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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
Am. Bauer du bist rasende/ doch mein Stock
sol dich verständig machen.

Esb. (Er wirft den Baum weg.)
So nehmt den Plunder hin/ denckt ihr daß ich euer
Narr bin/ wißt ihr besser/ was der Braut gut und
selig ist/ so steckt jhn oben an dem Hause zum Da-
che heraus/ so dencken die Zimmer-Leute/ sie sollen
auf das Richt-Essen zu Gaste kommen.

Am. Unverschämter Bube/ weistu auch/ wo die-
ses Holtz gewachsen ist?

(Schlägt jhn.)
Esb. Wollen wir so spielen/ so muß ich einen
Schild ergreiffen.

(Er hebt den Baum auff/ und nimt die
Schläge aus.)

Am. Unter diesen Schilde sol dir keine Riebe
im Leibe gantz bleiben.

Esb. So kan ich mit gantzen Leibe davon läuf-
fen. Aber
(Er trägt den Baum hinein/ und guckt
wieder heraus.)

jhr Schabehälsichten Stadt-Leute/ es sey euch ge-
schworen/ das sol der letzte Hochzeit-Baum seyn/
den ich euch in die Stadt bringen wil.

Am. Ich merckte es wol/ unsere Jungfern hat-
ten
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Heyrath.
Am. Bauer du biſt raſende/ doch mein Stock
ſol dich verſtaͤndig machen.

Esb. (Er wirft den Baum weg.)
So nehmt den Plunder hin/ denckt ihr daß ich euer
Narꝛ bin/ wißt ihr beſſer/ was der Braut gut und
ſelig iſt/ ſo ſteckt jhn oben an dem Hauſe zum Da-
che heraus/ ſo dencken die Zimmer-Leute/ ſie ſollen
auf das Richt-Eſſen zu Gaſte kommen.

Am. Unverſchaͤmter Bube/ weiſtu auch/ wo die-
ſes Holtz gewachſen iſt?

(Schlaͤgt jhn.)
Esb. Wollen wir ſo ſpielen/ ſo muß ich einen
Schild ergreiffen.

(Er hebt den Baum auff/ und nimt die
Schlaͤge aus.)

Am. Unter dieſen Schilde ſol dir keine Riebe
im Leibe gantz bleiben.

Esb. So kan ich mit gantzen Leibe davon laͤuf-
fen. Aber
(Er traͤgt den Baum hinein/ und guckt
wieder heraus.)

jhr Schabehaͤlſichten Stadt-Leute/ es ſey euch ge-
ſchworen/ das ſol der letzte Hochzeit-Baum ſeyn/
den ich euch in die Stadt bringen wil.

Am. Ich merckte es wol/ unſere Jungfern hat-
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[169/0190] Heyrath. Am. Bauer du biſt raſende/ doch mein Stock ſol dich verſtaͤndig machen. Esb. (Er wirft den Baum weg.) So nehmt den Plunder hin/ denckt ihr daß ich euer Narꝛ bin/ wißt ihr beſſer/ was der Braut gut und ſelig iſt/ ſo ſteckt jhn oben an dem Hauſe zum Da- che heraus/ ſo dencken die Zimmer-Leute/ ſie ſollen auf das Richt-Eſſen zu Gaſte kommen. Am. Unverſchaͤmter Bube/ weiſtu auch/ wo die- ſes Holtz gewachſen iſt? (Schlaͤgt jhn.) Esb. Wollen wir ſo ſpielen/ ſo muß ich einen Schild ergreiffen. (Er hebt den Baum auff/ und nimt die Schlaͤge aus.) Am. Unter dieſen Schilde ſol dir keine Riebe im Leibe gantz bleiben. Esb. So kan ich mit gantzen Leibe davon laͤuf- fen. Aber (Er traͤgt den Baum hinein/ und guckt wieder heraus.) jhr Schabehaͤlſichten Stadt-Leute/ es ſey euch ge- ſchworen/ das ſol der letzte Hochzeit-Baum ſeyn/ den ich euch in die Stadt bringen wil. Am. Ich merckte es wol/ unſere Jungfern hat- ten L 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/190>, abgerufen am 21.11.2024.