Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Comica. Rob. Darzu gehöret ein Possen-Spiel von bey- den Scherwentzein. Doch setzt euch hin. (Hier fangen sie auff ihren Stülgen sehr unverschämt an zu murmeln.) Sigh. Unsere Comoedianten überhören sich gewiß in ihren Partheyen. Rob. Ich halte sie haben vergessen/ wer sie ver- schrieben hat. Ihr Bährenheuterschen Kerlen/ wenn ich in meiner Stube wil was geschnattertes haben/ so lasse ich mir ein Dutzend Gänse bringen/ die könnens besser als ihr. Wer nur ein Wort spre- chen wird/ der soll die Hoffnung zu seiner Comoedie verlohren haben. (Sie schweigen alle stille.) Erster Handlung Sechzehnder Aufftrit. Die vorigen und Kilian. Curs. Kilian Schwalbennest/ wolbestalter Tod- tengräber zur Esels-Wiese. Kil. Herr/ das bin ich. Sigh. Heist ihr Schwalbennest. Kil. Ja Herr/ ich habe den Namen von meinem sel. Vater geerbet/ der ist in der Schencke gleich un- ter einem Schwalben-Neste gefunden worden. Die Leute meyneten zwar/ es wäre eine fremde Königin durch- R r 4
Comica. Rob. Darzu gehoͤret ein Poſſen-Spiel von bey- den Scherwentzein. Doch ſetzt euch hin. (Hier fangen ſie auff ihren Stuͤlgen ſehr unverſchaͤmt an zu murmeln.) Sigh. Unſere Comœdianten uͤberhoͤren ſich gewiß in ihren Partheyen. Rob. Ich halte ſie haben vergeſſen/ wer ſie ver- ſchrieben hat. Ihr Baͤhrenheuterſchen Kerlen/ wenn ich in meiner Stube wil was geſchnattertes haben/ ſo laſſe ich mir ein Dutzend Gaͤnſe bringen/ die koͤnnens beſſer als ihr. Wer nur ein Wort ſpre- chen wird/ der ſoll die Hoffnung zu ſeiner Comœdie verlohren haben. (Sie ſchweigen alle ſtille.) Erſter Handlung Sechzehnder Aufftrit. Die vorigen und Kilian. Curſ. Kilian Schwalbenneſt/ wolbeſtalter Tod- tengraͤber zur Eſels-Wieſe. Kil. Herr/ das bin ich. Sigh. Heiſt ihr Schwalbenneſt. Kil. Ja Herr/ ich habe den Namen von meinem ſel. Vater geerbet/ der iſt in der Schencke gleich un- ter einem Schwalben-Neſte gefunden worden. Die Leute meyneten zwar/ es waͤre eine fremde Koͤnigin durch- R r 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0604" n="265[263]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Comica.</hi> </hi> </hi> </fw><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker> <p>Darzu gehoͤret ein Poſſen-Spiel von bey-<lb/> den Scherwentzein. Doch ſetzt euch hin.</p><lb/> <stage>(<hi rendition="#fr">Hier fangen ſie auff ihren Stuͤlgen ſehr<lb/> unverſchaͤmt an zu murmeln.</hi>)</stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Sigh.</hi> </speaker> <p>Unſere <hi rendition="#aq">Comœdiant</hi>en uͤberhoͤren ſich gewiß<lb/> in ihren Partheyen.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Rob.</hi> </speaker> <p>Ich halte ſie haben vergeſſen/ wer ſie ver-<lb/> ſchrieben hat. Ihr Baͤhrenheuterſchen Kerlen/<lb/> wenn ich in meiner Stube wil was geſchnattertes<lb/> haben/ ſo laſſe ich mir ein Dutzend Gaͤnſe bringen/<lb/> die koͤnnens beſſer als ihr. Wer nur ein Wort ſpre-<lb/> chen wird/ der ſoll die Hoffnung zu ſeiner <hi rendition="#aq">Comœdi</hi>e<lb/> verlohren haben.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Sie ſchweigen alle ſtille.</hi>)</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>rſter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Sechzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Die vorigen und</hi> <hi rendition="#aq">Kilian.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Curſ.</hi> </speaker> <p><hi rendition="#aq">Kilian</hi> Schwalbenneſt/ wolbeſtalter Tod-<lb/> tengraͤber zur Eſels-Wieſe.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Kil.</hi> </speaker> <p>Herr/ das bin ich.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Sigh.</hi> </speaker> <p>Heiſt ihr Schwalbenneſt.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Kil.</hi> </speaker> <p>Ja Herr/ ich habe den Namen von meinem<lb/> ſel. Vater geerbet/ der iſt in der Schencke gleich un-<lb/> ter einem Schwalben-Neſte gefunden worden. Die<lb/> Leute meyneten zwar/ es waͤre eine fremde Koͤnigin<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R r 4</fw><fw place="bottom" type="catch">durch-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265[263]/0604]
Comica.
Rob. Darzu gehoͤret ein Poſſen-Spiel von bey-
den Scherwentzein. Doch ſetzt euch hin.
(Hier fangen ſie auff ihren Stuͤlgen ſehr
unverſchaͤmt an zu murmeln.)
Sigh. Unſere Comœdianten uͤberhoͤren ſich gewiß
in ihren Partheyen.
Rob. Ich halte ſie haben vergeſſen/ wer ſie ver-
ſchrieben hat. Ihr Baͤhrenheuterſchen Kerlen/
wenn ich in meiner Stube wil was geſchnattertes
haben/ ſo laſſe ich mir ein Dutzend Gaͤnſe bringen/
die koͤnnens beſſer als ihr. Wer nur ein Wort ſpre-
chen wird/ der ſoll die Hoffnung zu ſeiner Comœdie
verlohren haben.
(Sie ſchweigen alle ſtille.)
Erſter Handlung
Sechzehnder Aufftrit.
Die vorigen und Kilian.
Curſ. Kilian Schwalbenneſt/ wolbeſtalter Tod-
tengraͤber zur Eſels-Wieſe.
Kil. Herr/ das bin ich.
Sigh. Heiſt ihr Schwalbenneſt.
Kil. Ja Herr/ ich habe den Namen von meinem
ſel. Vater geerbet/ der iſt in der Schencke gleich un-
ter einem Schwalben-Neſte gefunden worden. Die
Leute meyneten zwar/ es waͤre eine fremde Koͤnigin
durch-
R r 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/604 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 265[263]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/604>, abgerufen am 28.07.2024. |