Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Bar. Wir müssen der Spur nachgehen. Sie kön- nen nicht weit von uns geblieben seyn. Seb. (Kömt auff jhn zugelauffen.) O mein Patron/ mein vornehmer Wohlthäter/ wie habe ich das Glücke/ oder das Unglück densel- ben in dieser Wildniß anzutreffen? Bar. Sebub seyd jhrs selbst/ oder ists euer Geist? In unsern Lande sehen wir nicht gerne solche Per- sonen erscheinen/ welche wir vor drey Jahren als todte beklaget haben. Seb. Es hat mich eine nothwendige Verrichtung bald hieher/ bald dorthin getrieben: Also bin ich in den Gedancken so vornehmer Patronen gestor- ben. Bar. Wir sind sämtlich erfreuet/ daß jhr noch lebet/ sonderlich zu einer Zeit/ da guter Rath von nöthen ist. Seb. Wenn ich jhre Geburts-Stunden/ die mir meistens bekandt sind/ mit Himmlischen and irrdischen Influentzien überlege/ so muß ich ein solches Glü- cke muthmassen/ darbey der gute Rath von sich sel- ber kommen wird. Bar. Ich weiß nicht/ unser Herr Hofemeister hat ein Oracul, welches durch den Ausgang gar wiedersinnisch wil erkläret worden. Ahim. Mein Freund/ er kan es zu lesen bekom- men/ wil er uns seine Gedancken darüber hören las- sen/ O
Heyrath. Bar. Wir muͤſſen der Spur nachgehen. Sie koͤn- nen nicht weit von uns geblieben ſeyn. Seb. (Koͤmt auff jhn zugelauffen.) O mein Patron/ mein vornehmer Wohlthaͤter/ wie habe ich das Gluͤcke/ oder das Ungluͤck denſel- ben in dieſer Wildniß anzutreffen? Bar. Sebub ſeyd jhrs ſelbſt/ oder iſts euer Geiſt? In unſern Lande ſehen wir nicht gerne ſolche Per- ſonen erſcheinen/ welche wir vor drey Jahren als todte beklaget haben. Seb. Es hat mich eine nothwendige Verrichtung bald hieher/ bald dorthin getrieben: Alſo bin ich in den Gedancken ſo vornehmer Patronen geſtor- ben. Bar. Wir ſind ſaͤmtlich erfreuet/ daß jhr noch lebet/ ſonderlich zu einer Zeit/ da guter Rath von noͤthen iſt. Seb. Wenn ich jhre Geburts-Stunden/ die mir meiſtens bekandt ſind/ mit Him̃liſchen and irꝛdiſchen Influentzien uͤberlege/ ſo muß ich ein ſolches Gluͤ- cke muthmaſſen/ darbey der gute Rath von ſich ſel- ber kommen wird. Bar. Ich weiß nicht/ unſer Herr Hofemeiſter hat ein Oracul, welches durch den Ausgang gar wiederſinniſch wil erklaͤret worden. Ahim. Mein Freund/ er kan es zu leſen bekom- men/ wil er uns ſeine Gedancken daruͤber hoͤren laſ- ſen/ O
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Heyrath.
Bar. Wir muͤſſen der Spur nachgehen. Sie koͤn-
nen nicht weit von uns geblieben ſeyn.
Seb. (Koͤmt auff jhn zugelauffen.)
O mein Patron/ mein vornehmer Wohlthaͤter/
wie habe ich das Gluͤcke/ oder das Ungluͤck denſel-
ben in dieſer Wildniß anzutreffen?
Bar. Sebub ſeyd jhrs ſelbſt/ oder iſts euer Geiſt?
In unſern Lande ſehen wir nicht gerne ſolche Per-
ſonen erſcheinen/ welche wir vor drey Jahren als
todte beklaget haben.
Seb. Es hat mich eine nothwendige Verrichtung
bald hieher/ bald dorthin getrieben: Alſo bin ich
in den Gedancken ſo vornehmer Patronen geſtor-
ben.
Bar. Wir ſind ſaͤmtlich erfreuet/ daß jhr noch
lebet/ ſonderlich zu einer Zeit/ da guter Rath von
noͤthen iſt.
Seb. Wenn ich jhre Geburts-Stunden/ die mir
meiſtens bekandt ſind/ mit Him̃liſchen and irꝛdiſchen
Influentzien uͤberlege/ ſo muß ich ein ſolches Gluͤ-
cke muthmaſſen/ darbey der gute Rath von ſich ſel-
ber kommen wird.
Bar. Ich weiß nicht/ unſer Herr Hofemeiſter
hat ein Oracul, welches durch den Ausgang gar
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