sein. Wenn nun der andere
mütterliche Idant M2 etwa auch den Charakter A6 mit allen
seinen Iden, also mit einer Kraft von 10 Iden herbeizuführen
bestrebt wäre, so würde doch die väterliche über die mütter-
liche Idantengruppe den Sieg davontragen, weil 14 väterliche
homodyname Ide gegen 10 mütterliche stehen. Möglicherweise
würden in diesem Falle beide Elterngruppen den Charakter ge-
meinsam bestimmen, die väterliche aber stärker, als die mütter-
liche. Würden aber z. B. 18 homodyname Ide des Vaters gegen
nur 4 homodyname Ide der Mutter stehen, so würde der Ein-
fluss der Letzteren in Bezug auf den Charakter A ganz unter-
drückt werden. So müssen wir wenigstens aus der Thatsache
schliessen, dass die Charaktere des einen Elters rein vererbt
werden können, ohne sichtbare Beimischung der entsprechenden
Charaktere des andern Elters. Gerade dieser Punkt der Theorie
scheint mir — wie oben schon gesagt wurde — der sicherste
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Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/392>, abgerufen am 26.11.2024.
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