Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle sie bey diesen verwirten Zeiten einige Hoffnungauff meine Cooperation setzen wollen; So werden sie allerseits meinen getreuen Rath nicht verachten. Das Privilegium muß dem Volcke in die Hän- de gegeben werden; Ihr Excellentz müssen die Ab- schaffung des Zolls mit eigener Hand confirmiren: Geschieht dieses/ so wil ich innerhalb acht Tagen ein Jubel-Fest anstellen. Soll aber mein Vor- schlag ungültig seyn/ so mögen sie an jhren Orte die unausbleibliche Verwüstung des gantzen Kö- nigreiches verantworten. Fer. Ihr Eminentz geben dero Väterliche Sorg- falt an den Tag/ und wir müsten uns hoch versün- digen/ wenn unser Ungehorsam sich wiederspenstig erzeigen solte. Ihr Excellentz der Vice-Roy soll alsobald in diesen Sachen informiret werden. Carl. Und in wehrender Zeit wird die Wohl- fahrt des gantzen Staats Eur Eminentz zu Vä- terlichen Händen überliefert. (Sie gehen ab.) Phil. Was vor Mühwaltung muß eine Person über sich nehmen/ welche sich zwischen ungeduldigen Partheyen in das Mittel schlagen soll! Das Volck wil alles haben: der Hoff wil in keinem Stücke weichen/ und beyde wollen sich auf meine Autorität beruffen. Und wofern ich bey den Gros- sen nichts erhalten kan/ so werden mir die Gemei- nen ins künfftige wenig zutrauen. Doch was brin-
Der Haupt-Rebelle ſie bey dieſen verwirten Zeiten einige Hoffnungauff meine Cooperation ſetzen wollen; So werden ſie allerſeits meinen getreuen Rath nicht verachten. Das Privilegium muß dem Volcke in die Haͤn- de gegeben werden; Ihr Excellentz muͤſſen die Ab- ſchaffung des Zolls mit eigener Hand confirmiren: Geſchieht dieſes/ ſo wil ich innerhalb acht Tagen ein Jubel-Feſt anſtellen. Soll aber mein Vor- ſchlag unguͤltig ſeyn/ ſo moͤgen ſie an jhren Orte die unausbleibliche Verwuͤſtung des gantzen Koͤ- nigreiches verantworten. Fer. Ihr Eminentz geben dero Vaͤterliche Sorg- falt an den Tag/ und wir muͤſten uns hoch verſuͤn- digen/ wenn unſer Ungehorſam ſich wiederſpenſtig erzeigen ſolte. Ihr Excellentz der Vice-Roy ſoll alſobald in dieſen Sachen informiret werden. Carl. Und in wehrender Zeit wird die Wohl- fahrt des gantzen Staats Eur Eminentz zu Vaͤ- terlichen Haͤnden uͤberliefert. (Sie gehen ab.) Phil. Was vor Muͤhwaltung muß eine Perſon uͤber ſich nehmen/ welche ſich zwiſchen ungeduldigen Partheyen in das Mittel ſchlagen ſoll! Das Volck wil alles haben: der Hoff wil in keinem Stuͤcke weichen/ und beyde wollen ſich auf meine Autorität beruffen. Und wofern ich bey den Groſ- ſen nichts erhalten kan/ ſo werden mir die Gemei- nen ins kuͤnfftige wenig zutrauen. Doch was brin-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp> <p><pb facs="#f0423" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi></fw><lb/> ſie bey dieſen verwirten Zeiten einige Hoffnung<lb/> auff meine <hi rendition="#aq">Cooperation</hi> ſetzen wollen; So werden<lb/> ſie allerſeits meinen getreuen Rath nicht verachten.