Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Cat. Und wenn ich mich solte zerreissen
lassen/ so thue ichs noch.
Sus. Vor hieß ich ein Engel/ nun bin ich
nicht so gut/ daß ich das Ding angreif-
fen soll.
Pant. Ey was hat es vor eine Bedeutung
mit dem greiffen? Das Ding muß
nicht seyn.
Cat. Ey wer den Qvarg nicht-versteht/ der
soll uns ungehudelt lassen.
Bl. Ey Herr/ ihr versteht das Ding gar
wol/ ihr werdet uns nicht ablegen: Jsts
recht/ daß die Weiber das wunderliche
Ding angreiffen sollen?
Pant. (erschrickt) Jhr Weiber/ was
wolt ihr? das Ding?
Bl. Je ja bey meiner armen Treu/ das
Ding/ wie ihrs da seht/ das wollen die
Weiber angreiffen.
Pant. Jch kan mirs nimmermehr einbil-
den/ ihr Weiber/ sagt mirs doch/ ists
denn wahr/ habt ihr euch vor dem Din-
ge nicht gefurcht?
Cat. Je nein/ was soll ich mich vor einen
ausgestopten Popantze fürchten?

Sus.
Cat. Und wenn ich mich ſolte zerreiſſen
laſſen/ ſo thue ichs noch.
Suſ. Vor hieß ich ein Engel/ nun bin ich
nicht ſo gut/ daß ich das Ding angreif-
fen ſoll.
Pant. Ey was hat es vor eine Bedeutung
mit dem greiffen? Das Ding muß
nicht ſeyn.
Cat. Ey wer den Qvarg nicht-verſteht/ der
ſoll uns ungehudelt laſſen.
Bl. Ey Herr/ ihr verſteht das Ding gar
wol/ ihr werdet uns nicht ablegen: Jſts
recht/ daß die Weiber das wunderliche
Ding angreiffen ſollen?
Pant. (erſchrickt) Jhr Weiber/ was
wolt ihr? das Ding?
Bl. Je ja bey meiner armen Treu/ das
Ding/ wie ihrs da ſeht/ das wollen die
Weiber angreiffen.
Pant. Jch kan mirs nimmermehr einbil-
den/ ihr Weiber/ ſagt mirs doch/ iſts
denn wahr/ habt ihr euch vor dem Din-
ge nicht gefurcht?
Cat. Je nein/ was ſoll ich mich vor einen
ausgeſtopten Popantze fuͤrchten?

Suſ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0628" n="462"/>
          <sp who="#CAT">
            <speaker>Cat.</speaker>
            <p>Und wenn ich mich &#x017F;olte zerrei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o thue ichs noch.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SUS">
            <speaker>Su&#x017F;.</speaker>
            <p>Vor hieß ich ein Engel/ nun bin ich<lb/>
nicht &#x017F;o gut/ daß ich das Ding angreif-<lb/>
fen &#x017F;oll.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <p>Ey was hat es vor eine Bedeutung<lb/>
mit dem greiffen? Das Ding muß<lb/>
nicht &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAT">
            <speaker>Cat.</speaker>
            <p>Ey wer den Qvarg nicht-ver&#x017F;teht/ der<lb/>
&#x017F;oll uns ungehudelt la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Bl.</speaker>
            <p>Ey Herr/ ihr ver&#x017F;teht das Ding gar<lb/>
wol/ ihr werdet uns nicht ablegen: J&#x017F;ts<lb/>
recht/ daß die Weiber das wunderliche<lb/>
Ding angreiffen &#x017F;ollen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <stage>(er&#x017F;chrickt)</stage>
            <p>Jhr Weiber/ was<lb/>
wolt ihr? das Ding?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Bl.</speaker>
            <p>Je ja bey meiner armen Treu/ das<lb/>
Ding/ wie ihrs da &#x017F;eht/ das wollen die<lb/>
Weiber angreiffen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PANT">
            <speaker>Pant.</speaker>
            <p>Jch kan mirs nimmermehr einbil-<lb/>
den/ ihr Weiber/ &#x017F;agt mirs doch/ i&#x017F;ts<lb/>
denn wahr/ habt ihr euch vor dem Din-<lb/>
ge nicht gefurcht?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAT">
            <speaker>Cat.</speaker>
            <p>Je nein/ was &#x017F;oll ich mich vor einen<lb/>
ausge&#x017F;topten Popantze fu&#x0364;rchten?</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Su&#x017F;.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462/0628] Cat. Und wenn ich mich ſolte zerreiſſen laſſen/ ſo thue ichs noch. Suſ. Vor hieß ich ein Engel/ nun bin ich nicht ſo gut/ daß ich das Ding angreif- fen ſoll. Pant. Ey was hat es vor eine Bedeutung mit dem greiffen? Das Ding muß nicht ſeyn. Cat. Ey wer den Qvarg nicht-verſteht/ der ſoll uns ungehudelt laſſen. Bl. Ey Herr/ ihr verſteht das Ding gar wol/ ihr werdet uns nicht ablegen: Jſts recht/ daß die Weiber das wunderliche Ding angreiffen ſollen? Pant. (erſchrickt) Jhr Weiber/ was wolt ihr? das Ding? Bl. Je ja bey meiner armen Treu/ das Ding/ wie ihrs da ſeht/ das wollen die Weiber angreiffen. Pant. Jch kan mirs nimmermehr einbil- den/ ihr Weiber/ ſagt mirs doch/ iſts denn wahr/ habt ihr euch vor dem Din- ge nicht gefurcht? Cat. Je nein/ was ſoll ich mich vor einen ausgeſtopten Popantze fuͤrchten? Suſ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/628
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/628>, abgerufen am 21.11.2024.