Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Bruder/ gehe du auff die fördere Thüre
zu/ ich will auff die hintere stürmen.

(Ferry bringt Blaisen geschleppet/
Pierre Christofflen.)
Fer. Ha/ nun hab ich den rechtschuldigen
kriegt. Nun soll ihm der Puckel so
weich werden/ als ein Qvarg-Käse.
Pier. Bruder komm her/ ich habe den rech-
ten.
Fer. Wir wollen alle beyde wohl abdre-
schen/ so wird der rechte wohl getrof-
fen werden.
Bl. Au/ au/ ich bin fürwahr nicht der
rechte.
Fer. Aber die Schläge/ die du kriegst/ die
seyn gar recht.
Christ. Jch dencke immer/ ihr werdet mich
kennen.
Pier. Kenn ich dich nicht/ so kennest du mei-
ne Prügel-Suppe.
Bl. O daß sich niemand über mein Elend
erbarmen will! Jch will auch das mei-
ner lieben Obrigkeit klagen/ daß ich
mich zur Ungebühr soll prügeln lassen.
Christ. Und das Ding soll nicht verschwie-
gen bleiben/ und wenn ich selber vor den
König
Bruder/ gehe du auff die foͤrdere Thuͤre
zu/ ich will auff die hintere ſtuͤrmen.

(Ferry bringt Blaiſen geſchleppet/
Pierre Chriſtofflen.)
Fer. Ha/ nun hab ich den rechtſchuldigen
kriegt. Nun ſoll ihm der Puckel ſo
weich werden/ als ein Qvarg-Kaͤſe.
Pier. Bruder komm her/ ich habe den rech-
ten.
Fer. Wir wollen alle beyde wohl abdre-
ſchen/ ſo wird der rechte wohl getrof-
fen werden.
Bl. Au/ au/ ich bin fuͤrwahr nicht der
rechte.
Fer. Aber die Schlaͤge/ die du kriegſt/ die
ſeyn gar recht.
Chriſt. Jch dencke immer/ ihr werdet mich
kennen.
Pier. Kenn ich dich nicht/ ſo kenneſt du mei-
ne Pruͤgel-Suppe.
Bl. O daß ſich niemand uͤber mein Elend
erbarmen will! Jch will auch das mei-
ner lieben Obrigkeit klagen/ daß ich
mich zur Ungebuͤhr ſoll pruͤgeln laſſen.
Chriſt. Und das Ding ſoll nicht verſchwie-
gen bleiben/ und wenn ich ſelber vor den
Koͤnig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#FER">
            <p><pb facs="#f0500" n="334"/>
Bruder/ gehe du auff die fo&#x0364;rdere Thu&#x0364;re<lb/>
zu/ ich will auff die hintere &#x017F;tu&#x0364;rmen.</p><lb/>
            <stage>(<hi rendition="#aq">Ferry</hi> bringt <hi rendition="#aq">Blai&#x017F;en</hi> ge&#x017F;chleppet/<lb/><hi rendition="#aq">Pierre Chri&#x017F;tofflen.</hi>)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Ha/ nun hab ich den recht&#x017F;chuldigen<lb/>
kriegt. Nun &#x017F;oll ihm der Puckel &#x017F;o<lb/>
weich werden/ als ein Qvarg-Ka&#x0364;&#x017F;e.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIE">
            <speaker>Pier.</speaker>
            <p>Bruder komm her/ ich habe den rech-<lb/>
ten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Wir wollen alle beyde wohl abdre-<lb/>
&#x017F;chen/ &#x017F;o wird der rechte wohl getrof-<lb/>
fen werden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Bl.</speaker>
            <p>Au/ au/ ich bin fu&#x0364;rwahr nicht der<lb/>
rechte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Aber die Schla&#x0364;ge/ die du krieg&#x017F;t/ die<lb/>
&#x017F;eyn gar recht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker>Chri&#x017F;t.</speaker>
            <p>Jch dencke immer/ ihr werdet mich<lb/>
kennen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIE">
            <speaker>Pier.</speaker>
            <p>Kenn ich dich nicht/ &#x017F;o kenne&#x017F;t du mei-<lb/>
ne Pru&#x0364;gel-Suppe.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Bl.</speaker>
            <p>O daß &#x017F;ich niemand u&#x0364;ber mein Elend<lb/>
erbarmen will! Jch will auch das mei-<lb/>
ner lieben Obrigkeit klagen/ daß ich<lb/>
mich zur Ungebu&#x0364;hr &#x017F;oll pru&#x0364;geln la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker>Chri&#x017F;t.</speaker>
            <p>Und das Ding &#x017F;oll nicht ver&#x017F;chwie-<lb/>
gen bleiben/ und wenn ich &#x017F;elber vor den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ko&#x0364;nig</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0500] Bruder/ gehe du auff die foͤrdere Thuͤre zu/ ich will auff die hintere ſtuͤrmen. (Ferry bringt Blaiſen geſchleppet/ Pierre Chriſtofflen.) Fer. Ha/ nun hab ich den rechtſchuldigen kriegt. Nun ſoll ihm der Puckel ſo weich werden/ als ein Qvarg-Kaͤſe. Pier. Bruder komm her/ ich habe den rech- ten. Fer. Wir wollen alle beyde wohl abdre- ſchen/ ſo wird der rechte wohl getrof- fen werden. Bl. Au/ au/ ich bin fuͤrwahr nicht der rechte. Fer. Aber die Schlaͤge/ die du kriegſt/ die ſeyn gar recht. Chriſt. Jch dencke immer/ ihr werdet mich kennen. Pier. Kenn ich dich nicht/ ſo kenneſt du mei- ne Pruͤgel-Suppe. Bl. O daß ſich niemand uͤber mein Elend erbarmen will! Jch will auch das mei- ner lieben Obrigkeit klagen/ daß ich mich zur Ungebuͤhr ſoll pruͤgeln laſſen. Chriſt. Und das Ding ſoll nicht verſchwie- gen bleiben/ und wenn ich ſelber vor den Koͤnig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/500
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/500>, abgerufen am 22.11.2024.