Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.Fünffter Handlung Siebender Auffzug. Laurent einer von Adel. Sebastian ein stoltzer Spanier. Laur. So ist nun einmal des Königes Ausspruch ergangen/ daß der Mar- schall sterben soll: Und wie ich verneh- me/ so werden etliche Personen zugelas- sen werden/ die sich etwas in der Zeit einstellen: Und also werde ich Achtung darauff geben/ daß ich nicht der Letzte bin. Doch was lieget hier vor eine Cre- atur? Jst es nicht der armselige/ Kö- niglich gesinnte Spanier/ dem zu Ge- fallen ich unlängst ein Praesidente wer- den muste. Wie stehts guter Freund? Die Positur ist schlecht vor so einen Tu- gendhafften. Seb. Man lasse uns sterben. Laur. Ein Cavallier, vor welchem sich die Welt verwundern muß/ hat keine Ur- sache den Tod zu wünschen. Seb. Ach der König hat sich über unser Kö- niglich Gemüthe erzürnet/ wir sollen ster-
Fuͤnffter Handlung Siebender Auffzug. Laurent einer von Adel. Sebaſtian ein ſtoltzer Spanier. Laur. So iſt nun einmal des Koͤniges Ausſpruch ergangen/ daß der Mar- ſchall ſterben ſoll: Und wie ich verneh- me/ ſo werden etliche Perſonen zugelaſ- ſen werden/ die ſich etwas in der Zeit einſtellen: Und alſo werde ich Achtung darauff geben/ daß ich nicht der Letzte bin. Doch was lieget hier vor eine Cre- atur? Jſt es nicht der armſelige/ Koͤ- niglich geſinnte Spanier/ dem zu Ge- fallen ich unlaͤngſt ein Præſidente wer- den muſte. Wie ſtehts guter Freund? Die Poſitur iſt ſchlecht vor ſo einen Tu- gendhafften. Seb. Man laſſe uns ſterben. Laur. Ein Cavallier, vor welchem ſich die Welt verwundern muß/ hat keine Ur- ſache den Tod zu wuͤnſchen. Seb. Ach der Koͤnig hat ſich uͤber unſer Koͤ- niglich Gemuͤthe erzuͤrnet/ wir ſollen ſter-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0731" n="565"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fuͤnffter Handlung<lb/> Siebender Auffzug.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#aq">Laurent</hi> <hi rendition="#fr">einer von Adel.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Sebaſtian</hi> <hi rendition="#fr">ein ſtoltzer Spanier.</hi><lb/> </stage> <sp who="#LAU"> <speaker>Laur.</speaker> <p>So iſt nun einmal des Koͤniges<lb/> Ausſpruch ergangen/ daß der Mar-<lb/> ſchall ſterben ſoll: Und wie ich verneh-<lb/> me/ ſo werden etliche Perſonen zugelaſ-<lb/> ſen werden/ die ſich etwas in der Zeit<lb/> einſtellen: Und alſo werde ich Achtung<lb/> darauff geben/ daß ich nicht der Letzte<lb/> bin. Doch was lieget hier vor eine Cre-<lb/> atur? Jſt es nicht der armſelige/ Koͤ-<lb/> niglich geſinnte Spanier/ dem zu Ge-<lb/> fallen ich unlaͤngſt ein <hi rendition="#aq">Præſiden</hi>te wer-<lb/> den muſte. Wie ſtehts guter Freund?<lb/> Die <hi rendition="#aq">Poſitur</hi> iſt ſchlecht vor ſo einen Tu-<lb/> gendhafften.</p> </sp><lb/> <sp who="#SEB"> <speaker>Seb.</speaker> <p>Man laſſe uns ſterben.</p> </sp><lb/> <sp who="#LAU"> <speaker>Laur.</speaker> <p>Ein <hi rendition="#aq">Cavallier,</hi> vor welchem ſich die<lb/> Welt verwundern muß/ hat keine Ur-<lb/> ſache den Tod zu wuͤnſchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SEB"> <speaker>Seb.</speaker> <p>Ach der Koͤnig hat ſich uͤber unſer Koͤ-<lb/> niglich Gemuͤthe erzuͤrnet/ wir ſollen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſter-</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [565/0731]
Fuͤnffter Handlung
Siebender Auffzug.
Laurent einer von Adel.
Sebaſtian ein ſtoltzer Spanier.
Laur. So iſt nun einmal des Koͤniges
Ausſpruch ergangen/ daß der Mar-
ſchall ſterben ſoll: Und wie ich verneh-
me/ ſo werden etliche Perſonen zugelaſ-
ſen werden/ die ſich etwas in der Zeit
einſtellen: Und alſo werde ich Achtung
darauff geben/ daß ich nicht der Letzte
bin. Doch was lieget hier vor eine Cre-
atur? Jſt es nicht der armſelige/ Koͤ-
niglich geſinnte Spanier/ dem zu Ge-
fallen ich unlaͤngſt ein Præſidente wer-
den muſte. Wie ſtehts guter Freund?
Die Poſitur iſt ſchlecht vor ſo einen Tu-
gendhafften.
Seb. Man laſſe uns ſterben.
Laur. Ein Cavallier, vor welchem ſich die
Welt verwundern muß/ hat keine Ur-
ſache den Tod zu wuͤnſchen.
Seb. Ach der Koͤnig hat ſich uͤber unſer Koͤ-
niglich Gemuͤthe erzuͤrnet/ wir ſollen
ſter-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |