Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Raph. So höre alsodenn des grossen GOttes Befehl. Du solt nicht aus diesem Lande ziehen. Die Heyrath mit deiner Lea ist im Himmel beschlossen worden/ sonst wäre Laban nimmermehr so mächtig gewesen den Betrug auszuführen. Laban hat es böse gemeinet/ aber GOtt hat gut gemeinet/ daß Lea durch dich des zukünfftigen Meßiae Groß-Mut- ter werden sol. Jac. Wer bin ich/ daß mir solche zukünfftige Dinge versprochen werden; ich wil die Lea gerne zu mir nehmen/ und hingegen die geliebte Rahel fahren lassen. Raph. Nein du hast der Rahel die Liebe ver- sprochen/ deswegen darf sie nicht in Schande oder Traurigkeit gesetzt werden. Laban wird drein willigen/ daß sie dir gleichfals beygeleget wird. Und hierdurch sol der Segen Abrahams desto besser durch dich erfüllet werden/ indem sich dein Saa- me mehren wird/ wie die Sterne am Himmel. Die wunderbahre Heyrath sol dir vor dem Gött- lichen Gerichte zu keiner Sünde gereichen/ ob sie gleich den Nachkommen zu keiner Folge dienen sol. Deswegen sey from/ bleib im Lande/ und nähre dich redlich. Esau ist noch nicht versöhnet/ wo er dich überfallen und vertilgen kan/ so wird ein Alt-Va- ter aus des Messiae Stambaum zu nichte gemacht. (Raphael verschwindet/ die innerste Sce- ne verbirget die Engel/ indessen wird nach gesungen.) Ach
Heyrath. Raph. So hoͤre alſodenn des groſſen GOttes Befehl. Du ſolt nicht aus dieſem Lande ziehen. Die Heyrath mit deiner Lea iſt im Himmel beſchloſſen worden/ ſonſt waͤre Laban nimmermehr ſo maͤchtig geweſen den Betrug auszufuͤhren. Laban hat es boͤſe gemeinet/ aber GOtt hat gut gemeinet/ daß Lea durch dich des zukuͤnfftigen Meßiæ Groß-Mut- ter werden ſol. Jac. Wer bin ich/ daß mir ſolche zukuͤnfftige Dinge verſprochen werden; ich wil die Lea gerne zu mir nehmen/ und hingegen die geliebte Rahel fahren laſſen. Raph. Nein du haſt der Rahel die Liebe ver- ſprochen/ deswegen darf ſie nicht in Schande oder Traurigkeit geſetzt werden. Laban wird drein willigen/ daß ſie dir gleichfals beygeleget wird. Und hierdurch ſol der Segen Abrahams deſto beſſer durch dich erfuͤllet werden/ indem ſich dein Saa- me mehren wird/ wie die Sterne am Himmel. Die wunderbahre Heyrath ſol dir vor dem Goͤtt- lichen Gerichte zu keiner Suͤnde gereichen/ ob ſie gleich den Nachkommen zu keiner Folge dienen ſol. Deswegen ſey from/ bleib im Lande/ und naͤhre dich redlich. Eſau iſt noch nicht verſoͤhnet/ wo er dich uͤberfallen und vertilgen kan/ ſo wird ein Alt-Va- ter aus des Meſſiæ Stambaum zu nichte gemacht. (Raphael verſchwindet/ die innerſte Sce- ne verbirget die Engel/ indeſſen wird nach geſungen.) Ach
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Heyrath.
Raph. So hoͤre alſodenn des groſſen GOttes
Befehl. Du ſolt nicht aus dieſem Lande ziehen. Die
Heyrath mit deiner Lea iſt im Himmel beſchloſſen
worden/ ſonſt waͤre Laban nimmermehr ſo maͤchtig
geweſen den Betrug auszufuͤhren. Laban hat es
boͤſe gemeinet/ aber GOtt hat gut gemeinet/ daß
Lea durch dich des zukuͤnfftigen Meßiæ Groß-Mut-
ter werden ſol.
Jac. Wer bin ich/ daß mir ſolche zukuͤnfftige
Dinge verſprochen werden; ich wil die Lea gerne
zu mir nehmen/ und hingegen die geliebte Rahel
fahren laſſen.
Raph. Nein du haſt der Rahel die Liebe ver-
ſprochen/ deswegen darf ſie nicht in Schande oder
Traurigkeit geſetzt werden. Laban wird drein
willigen/ daß ſie dir gleichfals beygeleget wird. Und
hierdurch ſol der Segen Abrahams deſto beſſer
durch dich erfuͤllet werden/ indem ſich dein Saa-
me mehren wird/ wie die Sterne am Himmel.
Die wunderbahre Heyrath ſol dir vor dem Goͤtt-
lichen Gerichte zu keiner Suͤnde gereichen/ ob ſie
gleich den Nachkommen zu keiner Folge dienen ſol.
Deswegen ſey from/ bleib im Lande/ und naͤhre dich
redlich. Eſau iſt noch nicht verſoͤhnet/ wo er dich
uͤberfallen und vertilgen kan/ ſo wird ein Alt-Va-
ter aus des Meſſiæ Stambaum zu nichte gemacht.
(Raphael verſchwindet/ die innerſte Sce-
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