Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Comica.
Rob. Nun/ wisst ihr einen Vorschlag/ wie wir
aus der Sache kommen sollen?

Detlef. So weit kömts. Ein jedweder wil das
beste Lob verdienet haben.

Rob. Das wissen wir ohn dem wol. Ihr sollet ei-
nen Vorschlag thun/ wie die beste Comoedie durch
eine gute Probe könte ausgelesen werden.

Bon. Ich halte davor/ man gebe sie dem gnädig-
sten Herrn hin: er ist ein verständiger Herr/ und er
dürffte die Sache nur einmahl lesen/ so würde sichs
bald weisen/ wer sich am besten dürffte sehen lassen.

Steph. Ey/ so ein vornehmer Herr hat eben Zeit/
daß er die Briefe durchlieset; es wäre besser/ wir neh-
men einen Blasebalg/ und bliesen drunter/ wenn
das leichte weggeflogen wäre/ so würde das beste
wol liegen bleiben.

Veit. Ich dachte/ wir solten eine Wurffschauffel
oder eine Futterschwinge nehmen; seht welche am
besten geschrieben ist.

Melch. Ich habe mein Tage viel Narren-Possen
gesehen/ die zierlich geschrieben sind. Hengt die Co-
moedi
en alle an die Lufft; die der Wind am ersten
wegführet/ die ist gewiß die schlimste.

Grol. Ich dächte/ wenn man eine Comoedie nach
der andern an den Glockenstrang bindete/ und liesse
hernach läuten/ bey welcher die Glocke am schönsten
klänge/ die müste auch wol die schönste seyn.

Kil. Ich/ als ein Todtengräber/ gedachte so/
wen man den Plunder in die Erde verscharrete/ wel-
che
S s
Comica.
Rob. Nun/ wiſſt ihr einen Vorſchlag/ wie wir
aus der Sache kommen ſollen?

Detlef. So weit koͤmts. Ein jedweder wil das
beſte Lob verdienet haben.

Rob. Das wiſſen wir ohn dem wol. Ihr ſollet ei-
nen Vorſchlag thun/ wie die beſte Comœdie durch
eine gute Probe koͤnte ausgeleſen werden.

Bon. Ich halte davor/ man gebe ſie dem gnaͤdig-
ſten Herrn hin: er iſt ein verſtaͤndiger Herr/ und er
duͤrffte die Sache nur einmahl leſen/ ſo wuͤrde ſichs
bald weiſen/ wer ſich am beſten duͤrffte ſehen laſſen.

Steph. Ey/ ſo ein vornehmer Herr hat eben Zeit/
daß er die Briefe durchlieſet; es waͤre beſſer/ wir neh-
men einen Blaſebalg/ und blieſen drunter/ wenn
das leichte weggeflogen waͤre/ ſo wuͤrde das beſte
wol liegen bleiben.

Veit. Ich dachte/ wir ſolten eine Wurffſchauffel
oder eine Futterſchwinge nehmen; ſeht welche am
beſten geſchrieben iſt.

Melch. Ich habe mein Tage viel Narren-Poſſen
geſehen/ die zierlich geſchrieben ſind. Hengt die Co-
mœdi
en alle an die Lufft; die der Wind am erſten
wegfuͤhret/ die iſt gewiß die ſchlimſte.

Grol. Ich daͤchte/ wenn man eine Comœdie nach
der andern an den Glockenſtrang bindete/ und lieſſe
hernach laͤuten/ bey welcher die Glocke am ſchoͤnſten
klaͤnge/ die muͤſte auch wol die ſchoͤnſte ſeyn.

