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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Ding nicht befehle; Es ist doch eine
ehrliche Frau/ man hätte sie wol können
mit jemand anders beschicken lassen.
Pocop. Ey nicht doch/ so ein Nickel hätte
wol Ceremonien verdienet. Wer ist
sie denn wol? Es wäre mir leyd/ wenn
mein Sonnabend nicht besser wäre als
ihr Sonntag.
Corn. Deßwegen darff sie doch andern
Leuten nicht zu Fusse fallen/ und hätte
nur die Sache länger gewähret/ hätte
sich niemand wollen drein legen/ so hät-
te es müssen mein Herr thun.
Pocop. Jhr Herr wird auch allen Staa-
ren die Eyer ausnehmen. Wenn er
etwan an der Lumpen-Sache was zu
verdienen weiß/ kan er sie doch noch an-
nehmen. Sie mags eben wissen/ daß
ihn mein Herr läst oben angehen/ das
thut er nur aus gutem Willen.
Corn. Meine liebe Frau/ thut denn ihrs
aus bösem Willen/ wenn ich oben ange-
he?
Pocop. O es liegt nicht allemal am Pra-
len/ wenn ich meine Kinder wolte umb
das ihrige bringen/ ich wolte auch vor
der
Ding nicht befehle; Es iſt doch eine
ehrliche Frau/ man haͤtte ſie wol koͤnnen
mit jemand anders beſchicken laſſen.
Pocop. Ey nicht doch/ ſo ein Nickel haͤtte
wol Ceremonien verdienet. Wer iſt
ſie denn wol? Es waͤre mir leyd/ wenn
mein Sonnabend nicht beſſer waͤre als
ihr Soñtag.
Corn. Deßwegen darff ſie doch andern
Leuten nicht zu Fuſſe fallen/ und haͤtte
nur die Sache laͤnger gewaͤhret/ haͤtte
ſich niemand wollen drein legen/ ſo haͤt-
te es muͤſſen mein Herr thun.
Pocop. Jhr Herr wird auch allen Staa-
ren die Eyer ausnehmen. Wenn er
etwan an der Lumpen-Sache was zu
verdienen weiß/ kan er ſie doch noch an-
nehmen. Sie mags eben wiſſen/ daß
ihn mein Herr laͤſt oben angehen/ das
thut er nur aus gutem Willen.
Corn. Meine liebe Frau/ thut denn ihrs
aus boͤſem Willen/ wenn ich oben ange-
he?
Pocop. O es liegt nicht allemal am Pra-
len/ wenn ich meine Kinder wolte umb
das ihrige bringen/ ich wolte auch vor
der
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[748/0916] Ding nicht befehle; Es iſt doch eine ehrliche Frau/ man haͤtte ſie wol koͤnnen mit jemand anders beſchicken laſſen. Pocop. Ey nicht doch/ ſo ein Nickel haͤtte wol Ceremonien verdienet. Wer iſt ſie denn wol? Es waͤre mir leyd/ wenn mein Sonnabend nicht beſſer waͤre als ihr Soñtag. Corn. Deßwegen darff ſie doch andern Leuten nicht zu Fuſſe fallen/ und haͤtte nur die Sache laͤnger gewaͤhret/ haͤtte ſich niemand wollen drein legen/ ſo haͤt- te es muͤſſen mein Herr thun. Pocop. Jhr Herr wird auch allen Staa- ren die Eyer ausnehmen. Wenn er etwan an der Lumpen-Sache was zu verdienen weiß/ kan er ſie doch noch an- nehmen. Sie mags eben wiſſen/ daß ihn mein Herr laͤſt oben angehen/ das thut er nur aus gutem Willen. Corn. Meine liebe Frau/ thut denn ihrs aus boͤſem Willen/ wenn ich oben ange- he? Pocop. O es liegt nicht allemal am Pra- len/ wenn ich meine Kinder wolte umb das ihrige bringen/ ich wolte auch vor der

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/916>, abgerufen am 21.11.2024.