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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Der Haupt-Rebelle
Geon. Und ich halte davor/ die Weiber müssen
entweder Hosen anziehen/ oder sie müssen in subti-
len Röcken biß über die Knie geschürtzt gehen.

Arp. Die Verordnung wegen des langen Klei-
des würde dem Herren Ertz Bischoff ziemlich nahe
gehen.

Vit. Und unser delicates Frauen-Zimmer wür-
de sich mit der Schamhafftigkeit entschuldigen.

Geon. Man gebe ein Gesetz: wer etwas darge-
gen einzuwenden hat/ der sol erfahren/ daß wir
Herren über Neapolis sind.

Mas. Recht so/ lasset den Befehl gleich überall
bekant machen/ daß alle Manns und Weibes-Per-
sonen von Hohen biß zum Niedrigen/ ohn allen
Unterscheid die langen und verdächtigen Kleider
ablegen sollen/ wer noch einen Befehl erwarten
wil/ der sol Schwerdt und Feuer zu Lohne haben.
Dritter Handlung
Achtzehnder Aufftrit.
Die Vorigen/ item Mattheo mit seinem
Anhange/ welcher
Caraffa geschlep-
pet bringen.
Matt. So komme doch du verfluchte Bestie/ da-
mit dich unser Herr auch ansehen kan.

Car. Ach warum werd ich so geplaget? Tödtet
mich
Der Haupt-Rebelle
Geon. Und ich halte davor/ die Weiber muͤſſen
entweder Hoſen anziehen/ oder ſie muͤſſen in ſubti-
len Roͤcken biß uͤber die Knie geſchuͤrtzt gehen.

Arp. Die Verordnung wegen des langen Klei-
des wuͤrde dem Herren Ertz Biſchoff ziemlich nahe
gehen.

Vit. Und unſer delicates Frauen-Zimmer wuͤr-
de ſich mit der Schamhafftigkeit entſchuldigen.

Geon. Man gebe ein Geſetz: wer etwas darge-
gen einzuwenden hat/ der ſol erfahren/ daß wir
Herren uͤber Neapolis ſind.

Maſ. Recht ſo/ laſſet den Befehl gleich uͤberall
bekant machen/ daß alle Manns und Weibes-Per-
ſonen von Hohen biß zum Niedrigen/ ohn allen
Unterſcheid die langen und verdaͤchtigen Kleider
ablegen ſollen/ wer noch einen Befehl erwarten
wil/ der ſol Schwerdt und Feuer zu Lohne haben.
Dritter Handlung
Achtzehnder Aufftrit.
Die Vorigen/ item Mattheo mit ſeinem
Anhange/ welcher
Caraffa geſchlep-
pet bringen.
Matt. So komme doch du verfluchte Beſtie/ da-
mit dich unſer Herr auch anſehen kan.

Car. Ach warum werd ich ſo geplaget? Toͤdtet
mich
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[140/0481] Der Haupt-Rebelle Geon. Und ich halte davor/ die Weiber muͤſſen entweder Hoſen anziehen/ oder ſie muͤſſen in ſubti- len Roͤcken biß uͤber die Knie geſchuͤrtzt gehen. Arp. Die Verordnung wegen des langen Klei- des wuͤrde dem Herren Ertz Biſchoff ziemlich nahe gehen. Vit. Und unſer delicates Frauen-Zimmer wuͤr- de ſich mit der Schamhafftigkeit entſchuldigen. Geon. Man gebe ein Geſetz: wer etwas darge- gen einzuwenden hat/ der ſol erfahren/ daß wir Herren uͤber Neapolis ſind. Maſ. Recht ſo/ laſſet den Befehl gleich uͤberall bekant machen/ daß alle Manns und Weibes-Per- ſonen von Hohen biß zum Niedrigen/ ohn allen Unterſcheid die langen und verdaͤchtigen Kleider ablegen ſollen/ wer noch einen Befehl erwarten wil/ der ſol Schwerdt und Feuer zu Lohne haben. Dritter Handlung Achtzehnder Aufftrit. Die Vorigen/ item Mattheo mit ſeinem Anhange/ welcher Caraffa geſchlep- pet bringen. Matt. So komme doch du verfluchte Beſtie/ da- mit dich unſer Herr auch anſehen kan. Car. Ach warum werd ich ſo geplaget? Toͤdtet mich

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/481>, abgerufen am 25.11.2024.