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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
Schwester gleichwol ohne einen solchen Betrüger
kan glückselig seyn.

Lea. Ach schonet doch seines Lebens: er ist ja
mein Mann.

Lot. Nach dem er sich gesondert hat/ so ist er
unser Feind.

Mer. Und nachdem er uns geschimpfet hat/ muß
er mit Blute bezahlen.

Lea. Aber was hab ich gethan/ daß ich mit mei-
nen Manne bezahlen sol?

Lot. Er ist aber nicht dein Mann. Die Ehe-
scheidung ist ja sichtbar genung.

Lea. Ich wil jhn gerne suchen lassen: Ich wil
auch gerne vor den arglistigen Betrug gebührend
Abbitte thun. Nur last mich diese Brüderliche
Affection geniessen/ und lasset jhn leben.

Mer. Es wird gewiß kein Mann im Lande seyn/
der einen solchen Schaff-Knechte nachfolgen könte.

Lea. Ich weiß wohl/ warum ich an diesen Glü-
cke verzweifeln muß.

Lot. So zweifele wie du wilt. Der gantzen Fa-
milie
ist an dem offentlichen Respecte mehr ge-
legen.

Mer. Und das ist eine schlechte Vergnügung
vor eine Schwester/ deswegen die Brüder in
ewigen Schimpfe bleiben sollen.

(Geht ab.)
Dar. Sie erschrickt. Aber sie weiß wohl/ im
Auß-
Heyrath.
Schweſter gleichwol ohne einen ſolchen Betruͤger
kan gluͤckſelig ſeyn.

Lea. Ach ſchonet doch ſeines Lebens: er iſt ja
mein Mann.

Lot. Nach dem er ſich geſondert hat/ ſo iſt er
unſer Feind.

Mer. Und nachdem er uns geſchimpfet hat/ muß
er mit Blute bezahlen.

Lea. Aber was hab ich gethan/ daß ich mit mei-
nen Manne bezahlen ſol?

Lot. Er iſt aber nicht dein Mann. Die Ehe-
ſcheidung iſt ja ſichtbar genung.

Lea. Ich wil jhn gerne ſuchen laſſen: Ich wil
auch gerne vor den argliſtigen Betrug gebuͤhrend
Abbitte thun. Nur laſt mich dieſe Bruͤderliche
Affection genieſſen/ und laſſet jhn leben.

Mer. Es wird gewiß kein Mann im Lande ſeyn/
der einen ſolchen Schaff-Knechte nachfolgen koͤnte.

Lea. Ich weiß wohl/ warum ich an dieſen Gluͤ-
cke verzweifeln muß.

Lot. So zweifele wie du wilt. Der gantzen Fa-
milie
iſt an dem offentlichen Reſpecte mehr ge-
legen.

Mer. Und das iſt eine ſchlechte Vergnuͤgung
vor eine Schweſter/ deswegen die Bruͤder in
ewigen Schimpfe bleiben ſollen.

(Geht ab.)
Dar. Sie erſchrickt. Aber ſie weiß wohl/ im
Auß-
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[187/0208] Heyrath. Schweſter gleichwol ohne einen ſolchen Betruͤger kan gluͤckſelig ſeyn. Lea. Ach ſchonet doch ſeines Lebens: er iſt ja mein Mann. Lot. Nach dem er ſich geſondert hat/ ſo iſt er unſer Feind. Mer. Und nachdem er uns geſchimpfet hat/ muß er mit Blute bezahlen. Lea. Aber was hab ich gethan/ daß ich mit mei- nen Manne bezahlen ſol? Lot. Er iſt aber nicht dein Mann. Die Ehe- ſcheidung iſt ja ſichtbar genung. Lea. Ich wil jhn gerne ſuchen laſſen: Ich wil auch gerne vor den argliſtigen Betrug gebuͤhrend Abbitte thun. Nur laſt mich dieſe Bruͤderliche Affection genieſſen/ und laſſet jhn leben. Mer. Es wird gewiß kein Mann im Lande ſeyn/ der einen ſolchen Schaff-Knechte nachfolgen koͤnte. Lea. Ich weiß wohl/ warum ich an dieſen Gluͤ- cke verzweifeln muß. Lot. So zweifele wie du wilt. Der gantzen Fa- milie iſt an dem offentlichen Reſpecte mehr ge- legen. Mer. Und das iſt eine ſchlechte Vergnuͤgung vor eine Schweſter/ deswegen die Bruͤder in ewigen Schimpfe bleiben ſollen. (Geht ab.) Dar. Sie erſchrickt. Aber ſie weiß wohl/ im Auß-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/208>, abgerufen am 22.11.2024.