Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Der Haupt-Rebelle Mar. Mein Herr/ ist es doch Schade/ daß er sei- ne schwartze Kappe nicht mit einem Cavallier Ha- bit vertauschen soll. Bon. Ihr Gnaden das Kleid macht keinen Ca- vallier, unterdessen sind diese Küsse nicht so wol aus einer Weltlichen/ als aus einer Geistlichen Lie: he hergeflossen. Mar. Ich muß die Entschuldigung gelten lassen. Bon. Wer in ein geistlich Hauß kömt/ der muß auch der Geistlichen Manier gewohnen/ und muß sich dergestalt in die Armen der Christlichen Liebe schliessen lassen. (Er umfasst sie.) Mar. Dem Here Pater hab ichs zu dancken/ daß ich die Christliche Liebe verstehen lerne. Bon. Und jhr Gnaden hab ichs zu dancken/ daß ich in diesem einsamen Orte die Christliche Liebe nach meinem Wunsch erfüllen kan. Mar. Wo soll ich aber hingeführet werden? Bon. An einen geringen Ort: doch welchen eine vornehme Person nunmehr so berühmt machen wird/ daß ich alle vornehme Stiffts-Kirchen de- gegen verachten wil. Mar. Seine Wohnung wird ohne dem berühmt seyn/ weil er ohne Zweifel unterschiedene Heiligen wird zu Patronen angenommen haben. Bon. Ich habe meine Patronen gar höflich ge- beten/ sie möchten mich auff eine Zeit verlassen/ weil
Der Haupt-Rebelle Mar. Mein Herr/ iſt es doch Schade/ daß er ſei- ne ſchwartze Kappe nicht mit einem Cavallier Ha- bit vertauſchen ſoll. Bon. Ihr Gnaden das Kleid macht keinen Ca- vallier, unterdeſſen ſind dieſe Kuͤſſe nicht ſo wol aus einer Weltlichen/ als aus einer Geiſtlichen Lie: he hergefloſſen. Mar. Ich muß die Entſchuldigung gelten laſſen. Bon. Wer in ein geiſtlich Hauß koͤmt/ der muß auch der Geiſtlichen Manier gewohnen/ und muß ſich dergeſtalt in die Armen der Chriſtlichen Liebe ſchlieſſen laſſen. (Er umfaſſt ſie.) Mar. Dem Here Pater hab ichs zu dancken/ daß ich die Chriſtliche Liebe verſtehen lerne. Bon. Und jhr Gnaden hab ichs zu dancken/ daß ich in dieſem einſamen Orte die Chriſtliche Liebe nach meinem Wunſch erfuͤllen kan. Mar. Wo ſoll ich aber hingefuͤhret werden? Bon. An einen geringen Ort: doch welchen eine vornehme Perſon nunmehr ſo beruͤhmt machen wird/ daß ich alle vornehme Stiffts-Kirchen de- gegen verachten wil. Mar. Seine Wohnung wird ohne dem beruͤhmt ſeyn/ weil er ohne Zweifel unterſchiedene Heiligen wird zu Patronen angenommen haben. Bon. Ich habe meine Patronen gar hoͤflich ge- beten/ ſie moͤchten mich auff eine Zeit verlaſſen/ weil
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Der Haupt-Rebelle
Mar. Mein Herr/ iſt es doch Schade/ daß er ſei-
ne ſchwartze Kappe nicht mit einem Cavallier Ha-
bit vertauſchen ſoll.
Bon. Ihr Gnaden das Kleid macht keinen Ca-
vallier, unterdeſſen ſind dieſe Kuͤſſe nicht ſo wol
aus einer Weltlichen/ als aus einer Geiſtlichen Lie:
he hergefloſſen.
Mar. Ich muß die Entſchuldigung gelten laſſen.
Bon. Wer in ein geiſtlich Hauß koͤmt/ der muß
auch der Geiſtlichen Manier gewohnen/ und muß
ſich dergeſtalt in die Armen der Chriſtlichen Liebe
ſchlieſſen laſſen.
(Er umfaſſt ſie.)
Mar. Dem Here Pater hab ichs zu dancken/ daß
ich die Chriſtliche Liebe verſtehen lerne.
Bon. Und jhr Gnaden hab ichs zu dancken/ daß
ich in dieſem einſamen Orte die Chriſtliche Liebe
nach meinem Wunſch erfuͤllen kan.
Mar. Wo ſoll ich aber hingefuͤhret werden?
Bon. An einen geringen Ort: doch welchen eine
vornehme Perſon nunmehr ſo beruͤhmt machen
wird/ daß ich alle vornehme Stiffts-Kirchen de-
gegen verachten wil.
Mar. Seine Wohnung wird ohne dem beruͤhmt
ſeyn/ weil er ohne Zweifel unterſchiedene Heiligen
wird zu Patronen angenommen haben.
Bon. Ich habe meine Patronen gar hoͤflich ge-
beten/ ſie moͤchten mich auff eine Zeit verlaſſen/
weil
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/399>, abgerufen am 23.07.2024. |