Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693. Bir. Aus einer Privat Schrifft/ die an nie- manden gerichtet ist/ und derer Effect niemals verlanget worden/ darff so strenge nicht judiciret werden. Vill. Doch so werden auch diese Blätter von dem Herrn Marschall geschrieben seyn. Bir. (ad Spect.) Ach weh/ nun seh ich erst/ daß Laffin ein Verräther ist. Vill. Es bedarff vielleicht keiner Antwort: Denn die Schrifft ist ein ander sehr ähnlich. Bir. Jch kan mich durchaus nicht darzu bekennen. Vill. Wer das erste Blat geschrieben hat/ der wird im andern seine Hand nicht verleugnen. Bir. Es ist mein Unglück/ daß ich solche Diener um mich gelitten habe/ die mei- ne Hand so genaue nachmahlen kön- nen. Es ist ein untreuer Bösewicht/ der mich durch diesen Betrug hat wollen unglücklich machen. Vill. Es kommen viel Umstände darzu/ derentwegen man keinen Diener be- schuldigen kan. Bir.
Bir. Aus einer Privat Schrifft/ die an nie- manden gerichtet iſt/ und derer Effect niemals verlanget worden/ darff ſo ſtrenge nicht judiciret werden. Vill. Doch ſo werden auch dieſe Blaͤtter von dem Herrn Marſchall geſchrieben ſeyn. Bir. (ad Spect.) Ach weh/ nun ſeh ich erſt/ daß Laffin ein Verraͤther iſt. Vill. Es bedarff vielleicht keiner Antwort: Denn die Schrifft iſt ein ander ſehr aͤhnlich. Bir. Jch kan mich durchaus nicht darzu bekennen. Vill. Wer das erſte Blat geſchrieben hat/ der wird im andern ſeine Hand nicht verleugnen. Bir. Es iſt mein Ungluͤck/ daß ich ſolche Diener um mich gelitten habe/ die mei- ne Hand ſo genaue nachmahlen koͤn- nen. Es iſt ein untreuer Boͤſewicht/ der mich durch dieſen Betrug hat wollen ungluͤcklich machen. Vill. Es kommen viel Umſtaͤnde darzu/ derentwegen man keinen Diener be- ſchuldigen kan. Bir.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0696" n="530"/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <p>Aus einer <hi rendition="#aq">Privat</hi> Schrifft/ die an nie-<lb/> manden gerichtet iſt/ und derer <hi rendition="#aq">Effect</hi><lb/> niemals verlanget worden/ darff ſo<lb/> ſtrenge nicht <hi rendition="#aq">judici</hi>ret werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIL"> <speaker>Vill.</speaker> <p>Doch ſo werden auch dieſe Blaͤtter<lb/> von dem Herrn Marſchall geſchrieben<lb/> ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <stage>(<hi rendition="#aq">ad Spect.</hi>)</stage> <p>Ach weh/ nun ſeh ich erſt/<lb/> daß <hi rendition="#aq">Laffin</hi> ein Verraͤther iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIL"> <speaker>Vill.</speaker> <p>Es bedarff vielleicht keiner Antwort:<lb/> Denn die Schrifft iſt ein ander ſehr<lb/> aͤhnlich.</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <p>Jch kan mich durchaus nicht darzu<lb/> bekennen.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIL"> <speaker>Vill.</speaker> <p>Wer das erſte Blat geſchrieben<lb/> hat/ der wird im andern ſeine Hand<lb/> nicht verleugnen.</p> </sp><lb/> <sp who="#BIR"> <speaker>Bir.</speaker> <p>Es iſt mein Ungluͤck/ daß ich ſolche<lb/> Diener um mich gelitten habe/ die mei-<lb/> ne Hand ſo genaue nachmahlen koͤn-<lb/> nen. Es iſt ein untreuer Boͤſewicht/<lb/> der mich durch dieſen Betrug hat wollen<lb/> ungluͤcklich machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#VIL"> <speaker>Vill.</speaker> <p>Es kommen viel Umſtaͤnde darzu/<lb/> derentwegen man keinen Diener be-<lb/> ſchuldigen kan.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Bir.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [530/0696]
Bir. Aus einer Privat Schrifft/ die an nie-
manden gerichtet iſt/ und derer Effect
niemals verlanget worden/ darff ſo
ſtrenge nicht judiciret werden.
Vill. Doch ſo werden auch dieſe Blaͤtter
von dem Herrn Marſchall geſchrieben
ſeyn.
Bir. (ad Spect.) Ach weh/ nun ſeh ich erſt/
daß Laffin ein Verraͤther iſt.
Vill. Es bedarff vielleicht keiner Antwort:
Denn die Schrifft iſt ein ander ſehr
aͤhnlich.
Bir. Jch kan mich durchaus nicht darzu
bekennen.
Vill. Wer das erſte Blat geſchrieben
hat/ der wird im andern ſeine Hand
nicht verleugnen.
Bir. Es iſt mein Ungluͤck/ daß ich ſolche
Diener um mich gelitten habe/ die mei-
ne Hand ſo genaue nachmahlen koͤn-
nen. Es iſt ein untreuer Boͤſewicht/
der mich durch dieſen Betrug hat wollen
ungluͤcklich machen.
Vill. Es kommen viel Umſtaͤnde darzu/
derentwegen man keinen Diener be-
ſchuldigen kan.
Bir.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |