Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Bir. Hier ist der Stab/ und wenn ich in dem Stande wäre/ daß ich um eine Gnade bitten dürffte/ so wolte ich den König unterthänigst ersuchen/ daß kei- ner diesen Stab führen möchte/ welcher mich nicht übertreffen könnte. Harl. Hiernechst wird ihm anbefohlen den Titul eines Hertzogs nicht mehr zu ge- brauchen. Bir. Jch werde mich selber so nicht nennen: Aber ich weiß nicht/ wer die Zungen in gantz Franckreich verhindern wird/ wenn sie auch nach meinem Tode wer- den an den Hertzog von Biron geden- cken. Sill. Und hieraus hat er nun zu verstehen/ wie er seine übrige Lebens-Zeit anwen- den soll. Harl. Es versirt eine königliche grosse Gnade darunter/ daß er in der Stille und im Beyseyn wenig Volckes sterben soll. Sill. Er wird glückselig seyn/ daß er seinen Tod vor sich siehet/ und die Vorberei- tung Christlich anstellen kan. Bir. Ach soll ich sterben und dieses soll mir noch
Bir. Hier iſt der Stab/ und wenn ich in dem Stande waͤre/ daß ich um eine Gnade bitten duͤrffte/ ſo wolte ich den Koͤnig unterthaͤnigſt erſuchen/ daß kei- ner dieſen Stab fuͤhren moͤchte/ welcher mich nicht uͤbertreffen koͤñte. Harl. Hiernechſt wird ihm anbefohlen den Titul eines Hertzogs nicht mehr zu ge- brauchen. Bir. Jch werde mich ſelber ſo nicht nennen: Aber ich weiß nicht/ wer die Zungen in gantz Franckreich verhindern wird/ wenn ſie auch nach meinem Tode wer- den an den Hertzog von Biron geden- cken. Sill. Und hieraus hat er nun zu verſtehen/ wie er ſeine uͤbrige Lebens-Zeit anwen- den ſoll. Harl. Es verſirt eine koͤnigliche groſſe Gnade darunter/ daß er in der Stille und im Beyſeyn wenig Volckes ſterben ſoll. Sill. Er wird gluͤckſelig ſeyn/ daß er ſeinen Tod vor ſich ſiehet/ und die Vorberei- tung Chriſtlich anſtellen kan. Bir. Ach ſoll ich ſterben und dieſes ſoll mir noch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0735" n="569"/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <p>Hier iſt der Stab/ und wenn ich in<lb/> dem Stande waͤre/ daß ich um eine<lb/> Gnade bitten duͤrffte/ ſo wolte ich den<lb/> Koͤnig unterthaͤnigſt erſuchen/ daß kei-<lb/> ner dieſen Stab fuͤhren moͤchte/ welcher<lb/> mich nicht uͤbertreffen koͤñte.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAR"> <speaker>Harl.</speaker> <p>Hiernechſt wird ihm anbefohlen den<lb/> Titul eines Hertzogs nicht mehr zu ge-<lb/> brauchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <p>Jch werde mich ſelber ſo nicht nennen:<lb/> Aber ich weiß nicht/ wer die Zungen in<lb/> gantz Franckreich verhindern wird/<lb/> wenn ſie auch nach meinem Tode wer-<lb/> den an den Hertzog von <hi rendition="#aq">Biron</hi> geden-<lb/> cken.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIL"> <speaker>Sill.</speaker> <p>Und hieraus hat er nun zu verſtehen/<lb/> wie er ſeine uͤbrige Lebens-Zeit anwen-<lb/> den ſoll.</p> </sp><lb/> <sp who="#HAR"> <speaker>Harl.</speaker> <p>Es <hi rendition="#aq">verſi</hi>rt eine koͤnigliche groſſe<lb/> Gnade darunter/ daß er in der Stille<lb/> und im Beyſeyn wenig Volckes ſterben<lb/> ſoll.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIL"> <speaker>Sill.</speaker> <p>Er wird gluͤckſelig ſeyn/ daß er ſeinen<lb/> Tod vor ſich ſiehet/ und die Vorberei-<lb/> tung Chriſtlich anſtellen kan.</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <p>Ach ſoll ich ſterben und dieſes ſoll mir<lb/> <fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [569/0735]
Bir. Hier iſt der Stab/ und wenn ich in
dem Stande waͤre/ daß ich um eine
Gnade bitten duͤrffte/ ſo wolte ich den
Koͤnig unterthaͤnigſt erſuchen/ daß kei-
ner dieſen Stab fuͤhren moͤchte/ welcher
mich nicht uͤbertreffen koͤñte.
Harl. Hiernechſt wird ihm anbefohlen den
Titul eines Hertzogs nicht mehr zu ge-
brauchen.
Bir. Jch werde mich ſelber ſo nicht nennen:
Aber ich weiß nicht/ wer die Zungen in
gantz Franckreich verhindern wird/
wenn ſie auch nach meinem Tode wer-
den an den Hertzog von Biron geden-
cken.
Sill. Und hieraus hat er nun zu verſtehen/
wie er ſeine uͤbrige Lebens-Zeit anwen-
den ſoll.
Harl. Es verſirt eine koͤnigliche groſſe
Gnade darunter/ daß er in der Stille
und im Beyſeyn wenig Volckes ſterben
ſoll.
Sill. Er wird gluͤckſelig ſeyn/ daß er ſeinen
Tod vor ſich ſiehet/ und die Vorberei-
tung Chriſtlich anſtellen kan.
Bir. Ach ſoll ich ſterben und dieſes ſoll mir
noch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |