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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Frantzosen machten ihn unehrlich.
Charl. Jch wolte helffen/ es ist mir leid/ daß
ich nicht kan.
Louys. Jch könte helffen/ es ist mir nur leid/
daß ich nicht will.
Pant. (ad spect.) Nun da stch ich; Daß
mich alle Welt zum Narren hat/ das
ist gewiß: Und daß mir 14. Groschen
lieber wären/ das ist auch gewiß. Aber
was mache ich/ daß ich von den höhni-
nischen Dingern loß komme? Rede
ich viel/ so plappern zwey Mäuler mehr
als eins. Lauff ich davon/ so hetzen sie
mir die Hoff-Jungen nach. Doch
laß schen/ wie wäre es/ wenn ich mich
vor ihren Liebhaber angebe? Wollen
sie mir keine Gnade erweisen/ so mögen
sie davon gehen.
Charl. Nun ihr lieber Freund/ ist euch denn
euer Unglück auch sehr leid.
Pant. Ach nein/ es ist mir nicht leid: Jch
dancke der Königin/ daß sie den Aus-
schlag so gut gegeben hat.
Charl. Die Ursache zu dancken ist sehr
schlecht.

Louys.
Q 3
Frantzoſen machten ihn unehrlich.
Charl. Jch wolte helffen/ es iſt mir leid/ daß
ich nicht kan.
Louyſ. Jch koͤnte helffen/ es iſt mir nur leid/
daß ich nicht will.
Pant. (ad ſpect.) Nun da ſtch ich; Daß
mich alle Welt zum Narren hat/ das
iſt gewiß: Und daß mir 14. Groſchen
lieber waͤren/ das iſt auch gewiß. Aber
was mache ich/ daß ich von den hoͤhni-
niſchen Dingern loß komme? Rede
ich viel/ ſo plappern zwey Maͤuler mehr
als eins. Lauff ich davon/ ſo hetzen ſie
mir die Hoff-Jungen nach. Doch
laß ſchen/ wie waͤre es/ wenn ich mich
vor ihren Liebhaber angebe? Wollen
ſie mir keine Gnade erweiſen/ ſo moͤgen
ſie davon gehen.
Charl. Nun ihr lieber Freund/ iſt euch denn
euer Ungluͤck auch ſehr leid.
Pant. Ach nein/ es iſt mir nicht leid: Jch
dancke der Koͤnigin/ daß ſie den Aus-
ſchlag ſo gut gegeben hat.
Charl. Die Urſache zu dancken iſt ſehr
ſchlecht.

Louyſ.
Q 3
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[361/0527] Frantzoſen machten ihn unehrlich. Charl. Jch wolte helffen/ es iſt mir leid/ daß ich nicht kan. Louyſ. Jch koͤnte helffen/ es iſt mir nur leid/ daß ich nicht will. Pant. (ad ſpect.) Nun da ſtch ich; Daß mich alle Welt zum Narren hat/ das iſt gewiß: Und daß mir 14. Groſchen lieber waͤren/ das iſt auch gewiß. Aber was mache ich/ daß ich von den hoͤhni- niſchen Dingern loß komme? Rede ich viel/ ſo plappern zwey Maͤuler mehr als eins. Lauff ich davon/ ſo hetzen ſie mir die Hoff-Jungen nach. Doch laß ſchen/ wie waͤre es/ wenn ich mich vor ihren Liebhaber angebe? Wollen ſie mir keine Gnade erweiſen/ ſo moͤgen ſie davon gehen. Charl. Nun ihr lieber Freund/ iſt euch denn euer Ungluͤck auch ſehr leid. Pant. Ach nein/ es iſt mir nicht leid: Jch dancke der Koͤnigin/ daß ſie den Aus- ſchlag ſo gut gegeben hat. Charl. Die Urſache zu dancken iſt ſehr ſchlecht. Louyſ. Q 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/527>, abgerufen am 28.06.2024.