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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Laur Jhr Leute habt ihr bey dem Könige
eine freye Zeche gehabt?
Bl. Ach ja/ die freye Zeche wird nun an-
gehen/ der Martins-Tag soll nun nicht
mehr so schmalhänsig ablauffen/ als
wie es die dürren Jahre her geschehen
ist.
Christ. Jch werde mein Maul nun auch
mit der Speck-Schwarte schmieren
können/ daß ich darnach die fette Gusche
zum Fenster kan naus stecken.
Cat. Je schade/ daß ich nicht in 14. Tagen
soll täuffen lassen/ ich wolte dir einen
Gevatter-Kuchen backen lassen/ da der
Qvarg drey qver Finger solte drauff
liegen.
Sus. Und wenn ich meiner Tochter noch
solte Hochzeit machen/ ich liesse drey
Dörffer zusammen bitten/ daß nur fein
viel auffgienge.
Pant. Jhr Herr da/ seht ihrs/ daß alles auf
meine Rede kömmt/ das Jubel-Fest ist
fertig/ und wer nicht mit juchtzen will/
der ist nicht werth/ daß er die gute Zei-
tung hören soll.
Bl. Ja die guten Tage haben wir unserm
Herrn
Laur Jhr Leute habt ihr bey dem Koͤnige
eine freye Zeche gehabt?
Bl. Ach ja/ die freye Zeche wird nun an-
gehen/ der Martins-Tag ſoll nun nicht
mehr ſo ſchmalhaͤnſig ablauffen/ als
wie es die duͤrren Jahre her geſchehen
iſt.
Chriſt. Jch werde mein Maul nun auch
mit der Speck-Schwarte ſchmieren
koͤñen/ daß ich darnach die fette Guſche
zum Fenſter kan naus ſtecken.
Cat. Je ſchade/ daß ich nicht in 14. Tagen
ſoll taͤuffen laſſen/ ich wolte dir einen
Gevatter-Kuchen backen laſſen/ da der
Qvarg drey qver Finger ſolte drauff
liegen.
Suſ. Und wenn ich meiner Tochter noch
ſolte Hochzeit machen/ ich lieſſe drey
Doͤrffer zuſammen bitten/ daß nur fein
viel auffgienge.
Pant. Jhr Herr da/ ſeht ihrs/ daß alles auf
meine Rede koͤmmt/ das Jubel-Feſt iſt
fertig/ und wer nicht mit juchtzen will/
der iſt nicht werth/ daß er die gute Zei-
tung hoͤren ſoll.
Bl. Ja die guten Tage haben wir unſerm
Herrn
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[379/0545] Laur Jhr Leute habt ihr bey dem Koͤnige eine freye Zeche gehabt? Bl. Ach ja/ die freye Zeche wird nun an- gehen/ der Martins-Tag ſoll nun nicht mehr ſo ſchmalhaͤnſig ablauffen/ als wie es die duͤrren Jahre her geſchehen iſt. Chriſt. Jch werde mein Maul nun auch mit der Speck-Schwarte ſchmieren koͤñen/ daß ich darnach die fette Guſche zum Fenſter kan naus ſtecken. Cat. Je ſchade/ daß ich nicht in 14. Tagen ſoll taͤuffen laſſen/ ich wolte dir einen Gevatter-Kuchen backen laſſen/ da der Qvarg drey qver Finger ſolte drauff liegen. Suſ. Und wenn ich meiner Tochter noch ſolte Hochzeit machen/ ich lieſſe drey Doͤrffer zuſammen bitten/ daß nur fein viel auffgienge. Pant. Jhr Herr da/ ſeht ihrs/ daß alles auf meine Rede koͤmmt/ das Jubel-Feſt iſt fertig/ und wer nicht mit juchtzen will/ der iſt nicht werth/ daß er die gute Zei- tung hoͤren ſoll. Bl. Ja die guten Tage haben wir unſerm Herrn

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/545>, abgerufen am 28.06.2024.