Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Halse/ wir wir müssen nur selber damit schertzen. Flav. Ach es ist kein Unglück. Man solte der Freyheit halber solche Röcke tragen. Laur. Das war ein Wort: der Freyheit hal- ben wolt ich meinen Rock gar ausziehen. Elis. Und ich wolte meine Schlaff-Mütze mit in die Kirche nehmen. Laur. Ich wolte mir lassen eine Corduwanische Schaube machen/ wenn ich nur keinen Zoll vor das Brodt geben dürffte. Elis. Und ich wolte mir die Beine biß an die Knie-Kehle schwärtzen lassen/ wenn ich mich mit den Meinigen an einer Mahlzeit mit einem Brodte vor drey Pfennige behelffen könte. Laur. Heysa/ dazu gehöret ein Tantz. Viel Glückes zu unserer Freyheit! Kurtze Röcke und kei- ne Contribution, das ist unsere Losung. Elis. Heysa/ wo ist der Spielmann/ der mir ei- nes auffiedelt? mich dünckt immer die Zeiten sind besser/ da uns um die Beine was leichter wird. Flav. So recht/ jhr Weiber/ man muß bey dem itzigen Zustande lustig seyn. Rob. Unsere Freyheit wird gebohren/ und an dem Geburts-Tage muß man in freyer Kleidung erscheinen. Komt herein/ der erste Spielman/ der uns begegnet/ der sol uns Gelegenheit geben/ un- sere Lust in den kurtzen Röcken zu probiren. Elis. Itzund bin ich meinem Manne gehorsam/ jhm zugefallen tantz ich mit. Laur. L l 4
MASANIELLO. Halſe/ wir wir muͤſſen nur ſelber damit ſchertzen. Flav. Ach es iſt kein Ungluͤck. Man ſolte der Freyheit halber ſolche Roͤcke tragen. Laur. Das war ein Wort: der Freyheit hal- ben wolt ich meinen Rock gar ausziehen. Eliſ. Und ich wolte meine Schlaff-Muͤtze mit in die Kirche nehmen. Laur. Ich wolte mir laſſen eine Corduwaniſche Schaube machen/ wenn ich nur keinen Zoll vor das Brodt geben duͤrffte. Eliſ. Und ich wolte mir die Beine biß an die Knie-Kehle ſchwaͤrtzen laſſen/ wenn ich mich mit den Meinigen an einer Mahlzeit mit einem Brodte vor drey Pfennige behelffen koͤnte. Laur. Heyſa/ dazu gehoͤret ein Tantz. Viel Gluͤckes zu unſerer Freyheit! Kurtze Roͤcke und kei- ne Contribution, das iſt unſere Loſung. Eliſ. Heyſa/ wo iſt der Spielmann/ der mir ei- nes auffiedelt? mich duͤnckt immer die Zeiten ſind beſſer/ da uns um die Beine was leichter wird. Flav. So recht/ jhr Weiber/ man muß bey dem itzigen Zuſtande luſtig ſeyn. Rob. Unſere Freyheit wird gebohren/ und an dem Geburts-Tage muß man in freyer Kleidung erſcheinen. Komt herein/ der erſte Spielman/ der uns begegnet/ der ſol uns Gelegenheit geben/ un- ſere Luſt in den kurtzen Roͤcken zu probiren. Eliſ. Itzund bin ich meinem Manne gehorſam/ jhm zugefallen tantz ich mit. Laur. L l 4
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MASANIELLO.
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Laur. Das war ein Wort: der Freyheit hal-
ben wolt ich meinen Rock gar ausziehen.
Eliſ. Und ich wolte meine Schlaff-Muͤtze mit
in die Kirche nehmen.
Laur. Ich wolte mir laſſen eine Corduwaniſche
Schaube machen/ wenn ich nur keinen Zoll vor das
Brodt geben duͤrffte.
Eliſ. Und ich wolte mir die Beine biß an die
Knie-Kehle ſchwaͤrtzen laſſen/ wenn ich mich mit
den Meinigen an einer Mahlzeit mit einem Brodte
vor drey Pfennige behelffen koͤnte.
Laur. Heyſa/ dazu gehoͤret ein Tantz. Viel
Gluͤckes zu unſerer Freyheit! Kurtze Roͤcke und kei-
ne Contribution, das iſt unſere Loſung.
Eliſ. Heyſa/ wo iſt der Spielmann/ der mir ei-
nes auffiedelt? mich duͤnckt immer die Zeiten ſind
beſſer/ da uns um die Beine was leichter wird.
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itzigen Zuſtande luſtig ſeyn.
Rob. Unſere Freyheit wird gebohren/ und an
dem Geburts-Tage muß man in freyer Kleidung
erſcheinen. Komt herein/ der erſte Spielman/ der
uns begegnet/ der ſol uns Gelegenheit geben/ un-
ſere Luſt in den kurtzen Roͤcken zu probiren.
Eliſ. Itzund bin ich meinem Manne gehorſam/
jhm zugefallen tantz ich mit.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/508>, abgerufen am 22.07.2024. |