Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.Heyrath. Ahim. Nur das bitte ich/ man treibe das Werck so geschwinde/ als es möglich ist: Kemuel ist ein junger Herr/ und noch hitzig vor der Stirne/ der lange Verzug möchte jhn ungeduldig machen. M@r. Ein Baum hat seine Zeit/ ehe seine Früch- te reiff werden/ und die Liebes-Sachen wollen sich durch eylfertige Rathschläge nicht allemahl zwin- gen lassen. Ahim. Doch kan unnöthige Bedachtsamkeit bißweilen das Glück versäumen oder verhindern. Mer. Hier sol verhoffentlich nichts versäumet/ noch vielweniger etwas verhindert werden. Ahim. Aber wo sol der Anschlag am ersten hinge- hen/ zu dem Herrn Vater/ oder zu der schönen Rahel? Mer. Ich muß die Schwester vor bewegen/ und dieses sol meine Arbeit seyn/ ehe noch die Stunde vergehet. Ahim. So wil ich meinen werthen Freund nicht aufhalten. Der Himmel flösse jhm dergleichen Worte ein/ daß unser Printz die würckung davon empfinden möge. Mer. Meine Expedition sol so einem vertrau- ten Freunde bald hinterbracht werden. Vierdter Handlung Achter Aufftrit. Rahel, Haniel. Rah. So muß ich wol in meinem Elende gedul- dig K 5
Heyrath. Ahim. Nur das bitte ich/ man treibe das Werck ſo geſchwinde/ als es moͤglich iſt: Kemuel iſt ein junger Herr/ und noch hitzig vor der Stirne/ der lange Verzug moͤchte jhn ungeduldig machen. Mər. Ein Baum hat ſeine Zeit/ ehe ſeine Fruͤch- te reiff werden/ und die Liebes-Sachen wollen ſich durch eylfertige Rathſchlaͤge nicht allemahl zwin- gen laſſen. Ahim. Doch kan unnoͤthige Bedachtſamkeit bißweilen das Gluͤck verſaͤumen oder verhindern. Mer. Hier ſol verhoffentlich nichts verſaͤumet/ noch vielweniger etwas verhindert werden. Ahim. Aber wo ſol der Anſchlag am erſten hinge- hen/ zu dem Herrn Vater/ oder zu der ſchoͤnen Rahel? Mer. Ich muß die Schweſter vor bewegen/ und dieſes ſol meine Arbeit ſeyn/ ehe noch die Stunde vergehet. Ahim. So wil ich meinen werthen Freund nicht aufhalten. Der Himmel floͤſſe jhm dergleichen Worte ein/ daß unſer Printz die wuͤrckung davon empfinden moͤge. Mer. Meine Expedition ſol ſo einem vertrau- ten Freunde bald hinterbracht werden. Vierdter Handlung Achter Aufftrit. Rahel, Haniel. Rah. So muß ich wol in meinem Elende gedul- dig K 5
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Heyrath.
Ahim. Nur das bitte ich/ man treibe das Werck
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junger Herr/ und noch hitzig vor der Stirne/ der
lange Verzug moͤchte jhn ungeduldig machen.
Mər. Ein Baum hat ſeine Zeit/ ehe ſeine Fruͤch-
te reiff werden/ und die Liebes-Sachen wollen ſich
durch eylfertige Rathſchlaͤge nicht allemahl zwin-
gen laſſen.
Ahim. Doch kan unnoͤthige Bedachtſamkeit
bißweilen das Gluͤck verſaͤumen oder verhindern.
Mer. Hier ſol verhoffentlich nichts verſaͤumet/
noch vielweniger etwas verhindert werden.
Ahim. Aber wo ſol der Anſchlag am erſten hinge-
hen/ zu dem Herrn Vater/ oder zu der ſchoͤnen Rahel?
Mer. Ich muß die Schweſter vor bewegen/ und
dieſes ſol meine Arbeit ſeyn/ ehe noch die Stunde
vergehet.
Ahim. So wil ich meinen werthen Freund nicht
aufhalten. Der Himmel floͤſſe jhm dergleichen
Worte ein/ daß unſer Printz die wuͤrckung davon
empfinden moͤge.
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Rah. So muß ich wol in meinem Elende gedul-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/174>, abgerufen am 22.07.2024. |