Kil. Ich/ als ein Todtengraͤber/ gedachte ſo/
wen man den Plunder in die Erde verſcharrete/ wel-
che
S ſ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0614" n="275[273]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Comica.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Nun/ wi&#x017F;&#x017F;t ihr einen Vor&#x017F;chlag/ wie wir<lb/>
aus der Sache kommen &#x017F;ollen?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Detlef.</hi> </speaker>
              <p>So weit ko&#x0364;mts. Ein jedweder wil das<lb/>
be&#x017F;te Lob verdienet haben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker>
              <p>Das wi&#x017F;&#x017F;en wir ohn dem wol. Ihr &#x017F;ollet ei-<lb/>
nen Vor&#x017F;chlag thun/ wie die be&#x017F;te <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>e durch<lb/>
eine gute Probe ko&#x0364;nte ausgele&#x017F;en werden.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Ich halte davor/ man gebe &#x017F;ie dem gna&#x0364;dig-<lb/>
&#x017F;ten Herrn hin: er i&#x017F;t ein ver&#x017F;ta&#x0364;ndiger Herr/ und er<lb/>
du&#x0364;rffte die Sache nur einmahl le&#x017F;en/ &#x017F;o wu&#x0364;rde &#x017F;ichs<lb/>
bald wei&#x017F;en/ wer &#x017F;ich am be&#x017F;ten du&#x0364;rffte &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Steph.</hi> </speaker>
              <p>Ey/ &#x017F;o ein vornehmer Herr hat eben Zeit/<lb/>
daß er die Briefe durchlie&#x017F;et; es wa&#x0364;re be&#x017F;&#x017F;er/ wir neh-<lb/>
men einen Bla&#x017F;ebalg/ und blie&#x017F;en drunter/ wenn<lb/>
das leichte weggeflogen wa&#x0364;re/ &#x017F;o wu&#x0364;rde das be&#x017F;te<lb/>
wol liegen bleiben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Veit.</hi> </speaker>
              <p>Ich dachte/ wir &#x017F;olten eine Wurff&#x017F;chauffel<lb/>
oder eine Futter&#x017F;chwinge nehmen; &#x017F;eht welche am<lb/>
be&#x017F;ten ge&#x017F;chrieben i&#x017F;t.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>Ich habe mein Tage viel Narren-Po&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ge&#x017F;ehen/ die zierlich ge&#x017F;chrieben &#x017F;ind. Hengt die <hi rendition="#aq">Co-<lb/>
m&#x0153;di</hi>en alle an die Lufft; die der Wind am er&#x017F;ten<lb/>
wegfu&#x0364;hret/ die i&#x017F;t gewiß die &#x017F;chlim&#x017F;te.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Grol.</hi> </speaker>
              <p>Ich da&#x0364;chte/ wenn man eine <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>e nach<lb/>
der andern an den Glocken&#x017F;trang bindete/ und lie&#x017F;&#x017F;e<lb/>
hernach la&#x0364;uten/ bey welcher die Glocke am &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten<lb/>
kla&#x0364;nge/ die mu&#x0364;&#x017F;te auch wol die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;eyn.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Kil.</hi> </speaker>
              <p>Ich/ als ein Todtengra&#x0364;ber/ gedachte &#x017F;o/<lb/>
wen man den Plunder in die Erde ver&#x017F;charrete/ wel-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S &#x017F;</fw><fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275[273]/0614] Comica. Rob. Nun/ wiſſt ihr einen Vorſchlag/ wie wir aus der Sache kommen ſollen? Detlef. So weit koͤmts. Ein jedweder wil das beſte Lob verdienet haben. Rob. Das wiſſen wir ohn dem wol. Ihr ſollet ei- nen Vorſchlag thun/ wie die beſte Comœdie durch eine gute Probe koͤnte ausgeleſen werden. Bon. Ich halte davor/ man gebe ſie dem gnaͤdig- ſten Herrn hin: er iſt ein verſtaͤndiger Herr/ und er duͤrffte die Sache nur einmahl leſen/ ſo wuͤrde ſichs bald weiſen/ wer ſich am beſten duͤrffte ſehen laſſen. Steph. Ey/ ſo ein vornehmer Herr hat eben Zeit/ daß er die Briefe durchlieſet; es waͤre beſſer/ wir neh- men einen Blaſebalg/ und blieſen drunter/ wenn das leichte weggeflogen waͤre/ ſo wuͤrde das beſte wol liegen bleiben. Veit. Ich dachte/ wir ſolten eine Wurffſchauffel oder eine Futterſchwinge nehmen; ſeht welche am beſten geſchrieben iſt. Melch. Ich habe mein Tage viel Narren-Poſſen geſehen/ die zierlich geſchrieben ſind. Hengt die Co- mœdien alle an die Lufft; die der Wind am erſten wegfuͤhret/ die iſt gewiß die ſchlimſte. Grol. Ich daͤchte/ wenn man eine Comœdie nach der andern an den Glockenſtrang bindete/ und lieſſe hernach laͤuten/ bey welcher die Glocke am ſchoͤnſten klaͤnge/ die muͤſte auch wol die ſchoͤnſte ſeyn. Kil. Ich/ als ein Todtengraͤber/ gedachte ſo/ wen man den Plunder in die Erde verſcharrete/ wel- che S ſ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/614
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 275[273]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/614>, abgerufen am 23.11.2024.