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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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gen der seyn Liebste/ geh mit zu
Bette.
Mar. Ja seht ihr unglückseligen Liebhaber/
wer wird euch allen beyden helffen kön-
nen?
Pant. Jch will hoffen/ meine Liebe hat den
Vorzug.
Seb. Und unsere Qvalitäten haben den
Nachdruck.
Mar. Ha was Vorzug/ was Nachdruck/
da schlagt euch mit einander/ wer die
Oberhand behält/ der soll die Braut ins
Bette führen.
Pant. Jch dächte/ ich hätte meine Schläge
schon voraus/ und wenn ich eine Braut
meiner Freude halben nehmen will/ so
wird mirs bange vorkommen/ wenn
mir die Schläge weh thun.
Seb. Wir nehmen den gnädigsten Befehl
an. Hier stehen wir/ wer uns die Lieb-
ste nehmen will/ der schlage sich mit
uns.
Pant. Je daß ich nicht ein Narr bin! Jtzt
schlugt ihr mich/ hernach schlüge mich
die Frau. Je kans doch noch bleiben:
Jch werde ja noch ein Mädgen kriegen/
die
gen der ſeyn Liebſte/ geh mit zu
Bette.
Mar. Ja ſeht ihr ungluͤckſeligen Liebhaber/
wer wird euch allen beyden helffen koͤn-
nen?
Pant. Jch will hoffen/ meine Liebe hat den
Vorzug.
Seb. Und unſere Qvalitaͤten haben den
Nachdruck.
Mar. Ha was Vorzug/ was Nachdruck/
da ſchlagt euch mit einander/ wer die
Oberhand behaͤlt/ der ſoll die Braut ins
Bette fuͤhren.
Pant. Jch daͤchte/ ich haͤtte meine Schlaͤge
ſchon voraus/ und wenn ich eine Braut
meiner Freude halben nehmen will/ ſo
wird mirs bange vorkommen/ wenn
mir die Schlaͤge weh thun.
Seb. Wir nehmen den gnaͤdigſten Befehl
an. Hier ſtehen wir/ wer uns die Lieb-
ſte nehmen will/ der ſchlage ſich mit
uns.
Pant. Je daß ich nicht ein Narr bin! Jtzt
ſchlugt ihr mich/ hernach ſchluͤge mich
die Frau. Je kans doch noch bleiben:
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die
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[358/0524] gen der ſeyn Liebſte/ geh mit zu Bette. Mar. Ja ſeht ihr ungluͤckſeligen Liebhaber/ wer wird euch allen beyden helffen koͤn- nen? Pant. Jch will hoffen/ meine Liebe hat den Vorzug. Seb. Und unſere Qvalitaͤten haben den Nachdruck. Mar. Ha was Vorzug/ was Nachdruck/ da ſchlagt euch mit einander/ wer die Oberhand behaͤlt/ der ſoll die Braut ins Bette fuͤhren. Pant. Jch daͤchte/ ich haͤtte meine Schlaͤge ſchon voraus/ und wenn ich eine Braut meiner Freude halben nehmen will/ ſo wird mirs bange vorkommen/ wenn mir die Schlaͤge weh thun. Seb. Wir nehmen den gnaͤdigſten Befehl an. Hier ſtehen wir/ wer uns die Lieb- ſte nehmen will/ der ſchlage ſich mit uns. Pant. Je daß ich nicht ein Narr bin! Jtzt ſchlugt ihr mich/ hernach ſchluͤge mich die Frau. Je kans doch noch bleiben: Jch werde ja noch ein Maͤdgen kriegen/ die

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/524>, abgerufen am 28.06.2024.