<lb/> Das <hi rendition="#aq">Privilegium</hi> muß dem Volcke in die Haͤn-<lb/> de gegeben werden; Ihr <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz muͤſſen die Ab-<lb/> ſchaffung des Zolls mit eigener Hand <hi rendition="#aq">confirmi</hi>ren:<lb/> Geſchieht dieſes/ ſo wil ich innerhalb acht Tagen<lb/> ein Jubel-Feſt anſtellen. Soll aber mein Vor-<lb/> ſchlag unguͤltig ſeyn/ ſo moͤgen ſie an jhren Orte<lb/> die unausbleibliche Verwuͤſtung des gantzen Koͤ-<lb/> nigreiches verantworten.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Fer.</hi> </speaker> <p>Ihr <hi rendition="#aq">Eminen</hi>tz geben dero Vaͤterliche Sorg-<lb/> falt an den Tag/ und wir muͤſten uns hoch verſuͤn-<lb/> digen/ wenn unſer Ungehorſam ſich wiederſpenſtig<lb/> erzeigen ſolte. Ihr <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz der <hi rendition="#aq">Vice-Roy</hi> ſoll<lb/> alſobald in dieſen Sachen <hi rendition="#aq">informi</hi>ret werden.</p><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Carl.</hi> </speaker> <p>Und in wehrender Zeit wird die Wohl-<lb/> fahrt des gantzen Staats Eur <hi rendition="#aq">Eminen</hi>tz zu Vaͤ-<lb/> terlichen Haͤnden uͤberliefert.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Sie gehen ab.</hi>)</hi> </stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#aq">Phil.</hi> </speaker> <p>Was vor Muͤhwaltung muß eine Perſon<lb/> uͤber ſich nehmen/ welche ſich zwiſchen ungeduldigen<lb/> Partheyen in das Mittel ſchlagen ſoll! Das<lb/> Volck wil alles haben: der Hoff wil in keinem<lb/> Stuͤcke weichen/ und beyde wollen ſich auf meine<lb/><hi rendition="#aq">Autorität</hi> beruffen. Und wofern ich bey den Groſ-<lb/> ſen nichts erhalten kan/ ſo werden mir die Gemei-<lb/> nen ins kuͤnfftige wenig zutrauen. Doch was<lb/> <fw place="bottom" type="catch">brin-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0423]
Der Haupt-Rebelle
ſie bey dieſen verwirten Zeiten einige Hoffnung
auff meine Cooperation ſetzen wollen; So werden
ſie allerſeits meinen getreuen Rath nicht verachten.
Das Privilegium muß dem Volcke in die Haͤn-
de gegeben werden; Ihr Excellentz muͤſſen die Ab-
ſchaffung des Zolls mit eigener Hand confirmiren:
Geſchieht dieſes/ ſo wil ich innerhalb acht Tagen
ein Jubel-Feſt anſtellen. Soll aber mein Vor-
ſchlag unguͤltig ſeyn/ ſo moͤgen ſie an jhren Orte
die unausbleibliche Verwuͤſtung des gantzen Koͤ-
nigreiches verantworten.
Fer. Ihr Eminentz geben dero Vaͤterliche Sorg-
falt an den Tag/ und wir muͤſten uns hoch verſuͤn-
digen/ wenn unſer Ungehorſam ſich wiederſpenſtig
erzeigen ſolte. Ihr Excellentz der Vice-Roy ſoll
alſobald in dieſen Sachen informiret werden.
Carl. Und in wehrender Zeit wird die Wohl-
fahrt des gantzen Staats Eur Eminentz zu Vaͤ-
terlichen Haͤnden uͤberliefert.
(Sie gehen ab.)
Phil. Was vor Muͤhwaltung muß eine Perſon
uͤber ſich nehmen/ welche ſich zwiſchen ungeduldigen
Partheyen in das Mittel ſchlagen ſoll! Das
Volck wil alles haben: der Hoff wil in keinem
Stuͤcke weichen/ und beyde wollen ſich auf meine
Autorität beruffen. Und wofern ich bey den Groſ-
ſen nichts erhalten kan/ ſo werden mir die Gemei-
nen ins kuͤnfftige wenig zutrauen. Doch was
brin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/423 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/423>, abgerufen am 28.07.2024. |