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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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drinnen stehet. Jch bin ein Haus-
halter/ ein ehrlicher deutscher Mann/ ich
bin unter den Schweinen/ Ochsen und
Kälbern auffgezogen worden/ und
weiß/ was darzu gehöret/ wenn unsere
Besoldung soll im richtigen Gange
bleiben/ das thue mir einer nach/ oder
wenns niemand kan/ so lasse man auch
mich als den verständigsten Mann zu
dieser Ehren-Stelle kommen.
Qvind. Jst das der Danck/ daß ich mein
Haab und Gut bey der Stadt zuge-
setzet habe/ hätte ich neulich meine zwey
Viertel Bier nicht umsonst lassen aus-
sauffen/ die Soldaten würden uns ein
ander Lied gesungen haben.
Schil. Als wenn ich mein Leib und Leben
vor das gemeine Vaterland nicht ge-
waget hätte/ da die Bauern von Rum-
melshausen unser Vieh pfänden wol-
ten/ hätte ich nicht unter den Hauffen
nein geschmissen/ ich wolte gerne sehen/
wer einen Butterfladen in der gantzen
Stadt zu fressen hätte.
Abd. Ey wißt ihr auch/ wie ein lateinischer
Brieff auffs Rathhaus kam/ wäre der
Schul-
K k 4
drinnen ſtehet. Jch bin ein Haus-
halter/ ein ehrlicher deutſcher Mann/ ich
bin unter den Schweinen/ Ochſen und
Kaͤlbern auffgezogen worden/ und
weiß/ was darzu gehoͤret/ wenn unſere
Beſoldung ſoll im richtigen Gange
bleiben/ das thue mir einer nach/ oder
wenns niemand kan/ ſo laſſe man auch
mich als den verſtaͤndigſten Mann zu
dieſer Ehren-Stelle kommen.
Qvind. Jſt das der Danck/ daß ich mein
Haab und Gut bey der Stadt zuge-
ſetzet habe/ haͤtte ich neulich meine zwey
Viertel Bier nicht umſonſt laſſen aus-
ſauffen/ die Soldaten wuͤrden uns ein
ander Lied geſungen haben.
Schil. Als wenn ich mein Leib und Leben
vor das gemeine Vaterland nicht ge-
waget haͤtte/ da die Bauern von Rum-
melshauſen unſer Vieh pfaͤnden wol-
ten/ haͤtte ich nicht unter den Hauffen
nein geſchmiſſen/ ich wolte gerne ſehen/
wer einen Butterfladen in der gantzen
Stadt zu freſſen haͤtte.
Abd. Ey wißt ihr auch/ wie ein lateiniſcher
Brieff auffs Rathhaus kam/ waͤre der
Schul-
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[769/0937] drinnen ſtehet. Jch bin ein Haus- halter/ ein ehrlicher deutſcher Mann/ ich bin unter den Schweinen/ Ochſen und Kaͤlbern auffgezogen worden/ und weiß/ was darzu gehoͤret/ wenn unſere Beſoldung ſoll im richtigen Gange bleiben/ das thue mir einer nach/ oder wenns niemand kan/ ſo laſſe man auch mich als den verſtaͤndigſten Mann zu dieſer Ehren-Stelle kommen. Qvind. Jſt das der Danck/ daß ich mein Haab und Gut bey der Stadt zuge- ſetzet habe/ haͤtte ich neulich meine zwey Viertel Bier nicht umſonſt laſſen aus- ſauffen/ die Soldaten wuͤrden uns ein ander Lied geſungen haben. Schil. Als wenn ich mein Leib und Leben vor das gemeine Vaterland nicht ge- waget haͤtte/ da die Bauern von Rum- melshauſen unſer Vieh pfaͤnden wol- ten/ haͤtte ich nicht unter den Hauffen nein geſchmiſſen/ ich wolte gerne ſehen/ wer einen Butterfladen in der gantzen Stadt zu freſſen haͤtte. Abd. Ey wißt ihr auch/ wie ein lateiniſcher Brieff auffs Rathhaus kam/ waͤre der Schul- K k 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/937>, abgerufen am 24.11.2024.